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Die Kritiker: «Stieg Larsson: Verdammnis»

Story


Ein Jahr ist vergangen, seitdem Mikael Blomkvist eine Reihe von Frauenmorden aufgedeckt und die junge Hackerin Lisbeth Salander kennengelernt hat. Seitdem ist Salander aus dem Leben des Journalisten verschwunden, taucht aber unvermittelt in den Schlagzeilen auf - sie wird des dreifachen Mordes an dem investigativem Journalisten Dag Svensson, seiner Freundin Mia und an ihrem Vormund Nils Bjurman beschuldigt. Dag hatte Blomkvist eine brisante Geschichte angeboten: Er wollte herausgefunden haben, dass politisch und gesellschaftlich angesehene Persönlichkeiten Schwedens seit Jahre junge russische Frauen ins Land geschafft und zur Prostitution gezwungen haben. Als Blomkvist die beiden in ihrer Wohnung besucht, findet er sie erschossen auf. Auf der Tatwaffe, mit der auch Bjurman ermordet wurde, finden sich die Fingerabdrücke von Lisbeth, auf die eine mediale Hetzjagd beginnt. Blomkvist und Lisbeth versuchen unabhängig voneinander, den wahren Täter zu stellen und graben dabei Details aus Lisbeths Vergangenheit aus, die schockierender nicht sein könnten.

Darsteller


Michael Nyqvist («Die fünfte Frau») ist Mikael Blomkvist
Noomi Rapace («Daisy Diamond») ist Lisbeth Salander
Lena Endre («Der letzte Tag, die letzte Nacht») ist Erika Berger
Peter Andersson («Morgengrauen») ist Nils Bjurman
Michalis Koutsogiannakis («Das neue Land») ist Dragan Armanskij
Annika Hallin («Das Mädchen») ist Annika Giannini
Georgi Staykov («Mankells Wallander: Vittnet») ist Alexander Zalachenko
Per Oscarsson («Ronja Räubertochter») ist Holger Palmgren
Sofia Ledarp («Der Kommissar und das Meer») ist Malin Erikson
Tomas Köhler («Die falsche Fährte») ist „Plague“
Stefan Sauk («At Point Blank») ist Hans-Erik Wennerström
Jacob Ericksson («Tsatsiki – Tintenfische und erste Küsse») ist Christer Malm
Reuben Sallmander («Irene Huss, Kripo Göteborg») ist Enrico Giannini
Yasmine Garbi («Mankells Wallander») ist Miriam Wu

Kritik


«Verblendung» war der erste Streich, doch «Verdammnis» folgt sogleich: Trotz des eher unprominenten Sendeplatzes am späten Sonntagabend erreichte der erste von insgesamt drei Stieg Larsson-Zweiteilern, «Verblendung», eine überdurchschnittlich große Zahl von Fernsehzuschauern und tolle Einschaltquoten in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. Die Koproduktion der Filmadaption der posthum zum Krimimythos stilisierten «Millenium»-Trilogie des Journalisten Larsson hat damit nicht nur den Zweck der erwünscht positiven Imageaufbesserung bewirkt, sondern bescherte dem ZDF dazu noch ein hohes Maß an interessierten und begeisterten Zuschauern. Der zweite Teil der Trilogie, «Verdammnis», ob der originalen Langfassung erneut auf zwei Sonntagabende verteilt, steht dem ersten Teil in nur wenigen Punkten nach, ist aber dennoch anders konzipiert.

Nach wie vor spielt der investigative Journalist Mikael Blomkvist, erneut stark gespielt von Michael Nyqvist, zwar eine tragende Rolle, der Fokus liegt allerdings auf der durch Noomi Rapaces grandios verkörperten Hackerin Lisbeth Salander, die in Kleidungsfragen zwar deutlich konventioneller als noch im ersten Teil durch die schwedische Peripherie hetzt, dafür aber mit umso stärkeren Problemen belastet ist: Weil ihre Fingerabdrücke auf einer Waffe gefunden werden, mit der drei Menschen ermordet wurden, gerät sie ins Visier der polizeilichen Ermittlungen, denen ebenfalls im Vergleich relativ viel Platz im Film eingeräumt wird. Nyqvist wird so teils zur Nebenfigur degradiert, der die Zusammenhänge zwar als erster durchblickt, aber aufgrund mangelnder Kooperationsbereitschaft der Polizei und der Bedecktheit Lisbeths wenig ausrichten kann, um Schaden abzuwenden.

Wie schon in «Verblendung» kokettiert der Zweiteiler mit zerbrochenen Charakteren, morbider Gewalt und schonungsloser Thematik, getrieben vom tollen Schauspiel der überaus überzeugenden Noomi Rapace. Die gegen Ende des ersten Teils übermäßig stilisierten Gut-Böse-Schemata mit Happy End-Charakter weichen in «Verdammnis» einem offenen Ende, das dafür leider die politische und gesellschaftliche Brisanz des thematisierten Frauenhandels völlig außer Acht lässt. Zwischen großartiger Thrilleratmosphäre und angerissenem Familienpathos hat Regisseur Daniel Alfredson einen tollen Film geschaffen, bei dem der Zuschauer außer einem unbefriedigendem Ende keine Kompromisse im Hinblick auf Schauspielleistung und Produktion eingehen muss. «Verdammnis» ist eine würdige Fortsetzung der «Millenium»-Trilogie, die allen Fans von «Verblendung» fesseln wird.

Das ZDF zeigt den ersten Teil von «Stieg Larsson: Verdammnis» am Sonntag, den 06. Februar 2011, um 22:00 Uhr. Den zweiten Teil programmiert das ZDF am Sonntag, den 13. Februar 2011, um 22:50 Uhr. Der letzte Zweiteiler wird an den beiden darauffolgenden Sonntagen gezeigt.
04.02.2011 10:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/47524
Jakob Bokelmann

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Tags

stieg larsson verdammnis millenium

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