Anke Schäferkordt hat einige Zeit gebraucht – und jetzt hat sie es geschafft: Sie hat RTL erfolgreicher denn je gemacht.
Seit Anfang 2005 arbeitet Anke Schäferkordt nun für den Kölner Sender RTL, seit Mitte 2005 ist sie dort Geschäftsführerin. Nachdem der Kanal Mitte des zurückliegenden Jahrzehnts etwas schwächelte, war es ihre Aufgabe, RTL wieder zurück in die Spur zu bringen. Das gelang nicht auf Anhieb und war auch mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Die neue Saison läuft nun aber besser als etliche davor. Noch am Sonntag kam der Kanal im Schnitt auf 20 Prozent Tagesmarktanteil in der Zielgruppe. Weil der Sonntag selbst aber recht schwach lief, lag man am Montag nur noch bei 19,8 Prozent. Die Chancen, dass man aber noch auf 19,9 oder doch 20,0 Prozent klettert, sind angesichts der für Montag und Dienstag erwarteten Quoten wieder recht hoch.
Letztlich sind 0,1 Prozentpunkte hin oder her aber wohl auch unwichtig: Fakt ist, dass RTL mit dem November den erfolgreichsten Monat seit etlichen Jahren feiern kann. Der Trend setzte schon im Spätsommer ein. Schon der Start ins neue TV-Jahr verlief im September mit 18,8 Prozent richtig gut – im Oktober kam die Kölner Station sogar auf 19,3 Prozent. Vor 81 Monaten – also knapp sieben Jahren – lief es das letzte Mal ähnlich gut für RTL.
Nun winkt also ein weiterer Höhenflug. Man muss weit zurückgehen, um einen ähnlichen Erfolg auszumachen. Im Mai 2001 kam RTL zuletzt auf 19,8 Prozent Monatsmarktanteil bei den Werberelevanten - es winkt also der beste Monat seit mehr als neun Jahren. Schwächen waren im RTL-Programm im November fast keine auszumachen: Unter dem gestiegenen Quotenniveau litten zwar einige Serien wie «Lasko» oder «Alles was zählt», doch selbst diese behaupteten sich gegen starke Konkurrenz meist richtig gut. Die TV-Hits des Novembers sind leicht ausgemacht – es sind alte Bekannte. Da wäre beispielsweise die Formel 1 – der Titelgewinn Sebastian Vettels bescherte RTL beispielsweise mehr als zehn Millionen Zuschauer. «Harry Potter» lockte Mitte des Monats mehr als 27 Prozent der Umworbenen zum Kölner Kanal.
Das Geheimnis des Erfolgs liegt aber nicht nur an den Leuchttürmen in der Primetime, zu denen auch «Wer wird Millionär?» und «Bauer sucht Frau» zählen. Es ist auch im Nachmittagsprogramm des Kanals begründet. «Mitten im Leben», «Verdachtsfälle», «Familien im Brennpunkt» und «Die Schulermittler» halfen bei den neuerlichen Quotenrekorden ein gutes Stück mit. «Die Schulermittler» kamen im Schnitt auf mehr als 21 Prozent – an besten Tagen sorgten sie teilweise für knapp 30 Prozent Marktanteil. Solche Ergebnisse sind bei «Verdachtsfälle» und «Familien im Brennpunkt» keine Seltenheit: Fast Woche für Woche gibt es ein oder zwei Tage an denen die 30-Prozent-Marke geknackt wird.
Baustellen sind eine Seltenheit geworden im RTL-Programm. Der Erfolg des Senders im November fußt also nicht nur auf einem oder zwei Formaten. Es sind viele Säulen – natürlich darf auch die Bohlen-Show «Das Supertalent» nicht unerwähnt bleiben. Mit teilweise mehr als 40 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe läuft davon derzeit die erfolgreichste Staffel. Im Dezember steigt das große Finale. Dass RTL also im letzten Monat des Jahres quotenmäßig deutlich abfallen wird, ist nicht zu erwarten. Das ist schlecht für die Konkurrenz – denn schon jetzt ist der Vorsprung so groß wie fast nie: Mit größter Wahrscheinlichkeit liegt ProSieben im November auf Platz zwei – aktuell kommt der Münchner Kanal auf 11,7 Prozent und liegt somit mehr als acht Prozentpunkte hinter der Konkurrenz aus Köln. Dort darf man sich am Mittwoch ein oder zwei Gläschen Champagner gönnen. Oder auch drei.