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Quotencheck: «Tatort Internet»

Die RTL II-Sendung hat für viel Wirbel gesorgt, die Quoten waren aber nicht wirklich berauschend.

Ein Aufschrei ging durch die Republik, als RTL II «Tatort Internet» ankündigte. Pädophile, die sich über das Internet mit Minderjährigen verabreden wollten, wurden gefilmt und ins Fernsehen gebracht. Darf ein TV-Sender das? Ganz Deutschland diskutierte tagelang. Mittelpunkt war auch die Ministergattin Stephanie zu Guttenberg, die bei der Sendung als Patin auftrat. Die Dynamik mit der lange über das Thema geredet und berichtet wurde, ist sicherlich positiv zu bewerten. Gefahren im Internet sind jetzt in aller Munde. Unabhängig davon, wie das Format umgesetzt wurde. Denn hier muss RTL II ernüchternd feststellen, dass «Tatort Internet» kein großartiger Erfolg war – trotz der vielen Presse.

1,34 Millionen Menschen schalteten die erste Ausgabe am 7. Oktober ein, der Marktanteil lag bei 4,3 Prozent. In der wichtigen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen wurden 7,7 Prozent gemessen. 950.000 Zuschauer aus dieser Altersklasse schalteten ein. In Woche zwei änderten sich die gesamten Zahlen kaum, lediglich der Marktanteil beim jungen Publikum gab etwas auf 7,3 Prozent nach. Damit lagen die ersten beiden Folgen über dem Senderschnitt, konnten aber nicht als Mega-Erfolg gewertet werden. In den darauffolgenden Wochen ging es dann spürbar bergab.

Die dritte Folge am 18. Oktober wurde von 1,21 Millionen Menschen gesehen, 790.000 von ihnen kamen aus der werberelevanten Zielgruppe. Bei den 14- bis 49-Jährigen musste sich RTL II mit sechs Prozent Marktanteil begnügen, insgesamt sprangen 3,8 Prozent heraus. Sieben Tage später sahen nur noch 1,13 Millionen Menschen ab drei Jahren zu. Der Marktanteil beim Gesamtpublikum betrug 3,5 Prozent. In der Zielgruppe konnte sich das Format wieder etwas auf 6,6 Prozent steigern.

Aber der Zuschauerschwund vor allem bei allen Zuschauern konnte auch in den nachfolgenden Wochen nicht gestoppt werden. Anfang November schalteten 1,10 Millionen Menschen ein, die nächste Episode kam nur noch auf 1,05 Millionen. Bei den Zuschauern ab drei Jahren bedeutete dies einen Marktanteil von 3,3 bzw. 3,2 Prozent. Bei den Werberelevanten kamen die zwei Folgen nicht über 5,7 und 5,6 Prozent Marktanteil hinaus.

Einen weiteren deutlichen Einbruch gab es dann am 15. November, als «Tatort Internet» nur noch 940.000 Zuschauer unterhalten bzw. informieren konnte. Der Marktanteil beim Gesamtpublikum sank auf äußerst schwache 2,7 Prozent. Bei den 14- bis 49-Jährigen sorgten 770.000 Zuschauer für 5,3 Prozent Marktanteil. Zum Finale setzte RTL II schließlich auf eine Doppelfolge. Während bei Episode eins noch 1,12 Millionen Menschen einschalteten, waren es bei der zweiten Folge des Abends immer noch 1,12 Millionen. Die Marktanteile in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen beliefen sich auf 6,8 und 8,7 Prozent. Auf dem 22.15 Uhr-Sendeplatz holte man mit der letzten Ausgabe noch einmal einen Rekord.

Das Fazit für «Tatort Internet» fällt nicht besonders gut aus. Trotz massiver PR im Vorfeld durch viele Medien wurden die neun Folgen im Schnitt nur von 1,15 Millionen Menschen gesehen. Der Marktanteil beim Gesamtpublikum belief sich damit auf 3,7 Prozent. Beim jungen Publikum schalteten durchschnittlich 0,87 Millionen Menschen ein, dies führte zu 6,6 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe. Ein deutlicher Abwärtstrend während der Staffel war deutlich erkennbar. Aufgrund der vielen Werbung im Vorfeld und der prominenten Besetzung durch Stephanie zu Guttenberg hatte man sich insgeheim vermutlich mehr erhofft, auch wenn das Projekt recht kurzfristig auf Sendung geschickt wurde.
23.11.2010 14:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/45990
Timo Niemeier

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Tatort Internet

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