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TV und so: Unsere Absetzungs-Ausreden III

Unser Praktikant erläutert die letzten drei Argumente von Fans gegen die Absetzung ihrer Lieblingsserie.

In den vergangenen beiden Wochen wurden an dieser Stelle schon sechs Argumente von Fans vorgestellt, die immer wieder aufkommen, wenn eine Serie oder TV-Sendung – ihrer Meinung nach ungerechtfertigt – plötzlich abgesetzt wird. Unter anderem plädieren die Fans dann dafür, dass die Serie mehr Zeit für gute Quoten gebraucht hätte, einen schlechten Sendeplatz bekam, die Quotenmessung nicht stimmen kann oder die Kritiken so gut waren, dass eine Absetzung ungerechtfertigt ist. Im letzten Teil unserer kleinen Kolumnenreihe werden die abschließenden drei Argumente vorgestellt:

7. Die Serie ist im Internet/auf DVD ein totaler Hit!: In einigen Fällen mag ein solches Argument Wirkung zeigen, wie man an der Zeichentrick-Comedy «Family Guy» gesehen hat: Nachdem sie in den USA abgesetzt wurde, verkauften sich die DVDs der Serie so gut, dass der Sender FOX beschloss, das Format wiederzubeleben. Mit Erfolg, denn heute ist «Family Guy» erfolgreicher als «Die Simpsons» in den USA. Ähnlich verhielt es sich bei «Futurama», das ebenfalls mit neuen Folgen auf Comedy Central zurückkehrte. In Deutschland könnte man «Stromberg» als Beispiel für gute DVD-Verkaufszahlen nennen, die trotz schwacher TV-Quoten den Ausschlag dafür gegeben haben könnten, dass ProSieben die Serie fortsetzt. Damit ein Format aber aufgrund guter DVD-Verkaufszahlen weitergeführt wird, braucht es einige Einflussfaktoren – beispielsweise, dass der Sender an den Verkäufen mitverdient. Das Argument, dass eine Serie im Internet sehr beliebt ist, kann hingegen nur bedingt gelten: Bis heute verdienen die Sender mit der kostenlosen Ausstrahlung ihrer Programme im Netz sehr wenig Geld, besonders in Deutschland.

8. Die Serie hat gegenüber dem Vorprogramm zugelegt: Wenn ein Programm sein Lead-In, also die direkt vorhergehende TV-Sendung, quotenmäßig überflügelt, kann dies ein Argument für eine starke und treue Zuschauerschaft sein, selbst wenn die Quoten dann immer noch schwach sind. Oft probieren es die Sender dann mit einem stärkeren Vorprogramm, um die Quoten der eigentlichen Sendung weiter zu pushen – mal funktioniert dies, mal nicht. Sat.1 hat es beispielsweise am Vorabend mit der Daily Soap «Anna und die Liebe» so gemacht, die erst mit der Vorverlegung auf den Sendeplatz um 18.30 Uhr erfolgreich wurde, weil man nun ein besseres Vorprogramm hatte. Auch kann ein Sender mit einem mittelmäßig laufenden Format zufrieden sein, wenn die Quoten der vorher auf diesem Sendeplatz laufenden Serie noch schlechter waren. Aktuell ist dies mit «Fringe» in den USA der Fall, welches am Freitag zwar immer noch mäßig performt, aber immerhin die besten Quoten für den Sender FOX seit Jahren an diesem Tag einfahren konnte.

9. Das Format ist zu serialisiert: Diese Argumente kommen dann auf, wenn unsere TV-Sendung ein sogenanntes „Serial“ ist, das im Kontrast zu den „Procedurals“ steht. Letztere haben nur einen vernachlässigbaren losen roten Faden, der sich durch Staffeln und die ganze Serie zieht, sodass jede Folge für sich selbst geschaut werden kann und nur bedingt auf einer vorherigen aufbaut; das «CSI»-Franchise ist ein bekanntes Beispiel dafür. Dagegen spannen Serials die bisherige Geschichte direkt weiter und bauen weiter und weiter aufeinander auf, sodass der Zuschauer das Programm konstant und komplett verfolgen muss, um der Story folgen zu können – ein klassisches Beispiel ist hier «Lost»: Diese Serie hatte anfangs sehr starke Quoten bei ProSieben, wurde im Laufe der Jahre allerdings zum großen Quotenflop. Genau deshalb, weil die Geschichte zu verworren und zu verknüpft war, denn wenn eine Episode ausgelassen wird, kommt der Zuschauer nicht mehr mit. Das Argument, dass ein Format zu serialisiert sei, stimmt also. Für den Sender ist dies aber kein Grund, die Serie nicht abzusetzen, denn hier tragen ausnahmsweise die Drehbuchautoren die Schuld am Quotendilemma.
26.01.2011 00:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/47296
Quotenmeter.de-Praktikant

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TV und so

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