Inhalt
Wallander hat schon viel erlebt, doch diesmal ist selbst er geschockt: Holger Eriksson, ein pensionierter Autohändler und Verfasser braver Naturlyrik, wurde in einer Pfahlgrube von angespitzten Bambusstäben durchbohrt. Die Ermittlungen werden überschattet durch den Tod seines Vaters Povel, zu dem der Kommissar ein gebrochenes Verhältnis hatte. Wallander stürzt sich in Arbeit, doch auch der vermeintliche Routinefall des vermissten Blumenhändlers Gosta Runfeldt erweist sich als ziemlich kompliziert. Runfeldt wird, an einen Baum gefesselt, ermordet aufgefunden. Das Opfer ist stark abgemagert, seine Fingernägel verdreckt und seine Unterwäsche stark verschmutzt. Der Mörder hat Runfeldt offenbar gefangen gehalten und gefoltert. Eriksson und Runfeldt wurden mit einer merkwürdigen Akribie umgebracht.
Auch der dritte Mord, verübt an dem erfolgreichen Geschäftsmann Eugen Blomberg, passt in dieses seltsame Muster: Blomberg wurde in einen mit Steinen beschwerten Plastiksack gesteckt und in einen See gestoßen. Beim Ertrinken musste er seinem Mörder in die Augen sehen. Auf der Suche nach einem Motiv durchleuchtet Wallander das Privatleben der Opfer und stößt auf einen weiteren Zusammenhang. Die drei Männer haben ihre Ehepartner jeweils vergewaltigt, zu Abtreibungen gezwungen und sogar in den Tod getrieben. Handelt es sich etwa um Rachemorde? Die Spur führt zu einer anonymen Hilfsorganisation für misshandelte Frauen.
Darsteller
Kenneth Branagh («Hamlet») ist Kurt Wallander
Sarah Smart («Wuthering Heights») ist Anne-Britt Hoglund
Sadie Shimmin («Casualty») ist Lisa Holgersson
Tom Hiddleston («Thor») ist Magnus Martinsson
Richard McCabe («Nightwatching») ist Nyberg
Claire Cox («Doctors») ist Yvonne
Howard Swinson («Casualty») ist Holger Eriksson
David Warner («Hogfather - Schaurige Weihnachten») ist Povel Wallander
John Paul Hurley («Die Moormörderin von Manchester») ist Sven Tyren
Stefan Karlsson («Mankells Wallander») ist Gosta Runfeldt
Saskia Reeves («Luther») ist Vanja Andersson
Edward Hughes («Incendiary ») ist Bo Runfeldt
Kritik
Der Abschluss der zweiten von der BBC produzierten «Kommissar Wallander»-Staffel geht mit dem nun vorliegenden Fall – «Die fünfte Frau» – zu Ende. Nach gutem Beginn und noch besserer Fortsetzung in «Der Mann der lächelte», müssen die Zuschauer aber am Staffelende gehörige Abstriche bei Qualität und Unterhaltungswert machen. Ungewohnt zäh zieht sich der Fall hin, unspektakulär ist die Verfilmung. Natürlich ist die Last, die Kurt Wallander im aktuellen Fall tragen muss – sein Vater verstirbt während der Ermittlungen – sehr groß, doch ein wenig mehr hätten die Produzenten noch aus diesem Film herausholen können. Das Drehbuch von Richard Cottan ist dieses Mal nicht mehr als Durchschnitt, die Inszenierung der Irin Aísling Walsh («Der Preis des Verbrechens») alles andere als würdig, um eine an sich hochkarätige Staffel abzuschließen.
Auf der anderen Seite kann man Kenneth Branagh jedenfalls keinen Vorwurf machen. Er spielt sein alter Ego Kurt Wallander überzeugend, gefühlvoll und mit großer Intensität. Leider sind die Nebenfiguren aber sehr blass gehalten oder verlieren sich ob der Dominanz des Protagonisten. Eine bessere Wahl der Besetzung hätte da vielleicht noch etwas mehr aus der Verfilmung machen können.
So ist es dann auch kein Wunder, das Das Erste die Verfilmung von «Kommissar Wallander - Die fünfte Frau» auf dem unprominenten Sendeplatz um 23:00 Uhr versteckt. Film 1 und 2 der Reihe hatten da mit 21:45 und 20:15 Uhr wesentlich bessere Sendeplätze zu bieten, was auch an den durchaus respektablen Zuschauerzahlen zu sehen war. Ohne den nach der Sichtung des Films erkannten Qualitätsunterschied der Abschlussfolge wäre die Sendeplatzwahl allerdings nicht zu begründen gewesen. Also wieder eine äußerst fragwürdige Programmierung bei einer öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt.
Am Ende bleibt einfach zu hoffen, dass die BBC-Reihe mit der dritten Staffel wieder mehr Fahrt aufnimmt, Abnutzungserscheinungen bei Branagh und Co. machen sich nämlich noch nicht breit. Und mit drei Ausgaben pro Staffel und Jahr gehen die guten Vorlagen aus der Feder von Mankell auch nicht so schnell aus.
Das Erste zeigt «Kommissar Wallander - Die fünfte Frau» am Dienstag, den 04. Januar 2011, um 23:00 Uhr.