Von einer zwanghaften Suche kann man sicherlich nicht sprechen – aber dennoch: Ein Nachfolger von «Monk» muss bei RTL her. Oder kann «Psych» zu einer dauerhaften Alternative werden?
Mit tollen Einschaltquoten verabschiedete sich am Dienstag vergangener Woche die US-Serie
«Monk», die trotz hoher Zuschauerzahlen in den Vereinigten Staaten nicht weiter produziert wird. In den USA gelang es USA Network die entstandene Lücke recht gut zu füllen, in Deutschland sieht das schon etwas schwieriger aus. Ab kommender Woche wird zunächst einmal wieder die ebenfalls von USA Network stammende Serie
«Psych» zum Zuge kommen, die Crime ebenfalls mit einer Prise Humor verbindet. Nur: Das Format knüpfte bislang nie an die Erfolge von «Monk» an, lag nicht selten sogar unterhalb des RTL-Senderschnitts und das zu Zeiten, in denen «Dr. House» im Vorfeld noch erfolgreicher war.
Nicht zuletzt deshalb wurde bei RTL bereits angekündigt, einen Nachfolger für «Monk» ins Programm zu nehmen. Angekündigt wurde er noch nicht. Die Zeit drängt nämlich nicht. Rein theoretisch ließen sich mit «Psych» etliche Monate füllen. Der Kölner Sender beginnt kommende Woche die dritte Staffel, in den Staaten läuft aktuell bereits die fünfte Runde. Jede Staffel besteht aus 16 Folgen – ergo stehen in Kürze 48 Ausgaben zur Ausstrahlung bereit. Möglich ist auch, dass man nach jeder Staffel wieder ein paar «Monk»-Wiederholungen einschiebt, die zuletzt nicht schlecht liefen.
Dennoch: Über kurz oder lang muss ein Ersatz für «Monk» her. Dieser ist aber nicht sonderlich einfach zu finden. Geht man davon aus, dass sich RTL gerne wieder im Bereich der Krimis bedient, sind es nicht einmal eine Handvoll Serien, die ins Auge fallen. Möglicherweise hat man sich bislang auch noch nicht geäußert, da man auf den Beginn des Output-Deals mit Warner Bros. warten möchte, der den Kölnern sicherlich die ein oder andere Krimiserie ins Portfolio spült.
Bisher stünde RTL beispielsweise die in den USA im zurückliegenden Jahr rasch abgesetzte ABC-Krimiserie «Woman’s Murder Club» (Foto) zur Verfügung, an die sich bislang aber kein deutscher Sender traute. Sie beruht auf Büchern von James Patterson, kommt aber nur auf 13 Folgen, was einen Einsatz zu so prominenter Zeit nicht nur unwahrscheinlich, sondern auch unsinnig macht. Mehr Chancen haben da schon zwei andere Formate von USA Network.
Da wäre zum einen die Serie
«White Collar», die in den USA inzwischen auf zwei Staffeln kommt. Sie erzählt die Geschichte des Betrügers Neal Caffrey, gespielt von Matthew Bomer. Dieser bricht frisch aus einem Hochsicherheitsgefängnis aus, wird aber von seinem Gegenspieler vom FBI aufgespürt. Anstatt ihn wieder hinter Gittern zu bringen, schließen die beiden Deal: Der FBI-Mann nutzt das Wissen des Betrügers, um andere Verbrecher dingfest zu machen. Die erste Staffel besteht hier aus 14 Folgen, Runde zwei hat 16 Stück. Neun davon liefen schon in den USA – die weiteren sieben laufen ab Januar in den Staaten. Zuletzt erreichte die Serie 4,44 Millionen Zuseher und ist somit definitiv ein Erfolg für den Kabelsender.
Die Rechte der Serie liegen bereits bei der RTL Mediengruppe Deutschland, wo das Format letztlich laufen soll, ist unbekannt. Es würde zum einen zu VOX passen - «Burn Notice» lässt grüßen, aber sich sicherlich auch für den Dienstagabend eignen. Ein weiteres USA Network-Format wäre denkbar – dann eben in Verbindung mit dem Mediziner-Drama «Dr. House».
«Royal Pains» (Foto) zeigt eine ungewöhnliche Arzt-Geschichte. Sie dreht sich um Hank Lawson, einen der Arzt, der entlassen wird, weil er eine medizinisch richtige Entscheidung getroffen hat, die aber mit der Krankenhauspolitik kollidierte. Auf einer Party kann Hank dann sein Können unter Beweis stellen – er hilft bei einem Notfall und wird kurz darauf Hausarzt bei einer sehr reichen Familie.
Rund 30 Episoden liegen von dem Format aktuell vor, eine dritte Staffel wurde bereits bestellt. Genug Stoff also, um auch diese Serie theoretisch längerfristig am Dienstagabend einzusetzen. Wann RTL den «Monk»-Nachfolger vorstellt, ist aber offen. Klar ist, dass irgendwann einer kommen muss. Möglichkeiten sind vorhanden, sodass RTL eher ein Luxusproblem bei der Auswahl hat.