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ARD räumt Versäumnisse bei Ägypten-Berichterstattung ein

Während die Lage in Kairo am Dienstagnachmittag eskalierte, verzichteten ARD und ZDF auf eine Unterbrechung des alltäglichen Programms.

Während sich die Lage in Kairo am gestrigen Nachmittag zuspitzte, sich Anhänger und Gegner von Präsident Mubarak in gewalttätigen Auseinandersetzungen bekämpften, saßen die Zuschauer von ARD und ZDF weder in der ersten, noch in der zweiten Reihe. Die chaotischen Zustände in Ägypten ließen die großen öffentlich-rechtlichen Sender offenbar unbeeindruckt.

Ein wohl zeitgeschichtlicher Augenblick, über den sich die interessierten Bundesbürger nur über die Nachrichtenkanäle CNN und BBC informieren konnten, später dann auch in einer langen und ausführlichen Sondersendung auf dem deutschen Nachrichtenkanal n-tv, bei dem unter anderem RTL-Journalistin Antonia Rados (Foto) bemüht war, die Entwicklungen in Ägypten einzuordnen.

Während die genannten Kanäle direkt auf die dramatische Lage in Kairo eingingen und auch Live-Bilder zeigten, regnete es im Ersten «Rote Rosen» und im ZDF kochte Alfons Schuhbeck. Auch die Rede von Präsident Mubarak, den die Demonstranten zunächst noch friedlich zu einem Rücktritt bewegen wollten, vom Vortag hatte man in den Nachrichtensendungen von ARD und ZDF am späten Abend nicht gezeigt. Auf BBC und CNN war die Rede, in der Mubarak bekräftigte, dass ein Rücktritt für ihn nicht in Frage kommt, er sich aber für keine weitere Amtszeit zur Wahl stellen möchte, jedoch live mit englischer Übersetzung zu sehen – an Bildmaterial mangelte es nicht.

Vor diesem Hintergrund räumte der Chefredakteur von „ARD Aktuell“, Kai Gniffke, jetzt Versäumnisse bei der Ägypten-Berichterstattung ein. In den letzten 20 Jahren sei nicht hinreichend gewürdigt worden, dass in Ägypten Ausnahmerecht herrsche, sagte er im Deutschlandradio Kultur. Auch das Thema Menschenrechte sei nicht thematisiert worden. Im gleichen Zug verteidigte Gniffke aber auch die ARD-Strategie: "Wir hatten gestern allein am Vormittag in zehn «Tagesschau»- Ausgaben berichtet, danach Beiträge plus Live-Schalten plus Hintergrundstücke. In keinem anderen Vollprogramm habe ich derart viele Nachrichten aus Ägypten gesehen", sagte der "ARD Aktuell"-Chefredakteur. Er ging damit direkt auf die Kritik der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ ein, die in ihrer Donnerstag-Ausgabe beschrieb, dass es unverständlich sei, warum keiner der öffentlich-rechtlichen Sender die Rede des ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak am Dienstagabend übertragen habe.

"Unsere Nachrichtenredaktion und Redaktion 'Zeitgeschehen' machen seit Tagen einen exzellenten Job. An allererster Stelle steht jedoch die Sicherheit unserer Kollegen in Ägypten. Das ZDF selbst ist kein Sparten-, sondern ein Vollprogramm. Eine Übertragung der elf Minuten langen Mubarak-Rede wäre im Übrigen eine Zumutung gewesen", kommentierte derweil ZDF-Chefredakteur Peter Frey.
03.02.2011 15:35 Uhr Kurz-URL: qmde.de/47516
Jürgen Kirsch

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ARD ZDF Ägypten Kairo

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