Trotz ‚Super-Quote‘: «Sportschau»-Chef erwägt Drittliga-Ausstieg

Die ausführliche Berichterstattung über die 3. Liga könnte bald ein Ende haben. Die ARD ist unzufrieden. Der zuständige DFB ist jetzt gefordert.

Trotz einer „Super-Quote“ mag «Sportschau»-Chef Steffen Simon einen Ausstieg aus der Berichterstattung über die 3. Fußball-Liga nicht ausschließen. Das sagte er dem Sport-Magazin „kicker“. „Unsere Begeisterung über die 3. Liga hält sich derzeit in Grenzen. Wir müssen sehr ernsthaft darüber nachdenken, ob wir auch nach 2012 noch weitermachen“, sagte Simon dem Fachblatt. Die ARD-Verantwortlichen störe vor allem die Tatsache, dass die öffentlich-rechtliche Anstalt keinen Einfluss auf die Gestaltung der Spielpläne hat. Für die Berichterstattung der ARD angeblich unattraktive Partien würden somit häufig auch „ausgerechnet samstags“ stattfinden.

Im Rahmen der «Sportschau» am Samstagvorabend berichtet die ARD regelmäßig von Spielen der 3. Liga und hat auch meist von zwei Spielen TV-Bilder aufgezeichnet. Erst danach werden die Bundesliga-Spiele gezeigt. Die Einschaltquoten stimmen jedenfalls trotz der meist unattraktiven Partien „ausgerechnet samstags“, denn über die Ergebnisse der «Sportschau» spricht Steffen Simon von einer „Super-Quote“: Rund drei Millionen Zuschauer erreicht das Erste samstags mit der umfassenden Fußball-Berichterstattung von der 3. Liga bis ins Fußball-Oberhaus.

Die in der Saison 2008/09 gegründete 3. Liga sollte den dort spielenden Vereinen, die sich vor der ersten Spielzeit in ihren Regionalligen noch qualifizieren mussten, vor allem auch mehr Fernseheinnahmen garantieren. Rund zehn Millionen Euro sollten auf die 20 Vereine verteilt werden, hoffte man auf eine regelmäßige Berichterstattung, die bis dato gegeben ist. Der DFB, unter dessen Obhut die 3. Liga ist, aber setze sich dafür ein, „dass der zunächst für die Startsaison festgelegte Grundbetrag aus den TV-Einnahmen künftig erhöht werden kann“, hatte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach damals zu Protokoll gegeben.