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Die Kritiker: «Stubbe – Von Fall zu Fall: Verräter»

Story


Nahe der Elbe wird der Hamburger Drittliga-Fußballer Gerwin Streek ermordet aufgefunden. Der Mann wurde durch einen Schuss in den Nacken niedergestreckt. Kommissar Stubbe ermittelt zunächst im sozialen Umfeld des Opfers. Die ehemaligen Mitspieler des Toten sind völlig geschockt. Auch Giselher Huber, der Vereinspräsident des FC Titania 97, ist sichtlich erschüttert und schildert Streek in den schillerndsten Farben. Wegen einer Verletzung habe der talentierte Stürmer allerdings vor einer ungewissen Zukunft gestanden.

Ein Hinweis in der Wohnung des Toten führt Stubbe auf eine Spur, die die Aussagen des Vereinschefs in völlig anderem Licht erscheinen lassen. Kurz vor seiner Ermordung hatte Streek offenbar Kontakt zu Agnes Mohr aufgenommen, die eine Selbsthilfeorganisation für Mobbingopfer gegründet hat. Stubbe empfindet spontan eine tiefe Sympathie für diese Frau. Von ihr erfährt er, dass Streek glaubte, einer Wettmanipulation in seinem Verein auf die Spur gekommen zu sein. Trotz intensiver Bemühungen kann Stubbe jedoch zunächst keine Beweise dafür finden. Stattdessen ergeben weitere Ermittlungen, dass ausgerechnet Agnes Mohr ihm nur die halbe Wahrheit über ihre Beziehung zu Gerwin Streek gesagt hat.

Darsteller


Wolfgang Stumph («Romeo und Jutta») ist Wilfried Stubbe
Stephanie Stumph («Die Bergwacht») ist Christiane Stubbe
Margret Homeyer («Die Blücherband») ist Charlotte Hoyn
Lutz Mackensy («SOKO Wismar») ist Bernd Zimmermann
Bibiana Beglau («Der letzte Angestellte») ist Agnes Mohr
Daniel Lommatzsch («Der Baader Meinhof Komplex») ist Jonas Brauer
Stefan Feddersen-Claussen («Parkour») ist Uwe Mohr
Thomas Kügel («Tatort») ist Dr. Klein

Kritik


Er ist mittlerweile 15 Jahre alt. Kommissar Stubbe tingelt seit 1995 von Fall zu Fall. Doch der Darsteller Wolfgang Stumph hat kürzlich erst erklärt, dass die Figur Stubbe nicht mehr sehr alt werden wird. Das Ende ist in Sicht, Schauspieler Stumph will nicht mehr ewig Kommissar Stubbe spielen. Der einfühlsame Ermittler soll mit der 50. Folge in Rente geschickt werden. Das wäre in drei Jahren, denn die aktuelle Folge «Verräter» hat erst die Nummer 39 und bei einer Ausstrahlung von vier Episoden pro Jahr bleibt der TV-Liebling seinen Fans noch eine Weile erhalten und kann interessante Fälle lösen. Wie diesen: Der Tod eines Fußballspielers und dessen Umständen rund um Geschichten über Wettmanipulationen und einen Hauch von Eifersucht, der in der Luft liegt. Das klingt modern und trifft den Nerv der Zeit. Dieser Fall für Kommissar Stubbe ist aber auch komplex. Von den normalen Geschichten der ZDF-Reihe hebt er sich ganz klar ab und verlangt gerade deswegen mehr Aufmerksamkeit des Publikums. Eine ambitionierte Aufgabe, die sich Regisseur und Drehbuchautor Peter Kahne da vorgenommen hat. Denn vor dem Hintergrund dieser komplexen Geschichte läuft ein Krimi-Film schnell Gefahr, schlichtweg zu viel gleichzeitig erzählen zu wollen.

Bei «Stubbe – Von Fall zu Fall: Verräter» ist dies nicht so. Die überwiegend tiefgründige Erzählweise im Film lässt kaum Lücken und macht die Story auch in ihrer Komplexität für den Zuschauer nachvollziehbar. Sie bietet mit dem Thema Wettmanipulationen sogar sehr interessante Ansätze, die aber im Verlauf der Handlung nicht so intensiv wie erhofft behandelt werden. Gerade im Zuge von aktuellen Meldungen um korrupte UEFA-Funktionäre bis hin zur Hoyzer-Affäre ist das Thema der Wettmanipulationen im Fußball bis heute noch tagesaktuell. Dass «Stubbe – Von Fall zu Fall» dies mit einem Mordfall in Verbindung bringt, eröffnet neue Dimensionen der Thematik. Aber auch neue Möglichkeiten der Herangehensweise an das Thema, während hier aber leider viel Potenzial verschenkt wird. Die durchaus berechtigten Hoffnungen des Zuschauers auf eine intensive Aufarbeitung des Themas Wettmanipulationen werden nicht fossiert. Denn vielleicht hätte man hier auf den zweiten Verdachtsmoment von Kommissar Stubbe, die Eifersucht der Anti-Mobbing-Kämpferin, verzichten sollen. Zwar bringt dies eine ungeahnte Wendung in die Geschichte, ist aber ein nur allzu typisches Tatmotiv in Krimi-Filmen.

Die Geschichte ist also in jedem Fall anspruchsvoll und bietet interessante, inhaltliche Aspekte, die aber oftmals nicht tiefgründig genug sind. Auch sind die verschiedenen und auch komplexen Beziehungskonstellationen sowie die ungeahnten Wendungen im Verlauf der Handlung ein großer Pluspunkt für die Story des Krimi-Films, die insgesamt sehr schlüssig ist. Bei der Umsetzung fällt jedoch auf, dass man die zu erzählende Geschichte zu überladen erscheint. Für etwas Auflockerung sorgt noch die Tatsache, dass Kommissar Stubbes Tochter als Journalistin über dessen Fall berichtet. Sie kommen sich also auch am Tatort in die Quere, was dem Film indes gut tut. Aber auch an dieser Stelle wird deutlich, dass man aufgrund der großen Komplexität der Thematiken zuviel in das Gesamtpaket gepackt hat, dessen Nähte an manchen Stellen zu platzen drohen.

Das ZDF zeigt den Krimi-Film «Stubbe – Von Fall zu Fall: Verräter» am Samstag, 11. Dezember 2010 um 20.15 Uhr.
10.12.2010 14:03 Uhr Kurz-URL: qmde.de/46379
Jürgen Kirsch

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Stubbe Die Kritiker

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