Inhalt
An der kroatischen Küste in den 1930er Jahren: Die Mutter des zwölfjährigen Branko stirbt. Auf der Suche nach seinem Vater kommt Branko in einen Ort, wo ein geheimnisvolles Mädchen mit roten Haaren die Obrigkeit ein ums andere Mal an der Nase herumführt: Die rote Zora ist Anführerin einer Bande von Waisenkindern und stellt sich so schlau und geschickt an, dass sie sowohl dem Bürgermeister als auch dem Fischgroßhändler Karaman ein Dorn im Auge ist. Einzig der alte Fischer Gorian zeigt Verständnis für Zora und ihre Jungs. Branko schließt sich der Bande an. Als der Fischer vom Großhändler genötigt wird, sein kleines Geschäft zu verkaufen, schlägt sich die fünfköpfige Bande auf die Seite des alten Mannes und beginnt den Kampf gegen die Mächtigen der Stadt.
Darsteller
Linn Reusse («Tischlein deck dich») ist Tora
Jakob Knoblauch ist Branko
David Berton(«Ki.Ka-Krimi.de») ist Duro
Mario Adorf («Die Affäre Semmeling») ist Gorian
Ben Becker («Sass») ist Karaman
Dominique Horwitz ist Ivekovic
Hilmi Sözer ist Begovic
Kritik
Mit «Die Rote Zora» lieferte Regisseur Peter Kahane, der sich neben Christian Zübert und Ronald Kruschak auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet, 2008 die Kinoadaption des Jugendbuchklassikers „Die rote Zora und ihre Bande“ von 1941 aus der Feder von Kurt Held, die nun am Neujahrstag ihren Weg in das Nachmittagsprogramm des öffentlich-rechtlichen Fernsehens findet.
Der Film belässt es durchwegs bei Banalitäten und es kommt in ihm zu einer deutlichen Verklärung, ja stellenweise gar zu einer unverschämten Verfälschung des Zeitgeistes der 1930er Jahre, in deren Umfeld er angelegt ist. Da ist es sehr erstaunlich, dass die Filmbewertungsstelle in Wiesbaden ihm das Prädikat „besonders wertvoll“ erteilte. Denn wirklich Wertvolles sieht man die ganzen eineinhalb Stunden nicht. „Die Rote Zora“ steckt voller trivialer Albernheiten und Glaubwürdigkeitsmängeln, sowohl in Puncto Plotverlauf, als auch bezüglich der Figuren und ihrer Handlungsweisen.
Durchwegs kommen die Charaktere sehr einseitig und platt daher: Die Polizisten sind unglaublich doof, die Gymnasiasten prügelnde Snobs und Zora und ihre antiintellektuelle Bande („Nieder mit den Gymnasiasten!“) sind die Robin Hoods, die für das sorgen wollen, was sie Gerechtigkeit nennen. Kein dramaturgisches Motiv des Kinderfilms wird variiert; keinerlei Ambivalenz ist vorhanden.
Hauptdarstellerin Linn Reusse ist eine gute Schauspielerin, mit dem Talent, einmal eine hervorragende zu werden, da es ihr durchwegs gelingt, ihre Hauptfigur authentisch und mit viel Feingefühl zu inszenieren. Neben ihr kann lediglich noch Mario Adorf positiv auffallen. Denn alle anderen Darsteller liefern eher mangelhafte Arbeit ab; ob Hilmi Sözer als tölpelhafter Dorfpolizist, oder Dominique Horwitz als cholerischer Bürgermeister, dessen Wutausbrüche ein wenig an Roland Freißler erinnern: All diese Charaktere sind lediglich Karikaturen und keine Figuren, und sie werden von ihren Schauspielern ebenso seelen- und charmelos verkörpert. Es gibt wesentlich bessere Filme für die Altersklasse, die «Die Rote Zora» zu beglücken versucht.
Das Erste zeigt «Die rote Zora» an Neujahr, 1. Januar 2011, um 16.10 Uhr.