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Zu viel Fußball: Leichtathleten beschweren sich bei ARD und ZDF

„Mit großem Unverständnis“ nehmen Leichtathletiker den Abbruch der Verhandlungen von ARD und ZDF zur Kenntnis. In einem offenen Brief meldeten sich viele Profisportler zu Wort.

Leichtathletik-Fans müssen dieses Jahr wohl besonders tapfer sein: Die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten ARD und ZDF planen nämlich keine Live-Berichterstattung. Schuld daran ist das liebe Geld: Die Agentur des internationalen Leichtathletik-Verbands soll rund 15 Millionen Euro verlangt haben, ARD und ZDF wollten jedoch nur sechs Millionen zahlen. Vor allem deswegen, weil die Leichtathletik-WM aufgrund der Zeitverschiebung teilweise nur zur unattraktiven Mittagszeit zu sehen sein würde (Quotenmeter.de berichtete).

Nun verfassten die Hauptbetroffenen – darunter Olympia-Sieger, Weltmeister und Kaderathleten der deutschen Leichtathletik – einen offenen Brief an die Intendanten der ARD-Anstalten und des ZDF. Man wende sich aus „tiefer Sorge über die Programmgestaltung von ARD und ZDF bezüglich unserer Sportart Leichtathletik, der olympischen Kernsportart Nummer eins.“

Auf die gescheiterten Verhandlungen würden sie mit „großem Unverständnis“ reagieren. Denn Weltmeisterschaften der Leichtathletik würden nach Olympischen Spielen und Fußball-Weltmeisterschaften die bedeutendste Veranstaltung im Weltsport darstellen. „Trotzdem sollen ARD/ZDF nur bereit sein, einen geringen Teil der früher bezahlten Rechtekosten zu tragen. Eine Reduzierung in einem solchen Umfang lässt sich auch bei allem Verständnis für kostenbewusstes Handeln nicht rechtfertigen“, wird der Sportrechte-Sparkurs von ARD und ZDF angesprochen.

Schließlich seien die Einschaltquoten stets im guten Bereich gewesen. „So wurden beispielsweise bei den Weltmeisterschaften 2009 in Berlin Spitzenwerte bis zu ca. 10 Millionen Zuschauer erreicht.“ Auch bei der Übertragung der Leichtathletik-EM aus Barcelona im vergangenen Jahr habe es Spitzenwerte von bis zu sieben Millionen gegeben. Mit diesen Werten bewege man sich auf dem Niveau der Formel-1 und der Fußball-Bundesliga.

Weiterhin kritisiere man ARD und ZDF für ihre dominante Fußball-Berichterstattung. Mit Ausnahme der deutschen Meisterschaften im Freien sowie dem ISTAF in Berlin würden die beiden Sender so gut wie keine Fernsehbilder im Programm senden. „Vielmehr stellen wir fest, dass vor allem die Übertragung von Fußballveranstaltungen immer dominanter wird und in Sendungen wie der ARD-«Sportschau» (Foto) am Samstag nicht einmal Nachrichten von Weltklasseleistungen anderer Sportler außerhalb des Fußballs gemeldet werden.“ Man befürchte, dass andere Sportarten abseits des Fußballs immer weniger im Programm von ARD und ZDF beachtet werden.

Daher fordere man ARD und ZDF auf, die Verhandlungen über den Rechteerwerb wieder aufzunehmen und ein höheres Angebot für den Rechteerwerb vorzulegen. Außerdem bitte man darum, deutsche Sportarten in einem ausgewogenen und angemessenen Umfang zu präsentieren. Sollten die Verhandlungen bezüglich der Leichtathletik-WM in Daegu erneut nicht zu einem Ergebnis führen, fordere man die ARD und ZDF dazu auf, ausführliche Zusammenfassungen auszustrahlen, die „sowohl hinsichtlich Länge als auch Sendeplatz eine unserer Sportart und dem Sportereignis angemessene Attraktivität garantiert.“ Aus Sicht der Sportler würde sich dafür das Vorabendprogramm von ARD/ZDF am besten eignen.
22.02.2011 16:57 Uhr Kurz-URL: qmde.de/47914
Daniel Sallhoff  •  Quelle: www.leichtathletik.de

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Leichtathletik

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