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Ein Jahr «Kerner» in Sat.1 – ein Resümee

Seit dem 2. November sendet Johannes B. Kerner sein Magazin in Sat.1 – in dieser Woche lief die 50. Folge. Ein Jahr nach seinem Wechsel zurück ins private Fernsehen hat sich der Moderator aber noch lange nicht von allen Problemen befreit.

Vor einem Jahr ging Johannes B. Kerner mit einem eigenen Magazin in der Primetime von Sat.1 auf Sendung. Die Rückkehr des ehemaligen Daily-Talkers war somit vollzogen. Seitdem hat der Moderator allerdings mit einigen Problemen zu kämpfen. Die Quoten sind nur eines davon – in zahlreichen Medien haftet ihm seitdem das Bild des Quotenkillers an. Dabei sieht es gar nicht so schlecht aus und Sat.1 hat in der Tat einigen Grund zumindest halbwegs zufrieden zu sein. Im vergangenen Jahr hat sich einiges geändert – nicht nur der Sendeplatz der Kernerschen Show, der anfangs fast Selbstmord-Kommando-like der Montag um 21.15 Uhr war.

Gegen Inka Bauses «Bauer sucht Frau» hatte man aber nie eine Chance und so verlegte Sat.1 das Magazin nach drei Wochen auf den Donnerstagabend. Kerner tat man damit keinen Gefallen. Er läuft seitdem hinter Spielfilmen – und startet somit immer zu einer anderen Zeit. In den vergangenen acht Wochen begann seine Sendung zu sieben unterschiedlichen Startzeiten, irgendwann zwischen 22.00 und 23.45 Uhr. Ideal ist dies für die Zuschauerbindung sicherlich nicht.

Zudem könnte man sich ein besseres Vorprogramm vorstellen – denn ohne Frage: Die Schnittmenge zwischen Spielfilm und Magazin ist nicht sonderlich groß. Eine Lösung für dieses Problem hat Sat.1 noch nicht gefunden und es scheint fast, als wäre man auch nicht mehr auf der Suche. In Unterföhring ist man – so ist zu hören – aktuell zufrieden. Kerner selbst ist seinem selbstgesteckten Ziel näher gekommen. Bis Ende des Jahres wolle er zweistellige Quoten holen, erklärte er vor einigen Monaten im Exklusiv-Interview mit Quotenmeter.de.

In der vergangenen Woche gelang dies – 11,8 Prozent standen auf der Uhr. Seit seiner Sommerpause – zwölf Shows liefen bis dahin – erreichte er aber erst drei Mal zehn Prozent Marktanteil oder mehr in der Zielgruppe. Luft nach oben besteht also deutlich. Im Schnitt liegt die zweite Staffel, die Mitte August begann, bei 9,2 Prozent der 14- bis 49-Jährigen. Staffel eins erreichte genau neun Prozent. Ein leichter Anstieg ist also zu verzeichnen.

Und dennoch – alles läuft nicht rund beim ehemaligen Vorzeige-Talker des ZDF. Für Sat.1 ist er Imagefaktor, moderiert die Champions League und das sehr erfolgreiche «Deutschland gegen…». Deshalb darf sich sein eigenes Magazin gerne einmal Ausrutscher nach unten erlauben. Einer Studie zufolge büßte Johannes B. Kerner im vergangenen Jahr aber an Beliebtheit ein. Kerners Media-Scores in den beiden Bereichen Talkshow (6,7) und Sport (6,6) bleiben deutlich unterhalb seines Ergebnisses aus dem Vorjahr (Talkshow: 7,0 / Sport: 7,3), gab mafo.de in der vergangenen Woche bekannt. Hinsichtlich Glaubwürdigkeit (Score: 6,5 / 2009: 6,9), genereller Kompetenz (6,5 / 2009: 7,2) und Überzeugungskraft (6,2 / 2009: 6,9) erreicht JBK laut dieser Studie nur noch durchschnittliche Werte.

Kerner erscheint bei den Zuschauern laut dieser Umfrage aber weiterhin als überaus freundlich und natürlich – wichtige Attribute für einen TV-Moderator. 2009 galt er aber noch als besonders gebildet (über 40 %) – in diesem Jahr ging dieser Wert jedoch auf nur noch 33 Prozent zurück. Ein weiteres Indiz einen sich möglicherweise andeutenden Wear-Out von JBK beim Zuschauer ist der relativ hohe Wert für das Negativ-Attribut „nervig“, der sich mit zwölf Prozent zwar noch sehr gering ist, sich binnen zwölf Monaten aber verdoppelt hat.

Bei Sat.1 sitzt Kerner fest im Sattel – eine wichtige Grundvoraussetzung. An seinem Magazin wird Woche für Woche hart gearbeitet. «Kerner» hat das Potential, auch unter den schwierigen Voraussetzungen, ein Erfolg für Sat.1 zu werden. Wichtig wäre, dass es der Redaktion gelingt wieder mehr prominente Gesichter und exklusive Geschichten dieser in der Sendung zu haben. Und verzichtet man einfach mal ein halbes Jahr lang auf die Einladung von XXL-Jumbo, dann geht vielleicht das Attribut „nervig“ im Zusammenhang mit JBK schneller zurück als gedacht.
05.11.2010 09:06 Uhr Kurz-URL: qmde.de/45604
Manuel Weis

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Kerner

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