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Serien-Update: «Spartacus: Gods of the Arena»

Vergangenen Freitag endete der «Blood and Sand»-Nachfolger «Gods of the Arena» beim US-Sender Starz.

«Spartacus: Gods of the Arena» kam am vergangenen Freitag auf dem Bezahlsender Starz zu einem furiosen Finale, welches nicht nur die Verbindungen zum letztjährigen Sequel «Spartacus: Blood and Sand» (Foto) herstellte, sondern auch bewies, dass die Autoren mehr als nur die Legende eines Gladiatorenkriegers erzählen können, und dass es vielleicht sogar interessanter wäre, die Geschichten eines Ludus, einer Gladiatorenschule, weiterzuverfolgen, als Spartacus auf seinem Feldzug gegen das Römische Imperium zu begleiten. «Gods of the Arena» zeigte, dass die Produzenten ihr Ziel - zu beweisen, dass das «Spartacus»-Franchise mehr als nur die Geschichte eines Mannes ist - erreicht haben. Und die sechsteilige Miniserie zeigte, dass die Autoren von ihrem Feuer, entfacht während «Blood and Sand», nichts verloren haben: «Gods of the Arena» bleibt überraschend, spannend, dramatisch, emotional, brutal, auch wenn das Ergebnis am Ende schon bekannt ist.

Schon «Blood and Sand» war im vergangenen Jahr ein Überraschungserfolg und entwickelte sich schnell vom «300»-Abklatsch fürs Fernsehen zu einer Kultserie, die nicht davor Halt machte, geliebte Charaktere zu töten. «Gods of the Arena» (Foto) stand am Anfang vor dem Problem, dass «Blood and Sand» von den Fans als "viel zu gut" befunden wurde, als dass eine weitere Staffel des Franchises das noch überbieten könnte. Zusätzlich stand man der Idee eines Prequels mit einem zweifelndem Gedanken gegenüber, und es war unklar, ob die Abwesenheit von Andy Whitfield und seines Charakters Spartacus der Miniserie guttun würde. Nach der ersten Episode "Past Transgressions" hatten die Zuschauer jedoch keine Zweifel mehr. «Gods of the Arena» funktionierte genauso gut, wie es «Blood and Sand» tat. Manchmal sogar überraschend besser, aber immer noch mit der selben furiosen Art und Weise, die auch schon «Blood and Sand» zu einem Erfolg machten.

Angefangen vom Rockstar-Status des Gladiatoren Gannicus, alles andere als ein Ebenbild von Spartacus, endend mit all den Antworten, die die Zuschauer bekommen sollten, um zu verstehen, wie es zu den einzelnen Charakterbeziehungen in «Blood and Sand» kam: Wie Batiatus, fantastisch und mit Ehrfurcht verkörpert von John Hannah, zum Manipulator und Mörder wurde, wie wir ihn in «Blood and Sand» kennenlernten; wie Crixus sich zum Gladiator entwickelte, der ausschließlich auf Ruhm und Ehre aus ist und keine Gedanken an einem Leben außerhalb der Gladiatorenmauern verschwendet. Zusätzlich funktioniert «Gods of the Arena» als Präambel für eine Geschichte, die hinter dem Horizont hervorragt - was schon im Vorgänger zu sehen war, und was in der zweiten Staffel, getitelt «Spartacus: Vengeance», folgen wird: In der Miniserie werden Legenden benötigt, um die Idee eines Helden für die von den Römern versklavten Männern und Frauen zu verstärken - die Geburt eines Helden, die wir in «Blood and Sand» bewundern durften und in «Vengeance» ihrer vollen Pracht erleben dürfen.

Und es ist völlig klar, dass die Zuschauer genau das in der Serie sehen wollen. Schon «Blood and Sand bescherte dem kleinen Pay-TV-Kanal Starz Rekordquoten und überschwänglich positive Kritiken. «Gods of the Arena» konnte mit den selben Werten und Worten antworten, beendete den Lauf sogar mit einem deutlichen Serienhoch in der Reichweite und garantierte, dass dem Franchise nach dem starken Ende seiner ersten Staffel noch längst nicht die Ideen ausgegangen sind. Die Produktion der «Vengeance»-Staffel mit dem Australier Liam McIntyre in der Hauptrolle wird im April starten, mit einer Ausstrahlung der 13 neuen Episoden wird frühestens im Januar 2012 gerechnet. Bis dahin hat «Gods of the Arena» genügend Zeit, auf einen selben Kultstatus zu kommen, wie es «Blood and Sand» inzwischen getan hat.



Die römischen Sklaven brauchen einen Helden, der sie aus dem Leben als unwürdige Objekte heraus holt. «Gods of the Arena» war nicht müde in jeder Episode zu zeigen, dass das Leben eines Menschen praktisch nichts wert ist. So passiert es, dass Gannicus und die Frau seines besten Freundes Oenomaus in einer Sexszene gezwungen werden, einen Römer in einer hohen gesellschaftlichen Stellung zu befriedigen; so kommt es, dass die junge Sklavin Diona buchstäblich von einem schmutzigen Gladiator und einem Römer hinter geschlossenen Vorhängen vergewaltigt wird, was ihr Leben völlig aus den Bahnen wirft; so wird eingeleitet, dass Crixus als Objekt der Begierde benutzt wird, nur damit Batiatus' Frau Lucretia ihrem Mann seinen Kinderwunsch erfüllen kann. Nicht zu vergessen, dass hinter den Kulissen des Ludus die Kämpfer regelrecht benutzt werden, damit Batiatus einen höheren Stand in der Gesellschaft von Capua erreicht, sowie seinen Traum, im Senat von Rom zu sitzen, weiter träumen kann. Und die Bruderschaft unter den Gladiatoren wird nichts gegen die Unehrenhaft ihrer Meister tun, da sie immer wieder an dasselbe denken: Für die Gladiatoren gilt nur der Kampf und der Tod in der Arena, und die Ehre innerhalb der Bruderschaft.

Genau das ist es, was die Autoren und Produzenten mit «Gods of the Arena» zeigen wollten, um die Legende in «Blood and Sand» einzuleiten: Das soziale Leben im Römischen Imperium ist mehr als ruiniert; Ehre unter den sozialen Ständen gibt es nicht, stattdessen geben sich Mord und Verrat die Klinke in die Hand. Der Hass zwischen Batiatus und seinem Feind Tullius zeigt dies am Besten. Tullius ist nur daran interessiert, Batiatus einen reinzuwürgen (aus welchen Gründen auch immer) und tut alles daran, Batiatus die Position in den Spielen wegzunehmen. Der Kampf der beiden Männer findet seinen ersten Höhepunkt in den Gassen von Capua, in denen Batiatus von Tullius und seinen Männern halbtot geprügelt wird, und findet ihr lang erwartetes Ende in der Nacht vor der Eröffnungsfeier der neuen Arena, in der Batiatus all seinen Hass gegen Tullius und seine Taten ausspielen lässt. «Gods of the Arena» ist nicht nur eine Geschichte über Gladiatoren, die in der Arena ihre Schwerter spielen lassen, sondern größtenteils die Geschichte eines unbedeutenden Lanistas und seiner Frau, die nur einen Draht nach Rom aufbauen wollen.

Neben der Tatsache, dass «Gods of the Arena» faktisch als Ouvertüre für den dritten Sklavenkrieg dient, beantwortet die Miniserie auch all die Fragen, die während «Blood and Sand» gestellt wurden: Der Hass Crixus' gegenüber minderbewerteten Gladiatoren in der Bruderschaft; die Charakterentwicklungen von Oenomaus, der in «Blood and Sand» als Doctore zum Fanliebling wurde, sowie Ashur, dessen intrigante Figur im tödlichen Duell mit seinem Gladiatorfreund Dagan seine Geburt fand; die Beziehung zwischen Lucretia und Crixus; sowie die Entstehung des meistgehassten, doch meistgeliebten Charakters Batiatus. Und am Ende passt nicht nur alles wunderbar zusammen, auch fand «Gods of the Arena» einen interessanten Weg, um den Spannungsbogen nicht zu verlieren, geschweige denn das Interesse der Zuschauer. Obwohl das Ende der Miniserie durch «Blood and Sand» weitgehend bekannt war, schafften es die Autoren mit Händen voll von Twists zu überraschen: Dazu gehört nicht nur die Entwicklung Crixus' von einem Sklaven, der von Ruhm und Ehre träumt, aber auf dem Sand des Ludus versagt, und keine sechs Episoden später schon als Champion des Hauses gefeiert wird. Dazu gehören vor allem die kleineren Geschichten im Hintergrund, die alle auf ihre eigene Weise schocken können - im Finale der absolut unerwartete Tod der geflüchteten Sklavin Diona, während Gannicus die Miniserie überlebt. Fast jeder Zuschauer hatte sich nach der fünften Episode ein gegenteiliges Schicksal der beiden Charaktere gedacht.

So überraschend und spektakulär «Gods of the Arena» während der kurzen Laufzeit ist, so genau lassen sich dieses Mal die kleineren Ungereimtheiten erkennen. Zum Beispiel mag Crixus' Weg vom Sklaven zum Champion innerhalb der Serienwelt glaubwürdig sein, doch wird nicht zu Genüge erklärt, warum er einen Groll gegenüber Gannicus pflegt - ausgerechnet der einzige Gladiator im Ludus, der Crixus mehrere Male mit Ratschlägen ausgeholfen hat, ist Crixus ein Dorn im Auge auf seinem Weg zum Champion von Capua. Zudem fingen die "angenehmen Seiten" von Batiatus' Haus (meistens die Vergewaltigung von Sklavinnen vor den Augen der anwesenden Römer) an, sich in der Miniserie zu verlieren - in der Mitte fand diese Story noch einen interessanten Weg, um die Charaktere zu beschäftigen, doch am Ende war davon nichts mehr zu spüren, und fand sich nur in einer Charakterentwicklung der Sklavin Naevia wieder, die allerdings im restlichen Verlauf so gut wie gar nichts zu tun hatte. Zumal ihre Liebesbeziehung zu Crixus hier unerwartet nicht ihren Ursprung fand.

Neben all den Geschichten konnte «Gods of the Arena» natürlich wieder mit Blut, Nacktheit und schierer Gewalt überzeugen. Das Finale "The Bitter End" konnte zwar nicht mit dem Massaker, welches im «Blood and Sand»-Staffelfinale "Kill Them All" gezeigt wurde, mithalten, bot trotzdem aber spektakuläre zehn Minuten in der Arena, gefüllt mit aller Art von Tötungsmomenten, Spannung und Gewalt, dass selbst Hollywoods Actionfilme blass aussehen. «Gods of the Arena» ist dabei genauso menschenverachtend wie «Blood and Sand», schafft es aber genauso unterhaltsam zu sein, wenn man als Zuschauer über die albernen Bluteffekte (die sich übrigens stark verbessert haben) und unzähligen Zeitlupen-Effekte hinweg sieht. «Gods of the Arena» ist wie sein Vorgänger ein stylischer Gladiatorenfilm in Überlänge, welcher auf die Geschichten seiner Charaktere setzt und einen mächtigen John Hannah in seiner besten Rolle hervorbringt. Auch Gannicus-Darsteller Dustin Clare, paradoxerweise der einzige der neuen Darsteller, dessen Charakter die Miniserie lebend übersteht und somit eine Rückkehr in "Vengeance" andeutet, schaffte es wie seine Vorgänger mit der Zeit zu überzeugen. Aus Gannicus, der Rockstar der Antike, wurde ein leiser Held, dessen Erinnerungen eines vergangenen Lebens ihn immer noch verfolgen.

Nun liegt es an den Autoren, ihren Siegeszug in «Vengeance» fortzusetzen. Die Geschichte des Ludus ist nun beendet. John Hannahs Charakter ist bekanntermaßen dem Tod nicht entronnen. Die Gladiatoren sind nun Krieger gegen Rom. Die Arena wird nicht mehr der Hauptort des brutalen Geschehens sein. Die Idee des Helden für die Sklaven wurde geboren und hat die Zügel in die Hand genommen. Die Zuschauer werden erst 2012 sehen, wie es mit dem «Spartacus»-Franchise weitergeht und ob irgend jemand eine Idee für eine Spin-off-Serie hat, die sich ausschließlich mit dem Ludus-Wesen beschäftigt. Immerhin hat «Spartacus» eine Hand voll Charaktere hervorgebracht, zu denen es noch so viel zu erzählen gibt...
02.03.2011 15:45 Uhr Kurz-URL: qmde.de/48097
Christian Wischofsky

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Spartacus

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