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Die Kritiker: «Katie Fforde: Zum Teufel mit David»

Story


Nach einer Ausbildung zur Hotelkauffrau kehrt Polly Cameron zurück an den Ort ihrer Kindheit. In dem idyllischen Fischerdorf Cherry Cove in der Nähe von New York übernimmt sie mithilfe ihrer Freundin Bridget das gemütliche Bed & Breakfast ihrer Eltern. Polly hat bereits viel Arbeit in das "Sunflower" investiert und erhofft sich eine erfolgreiche erste Saison. Der Auftakt ist vielversprechend: Auf einer Party der Bürgermeisterin Melissa Teerpack begegnet sie dem Geschäftsmann David Locking. Zwischen Polly und ihm knistert es sofort - sehr zu Melissas Unmut, die aufgrund ihrer unglücklichen Ehe schon lange ein Auge auf den erfolgreichen Single geworfen hat.

Leider zerschlagen sich Pollys Träume überraschend schnell, denn sie findet heraus, dass David mit Melissa ein riesiges Bauprojekt plant: Das alte Cherry Cove soll zugunsten einer Marina mit künstlich angelegtem Feriendorf verschwinden. Polly ist hin- und hergerissen. Auf der einen Seite hegt sie starke Gefühle für David, auf der anderen Seite sind die Ziele dieses Mannes ihr unerträglich. Doch Polly wäre nicht Polly, wenn sie nicht für die Dinge einstehen würde, die ihr etwas bedeuten. Gemeinsam mit Bridget macht sie sich auf, die Einwohner Cherry Coves gegen den unguten Plan von Melissa und David zu mobilisieren.

In ihrem Kampf gegen den neuen Yachthafen wird sie auch von Patrick Field unterstützt, einem jungen Radiojournalisten aus New York. Polly scheint fast am Ziel, da zieht Melissa aus Eifersucht und aus Angst, die nächste Wahl zu verlieren, einen letzten großen Trumpf aus der Tasche. Polly scheint am Ende. Zu ihrer Freude ist es jedoch ausgerechnet David, den das nicht kalt lässt.

Darsteller
Rike Schmid («Der Doc und die Hexe») ist Polly Cameron
Hendrik Duryn («Glückstreffer – Anna und der Boxer») ist David Locking
Mignon Remé («Der Mungo») ist Melissa Teerpack
Niklas Osterloh («Liebe deinen Feind») ist Patrick Field
Petra Kleinert («Mord mit Aussicht») ist Bridget Mayflower
Gerhard Garbers («Restrisiko») ist Sam Brown
Karen Friesicke («Aimée & Jaguar») ist Olivia Tucker

Kritik
Willkommen zurück in Upstate New York. Auch die neue Ausgabe der «Katie Fforde»-Reihe, wieder unter der Regie des Briten John Delbridge, ist so ziemlich dieselbe Schose wie das, was man bereits vor zwei Wochen gesehen hat. Einmal mehr präsentiert uns das ZDF am Sonntagabend die hanebüchensten Storylines und ausschließlich hochgradig stereotypisierte Charaktere.

Der erste Akt ist vollkommen plot- und konfliktlos, während man mit der Etablierung der Protagonisten recht schnell fertig ist. Vielschichtig sind sie ohnehin nicht. Zwar wird in der zweiten Hälfte des Films zumindest der Versuch unternommen, so etwas wie Tragik in das Geschehen zu bringen; doch leider ist auch das nicht von Erfolg gekrönt, da sämtliche Elemente viel zu berechnet sind. Das Hauptproblem des Drehbuchs von Claudia Kratochvil ist wohl, dass die Figuren ihre Ziele nicht verbissen genug verfolgen (wenn sie überhaupt welche haben) und für sie viel zu wenig auf dem Spiel steht. Und selbst die Konsequenzen, die sich aus negativen Entwicklungen für sie ergeben könnten, hätten deutlich dramatischer präsentiert werden müssen, um etwas Interesse an den Charakteren erzeugen zu können. Stattdessen ergibt man sich voll und ganz der Seichtigkeit und der heilen Welt.

Man verbringt die Sendezeit lieber damit, eine vollkommen unglaubwürdige Romanze zwischen Polly Cameron und David Locking zu erzählen – zwei Figuren, die aufgrund der dramaturgischen Verwicklungen einander eigentlich vernichten wollen müssten, anstatt miteinander ins Bett zu gehen. Das ist dann leider weder realistisch noch auf irgendeine Weise rational nachvollziehbar.

Die schauspielerischen Leistungen dieses Films sind allenfalls passabel, wenn auch Rike Schmid und Hendrik Duryn ab und an kurze Lichtblicke in diesem Elend sind. Angesichts dessen, dass Duryn die unglaubwürdigste Figur des Films spielen muss, und auch Rike Schmids Rolle gänzlich mangelhaft ausgearbeitet ist, kann man das durchaus als Leistung verbuchen. Der Rest des Ensembles belässt es hingegen beim Lächeln, beim gefühllosen Runterleiern der Dialoge und bei der Überzeichnung.

Was man ihnen aufgrund dieser strukturellen wie dramaturgischen Katastrophe als Grundlage aber auch nicht wirklich verübeln kann. Talente kann man in einem solch schnöden Machwerk nicht zeigen.
«Katie Fforde: Zum Teufel mit David» präsentiert uns wieder einmal das ausgeleierte und außerordentlich suggestive Spielchen „Großkapitalist versus Der Kleine Mann“. Nur eben nicht mit einer abgewirtschafteten Fabrik in Miesbach, sondern einem Bed-and-Breakfast am Hudson River. Und jeder Menge Kitsch.

Das ZDF zeigt «Katie Fforde: Zum Teufel mit David» am Sonntag, den 06. März 2011, um 20.15 Uhr.
05.03.2011 09:38 Uhr Kurz-URL: qmde.de/48160
Julian Miller

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Tags

Katie Fforde

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