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Die Kritiker: «Der Kriminalist: Zwischen den Fronten» (7x01)

Story


In den Straßen des Berliner Arbeiterviertels taumelt eine zierliche Vietnamesin wirr und verstört die Straße entlang. Erst als sie auf offener Straße zusammenbricht, kommt ihr ein Mann zur Hilfe. Die Ärzte im Krankenhaus sind sofort alarmiert und auch Hauptkommissar Schumann ist herbeigeeilt, denn Lin wurde offensichtlich gequält und missbraucht. Doch die Vietnamesin will mit niemandem sprechen – trotz Schumanns Bemühen, etwas über die Täter zu erfahren. Auch die Eltern der Vietnamesin zeigen sich ratlos.

Bald darauf rückt Tien, der Chef eines Einkaufszentrums, ins Visier der Ermittler. Delikte wie Schutzgelderpressung, Menschenhandel und sogar Mord gehören zu seinem Metier, doch bislang konnten ihm sämtliche verbrecherische Taten nicht nachgewiesen werden. Eine Klassenkameradin Lins bringt Schumann und seine Kollegen auf eine heiße Spur: Vermutlich wurde sie von Tan und dessen Freund Jens Luckow gewaltsam in ein Auto gezerrt – denn das will Lins Klassenkameradin beobachtet haben. Wenig später wird Luckow jedoch ermordet aufgefunden.

Alle Indizien weisen darauf hin, dass Luckow in einen illegalen internationalen Menschenhandel verstrickt war. Offenbar schleuste er zusammen mit Tan Vietnamesen nach Deutschland. Als Schumann herausfindet, dass Lins Familie illegal in Deutschland lebt und somit erpressbar ist, nimmt der Fall unvermittelt eine entscheidende Wendung.

Darsteller


Christian Berkel («Inglourious Basterds») ist Hauptkommissar Bruno Schumann
Maya Bothe («Kommissar Stolberg») ist Kommissarin Alex Keller
Frank Giering («Lasko – die Faust Gottes») ist Kommissar Henry Weber
Antonia Holfelder («Hexe Lili») ist IngeTschernay
André Hennicke («Die Auflehnung») ist Frank Bosmann
Isabel Bongart («Die Päpstin») ist Clara
Hüseyin Ekici («Lindenstraße») ist Björn
Nhi Ngoc Nguyen-Hermann («Ninja Assasin») ist Lin
Aaron Le («Gangs») ist Tan

Kritik


Wenn das ZDF freitags mit vier neuen Folgen der Krimi-Reihe «Der Kriminalist» aufwartet, dann sind das gleichzeitig auch so etwas wie Tribute-Episoden für den im Juni 2010 noch während der Dreharbeiten verstorbenen Frank Giering, der nur 38 Jahre werden sollte. Die letzten beiden Folgen mit dem Schauspieler, dessen plötzlicher Tod die Produktion der neuen Folgen überschattete, sind nun zunächst zu sehen, ehe sein Tod auch dramaturgisch verarbeitet wird. Ebenso unerwartet wie in der Realität stirbt seine Serien-Figur in der dritten Episode. Laut dem ZDF wollte man damit dem traurigen Abschied Frank Gierings mit Respekt begegnen. Sein Nachfolger heißt übrigens Max Winter, gespielt von Janek Rieke, der allerdings erst in der vierten Episode hinzukommt. Keine einfachen Umstände also für die neuen Episoden von «Der Kriminalist». Der Schauspielleistung von Frank Giering in «Der Kriminalist: Zwischen den Fronten» zollt man schon mit der Ausstrahlung Tribut. Doch extra erwähnen, dass der Hauptcast um Christian Berkel in der ersten Liga spielt, muss man ohnehin nicht. Denn abermals ist ein packender Krimi-Film dabei herausgekommen, der wie gewohnt ganz heiße Eisen anpackt.

Es geht um Schutzgelderpressung, Menschenhandel und Mord – kurz: Die Ermittler müssen erneut tief in die Unterwelt abtauchen, um der Täter habhaft zu werden. Wie auch sein Kommissar Schumann geht vor allem Christian Berkel mit gewohnter Professionalität an die Sache und schafft es seinen Charakter als undurchschaubaren Ermittler zu festigen. Selbst seine Kollegen wissen nur wenig über sein Privatleben. Doch anders als in vorherigen Folgen steht das Tun und Wirken von Kommissar Schumann im Drehbuch von Clemens Murath nicht allein im Vordergrund. Denn der überaus spannende Fall, der zur Mitte des Films durchaus auch Thriller-Elemente offenbart, sorgt dafür, dass die facettenreiche Thematik für den Nervenkitzel sorgt. Von Beginn an hat es Regisseur Christian Görlitz geschafft die Spannung in dem 60-minütigen Krimi-Film auf ein hohes Level zu bringen und über die gesamte Spielzeit dort auch zu halten. Denn in der Tat wird es nie langweilig in «Der Kriminalist: Zwischen den Fronten». Lobenswert sind vor allem auch die packenden Dialoge zwischen den Charakteren, die dem Krimi-Film erst die nachhaltige Dynamik geben. Die entwickelt sich dann zum Selbstläufer, so dass die gute Krimi-Unterhaltung nur gelingen konnte.

Eine gute Mischung zwischen den sehr actionreichen Szenen und den vor allem starke Wortgefechte getrimmten Verhören hat Regisseur Christian Görlitz ebenso finden können und kommt mit «Der Kriminalist: Zwischen den Fronten» auf einen Nenner. Weitere Stärken des Films sind der für die ZDF-Serie typische detaillierte Erzählung sowie eine ausgewogene Figurenkonstellation. Über kleinere Logikfehler zum Ende hin lässt sich daher hinweg sehen, weil der Krimi-Film vor allem durch die Qualität der Geschichte und die spannende Umsetzung zu beeindrucken weiß. «Der Kriminalist: Zwischen den Fronten» ist gute Fernseh-Unterhaltung mit einer tiefgründigen Story. Sie bietet jede Menge Zündstoff, der im Verlauf der Erzählung keinesfalls unverbraucht bleibt. Die neue Folge der ZDF-Krimi-Reihe gehört zweifelsohne zu einer der besten Werke der Serie, gibt sie doch ein sehr gutes Gesamtbild ab.

Das ZDF zeigt «Der Kriminalist: Zwischen den Fronten» am Freitag, 25. Februar 2011 um 20.15 Uhr.
24.02.2011 08:30 Uhr Kurz-URL: qmde.de/47946
Jürgen Kirsch

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Die Kritiker der Kriminalist

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