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Guttenberg der Medienkanzler
Rob Vegas fragt sich was mittlerweile wichtiger ist? Politik oder die eigene Marke in den Medien?
Viele Menschen im Lande wünschen sich schon seit geraumer Zeit politische Haudegen wie Schmidt zurück. Der darf auch öffentlich im Fernsehen rauchen, sagt seine Meinung und beschäftigt sich im Alter gar nicht mehr mit diesen tagesaktuellen Diskussionen. Vielmehr lieben ihn die Medien auch zu sehr als Gandalf der deutschen Politikszene.
Nur was ist mit den heutigen Berufspolitikern? Musste sich Schmidt auch einst täglich in politischen Talkshows zu jedem Thema der Zeitungen mit der Opposition fetzen? Nicht wirklich. Guttenberg musste nun seinen Hut nehmen. Doch warum gab und gibt es immer noch so viele Anhänger seiner Person? Der Mann hatte im Amt selbst nicht mehr erreicht als seine Vorgänger und schwankte gern mit seiner politischen Bewertung. Aus einem angemessenen Luftangriff wurde ein unangemessener Luftangriff und aus kriegsähnlichen Zuständen wurde bald das Wort Krieg. Im Endeffekt war Guttenberg nicht besser als andere Politiker, aber dennoch liebte ihn ein Großteil des Volkes. Und als er über seine Dokorarbeit stolperte und in schwere Erklärungsnot kam, da spaltete sich fast das Land. Selbst mit dem Vorwurf des Betruges hielt nicht nur ein Großteil des Volkes, sondern selbst die Kanzlerin noch zu Guttenberg.
Was war dran an diesem Mann? Was unterscheidet Guttenberg vom heute so sehr gehassten Politikertypus? Wo Helmut Schmidt der Gandalf ist, da war Guttenberg der Brad Pitt der deutschen Politik. Das mag vielleicht etwas übertrieben sein, doch er hatte es verstanden sich in Deutschland wirklich mehr wie Obama zu verkaufen. Er war nicht nur Liebling der Medien, sondern wusste wie wichtig die Person heute ist. Guttenberg hatte sich eine Marke in und mit den Medien aufgebaut. Er ging zu Gottschalk und kam damit endlich in die Wohnstuben der Wähler.
Es geht heute auch und mehr denn je darum beim Volk populär zu sein. Die politische Entscheidung muss nicht nur sachlich korrekt sein, sondern auch Applaus bei Illner und Co. erzeugen. Man könnte sich manchmal fast in den Talkshows komplett anders verhalten als im drögen Bundestag und wäre damit bei einer Masse im Volk der Star, obgleich man am Tag darauf im Bundestag eine völlig andere Meinung vertritt. Die Quoten für die Liveübertragung aus dem Bundestag bei Phoenix sprechen ihre eigene Sprache. Und wie gewinnt man an Popularität? Man zeigt sich oft in den Medien, nimmt Kerner mit nach Afghanistan und packt einen Hubschrauber in den Hintergrund. Man wirft Stammtischthesen in die Schlagzeilen und gibt sich bei Gottschalk bodenständig.
Kann man das Guttenberg vorwerfen? Im Gegenteil. Diesen Teil seiner Arbeit hat er exzellent entwickelt und umgesetzt. Genau aus diesem Grund hatte er auch einen enormen Kredit beim Volk gesammelt und konnte dank Unterstützung der BILD noch einige Tage länger im Amt bleiben. Viele Politiker können von ihm lernen. Am Ende ist Guttenberg aber ähnlich wie Obama gescheitert. Versprach der amerikanische Präsident einen großen Wandel und hatte enorme Popularitätswerte, so zählt am Ende doch die Tatsache. Obama muss sich an den Arbeitslosenzahlen messen lassen und Guttenberg an seinen kopierten Textpassagen.
Das Gute daran? Auch wenn Medienarbeit und die eigene Marke in den Medien wichtiger wird, so gibt es dennoch immer noch viele Menschen die den Inhalt höher bewerten. Der beste Film mit den schönsten Schauspielerinnen und aufwendigsten Animationen kann immer noch am Inhalt scheitern. Und wie sagte einst Wowereit: "Und das ist auch gut so."
Ihr
Rob Vegas
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