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Juwelen des Fernsehens: «Schmidteinander»

Seite 1 Harald Schmidts erste Late-Night-Show, die Anfang der 90er Jahre einen großen Kult auslöste und Schmidts Aufstieg im Fernsehen markierte.

Wir schreiben das Jahr 1990. Es war die Zeit, in der Harald Schmidt seine TV-Karriere startete und seine ersten großen Erfolge im öffentlich-rechtlichen Fernsehen feiern konnte. Nach den beiden Rateshows «MAZ ab!» und «Pssst...] strahlte der WDR die erste Folge von [[Schmidteinander» am 16. Dezember 1990 aus. Dabei handelte es sich um Harald Schmidts erste Late-Night-Show, die 14-tägig am Sonntagabend gegen 22 Uhr gesendet wurde und zu einer regelrechten Kultsendung mutieren sollte. Harald Schmidt moderierte gemeinsam mit seinem Sidekick Herbert Feuerstein, der gleichzeitig Chefautor der einstündigen Live-Sendung war, die oftmals überzog.

Schmidt begrüßte seine Zuschauer stets mit den Worten: "Willkommen zu unserer gepflegten Show am späten Sonntagabend." Der Studioteil mit Schmidt und Feuerstein, die an getrennten Schreibtischen saßen (der von Feuerstein war winzig), stellte den Rahmen der Show dar. Improvisation war das Herzstück der Sendung, die vor allem vom verbalen Schlagabtausch zwischen Schmidt und Feuerstein lebte, den sie sich von Tisch zu Tisch lieferten. Schon damals orientierte man sich an den amerikanischen Late-Night-Formaten, die in Deutschland noch weitgehend unbekannt waren. Herbert Feuerstein lebte einige Zeit in New York und war sehr vertraut mit den US-Late-Night-Shows von David Letterman und Johnny Carson und übernahm wesentliche Elemente dieser Formate in "Schmidteinander". Teilweise wurden Gags sogar komplett übernommen, worüber sich Schmidt in der Show auch gerne lustig machte.

In jeder Sendung wurden Musikgäste und ein prominenter Talkgast begrüßt, mit dem sich Harald Schmidt am Schreibtisch unterhielt. Die Gespräche ähnelten schon damals sehr dem Gäste-Teil von Schmidts späteren Late-Night-Shows. War Schmidt ein Gast unsympathisch, zeigte er dies auch und ließ den einen oder anderen Seitenhieb fallen. Zwischen den verschiedenen Show-Teilen traten die sogenannten "Schmidteinander-Hupfdolls" auf. Dabei handelte es sich um eine knapp bekleidete Tanzcombo, die allerdings immer nur wenig Sekunden dauernde Tanzeinlagen aufführen durfte, bevor sie wieder aus dem Bild verschwinden musste. Einen wirklichen Sinn hatten diese Auftritte nicht. Ebenso wenig wie die Kurzauftritte weiterer prominenter Gäste, die einfach nur mal kurz als Statist vorbeischauten, um einmal schweigend durchs Bild zu laufen.

«Schmidteinander» lebte von vielen Running Gags in zahlreichen genialen, zynischen, satirischen oder schlicht blöden Sketchreihen, darunter: "Feuerstein & Fozzi-Bär" (eine Anspielung auf die Muppet Show mit Schmidt im Bärenkostüm), "Kindergedanken mit Hänschen Klein" (Feuerstein als versautes Kleinkind), "Familie Lucky" (eine Verballhornung von Daily-Soaps), "Comtessa Gunilla bittet zu Tisch" (Schmidt als adlige Dame), offizielle Berufsgruppenwitze und der Sprichworttest, bei dem Schmidt und Feuerstein auf bescheuertste Art und Weise überprüften, ob verschiedene Sprichworte auch wirklich stimmten. Die Sketche wurden teils in Einspielern und teils live auf der Bühne präsentiert.
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06.11.2010 10:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/45639
Glenn Riedmeier  •  Quelle: herbertfeuerstein.de, Fernsehlexikon

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Schmidteinander

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