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Die Kritiker: «Inspector Barnaby - Leben und Morden in Midsomer» (6x04)

Inhalt
Junge Off-Road-Sport-Touristen finden eine halb verweste Leiche im Wald. Es ist Charlie Finleyson. Bevor er mit Guy Sandys Ehefrau Christine durchbrannte, hatte er in Midsomer gelebt. Guy, der sich mit seinem scharfzüngigen Magazin Midsomer Life viele Feinde gemacht hat, wird kurze Zeit später mit seinem Notizzettel-Spieß ermordet. Spinnefeind war er unter anderen mit dem Hotelier Matt Morecroft und dessen Barmann Martin. Und mit den Off-Road-Touristen wäre er beinahe handgreiflich aneinandergeraten. Barnaby und Jones treffen nur auf einen einzigen Menschen, der ihn offensichtlich gemocht hat, seine Mitarbeiterin Julia Benson. Und sie hören immer wieder von Mr. Tomlin, einem geheimnisvollen Besucher aus London, den sie aber nie zu sehen bekommen.

Darsteller
John Nettles («Jim Bergerac ermittelt») ist DCI Tom Barnaby
Jason Hughes («Dead Long Enough») ist DS Ben Jones
Jane Wymark («Chalkface») ist Joyce Barnaby
Barry Jackson («Toscanini über sich selbst») ist Dr. Bullard
Kirsty Dillon («Holby City») ist WPC Gail Stephens
Simon Williams («Lady Godiva») ist Guy Sandys
Pooky Quesnel («Doctors») ist Julia Benson
Selina Cadell («Doc Martin») ist Eleanor Crouch
David Crow («X-Men: Erste Entscheidung») ist Garth Platt
Debbie Chazen («Doctors») ist Gemma Platt
Thomas Lockyer («Aus Lust und Leidenschaft») ist Matt Morecroft

Kritik
Mit der 63. Folge «Midsomer Life» (6x04 - «Leben und Morden in Midsomer») aus der elften Staffel des britischen Krimiexports «Inspector Barnaby» startet das ZDF ein Kurzintermezzo von fünf neuen Folgen. Dabei sind die neuen Folgen in gewohnter ZDF-Manier völlig durcheinander gewürfelt. Die zweite neue Folge stammt aus der zehnten Staffel, die dritte und vierte wieder aus der elften, die abschließende fünfte Folge gar aus der zweiten Staffel. Da soll noch jemand durchsteigen.

Zum Film «Leben und Morden in Midsomer» selbst ist zuvorderst zu sagen, das man sich mit Regisseur Peter Smith, welcher seit 2000 schon bei insgesamt 22 Folgen der Krimi-Reihe Regie führte, und Autor David Hoskins («The Bill»), ebenfalls schon an neun Kriminalfällen des skurrilen Ermittlers beteiligt, ein erfahrenes Team hinter der Kamera gesichert hatte. Allerdings sollte sich dieser vermeintliche Vorteil für diese Produktion nicht auszahlen. Ungewöhnlich langweilig, völlig unlogisch und zusammenhanglos konstruiert wird hier der Mord an mehreren Personen untersucht. Da hilft selbst das charismatische Team aus John Nettles alias DCI Tom Barnaby und Jason Hughes alias DS Ben Jones nicht. Der Fall ist einfach nicht zu retten. Ungewöhnlich ist auch, dass der Täter schon meilenweit vor dem Ende offensichtlich wird – eine wahre Seltenheit im Barnaby-Universum. Absoluter Tiefpunkt der mauen Tätersuche ist übrigens das Bild des dritten Opfers. So schlechte und peinliche Effekte hat man selbst in TV-Produktionen selten gesehen. Zumindest dürfte diese Szene für den einen oder anderen Lachanfall sorgen und die eingeschlafenen bzw. dahindämmernden Zuschauer wieder zurück in die Geschichte ziehen.

Schwierig wird es dann auch bei den Motiven für jeden einzelnen Mord. Der Hintergrund für Opfer Nummer 1 wird erst am Ende in einer kurzen Rückblende erläutert. Bei Opfer Nummer 2 und 3 sind die Motive zwar erkennbar – doch wirklich nachvollziehbar sind sie aus Sicht des Täters nicht, da eine wirkliche Not gar nicht bestand.

Aus handwerklicher Sicht ist die Arbeit von Regisseur Peter Smith solide. Nicht mehr und nicht weniger. Abgesehen von der oben bereits erwähnten Peinlichkeit mangelt es vor allem an einem sinnigen Aufbau der Geschichte. Nichts gegen verschachtelte Plots, doch hier wird vieles lose nebeneinander her erzählt. Man bekommt es mit Verlegern, Hotelbediensteten, einer Riege Halbstarker Off-Roader, einer Kneipenschlägerei und noch vielen weiteren Nebenschauplätzen zu tun. Das ist selbst für Midsomer-Verhältnisse eindeutig zu viel des guten.

Nach vielen guten bis sehr guten, zumindest aber unterhaltsamen Kriminalgeschichten aus dem Hause «Inspector Barnaby», könnte mit Leben und „Morden in Midsomer“ der vorläufige Tiefpunkt der Serie erreicht sein. Das ist schade, denn Potential haben Tom Barnaby und die skurillen Charaktere aus der englischen Landbevölkerung allemal noch.

Das ZDF zeigt «Inspector Barnaby - Leben und Morden in Midsomer» am Sonntag, den 06. März 2011, um 22:00 Uhr.
04.03.2011 08:40 Uhr Kurz-URL: qmde.de/48136
Torben Gebhardt

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Tags

Inspector Barnaby

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