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Neu im Kino: Kalenderwoche 43

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Nach Nemo kommt Sammy, nach der Welle die Vampire. Der Blick auf die zahlreichen Kinostarts der Woche.

«Wir sind die Nacht»


Oktober, 1996: Das abgedunkelte Foto einer Bekannten inspiriert den damals 23-jährigen Filmstudenten Dennis Gansel zu seinem Drehbuch «The Dawn», in dem sich eine erst kürzlich verwandelte Vampirin in einen Normalsterblichen verliebt. Doch während Gansel, zusammen mit Kollege und Freund Christian Becker, seinen Aufstieg in die deutsche Filmbranche fortsetzt, gerät das Skript mehr und mehr in Vergessenheit. Nina Hoss wird zwar als potentielle Hauptdarstellerin gewonnen, aber andere Projekte und fehlender Glaube der Studios machen dem Regisseur einen Strich durch die Rechnung. Mit «Mädchen, Mädchen» (2001 ) feiert Gansel sein Kinodebüt, für «Die Welle» erhält er 2008 den Deutschen Filmpreis. Diese Erfolge und nicht zuletzt der von «Twilight» losgetretene Hype um die Blutsauger lassen Gansels Traum endlich wahr werden: «The Dawn» soll es auf die Leinwand schaffen. Nur wirkt das Stück wie eine Kopie des genannten US-Kassenschlagers: Drehbuchautor Jan Berger («FC Venus») kommt ins Boot und verleiht der Geschichte neue Nuancen. Nach vierzehn Jahren läuft «Wir sind die Nacht» endlich an.

Eine bewegte Geschichte, die der lang ersehnte deutsche Vampirfilm hinter sich hat: von der Wohngemeinschaft in den Kinosaal. Nach dem gelungenen «Die Welle» darf man sich also ein weiteres Mal auf eine Arbeit des vielseitigen Gansel freuen. Der Inhalt: Die junge Lena (Karoline Herfurth) muss stehlen, um zu überleben. Mit diesem niederen Lebenstil hat es ein Ende, als sich die Clubbesitzerin Louise (Nina Hoss) in sie verliebt und kurzerhand zum Vampir macht. Lena wird Teil einer Gruppe von anderen Untoter, die sich mit Mord einen Kick in der Berliner Szene verschaffen. Doch die Frauen haben einen Verfolger, den engstirnigen Polizisten Tom Serner (Max Riemelt) – dieser hat neben seiner Berufung allerdings auch etwas für Lena übrigt. Konflikt-Potential? Definitiv.

OT: «Wir sind die Nacht» von Dennis Gansel; mit Nina Hoss, Karoline Herfurth, Jennifer Ulrich, Anna Fischer und Max Riemelt.




Weitere Kinoneustarts im Überblick:


“Jeder einzelne hatte verschiedene Verletztungen – ein gutes Zeichen“, so Johnny Knoxville über den dritten Kinofilm des beliebten «Jackass»-Franchises, das im Jahr 2000 mit der gleichnamigen Fernsehserie seinen Anfang nahm. Nummer drei markierte nicht nur das zehnjährige Jubiläum der verrückten Truppe um Knoxville und Bam Magera, sondern auch den Sprung zu 3D-Kameras, mit deren Hilfe die Stunts im übertragenen Sinne wohl kaum an Dimension, aber immerhin an Perspektive gewonnen haben. Den Zuschauern scheint es zu gefallen: mehr als 85 Millionen Dollar haben die waghalsigen Mutproben der Jungs bereits eingespielt.




«Just Wright» gibt sich da schon weniger riskant und nutzt die stets erfolgreiche Formel typischer Liebeskomödien: Physiotherapeutin Leslie Wright (verkörpert von Queen Latifah) sieht in Basketballspieler Scott McKnight den Mann fürs Leben und seiner Verletzung die Chance auf beruflichen Segen. Nur ist Scott -porträtiert von Common, einem amerikanischen Hip-Hop Künstler- mehr an Leslies Freundin Morgan interessiert. Wie das ausgeht, lässt sich wohl ohne Schwierigkeiten erahnen. Regisseurin Sanaa Hamri setzte in der Vergangenheit einige Episoden für die Serien «Desperate Housewives» und «Grey's Anatomy» in Szene.

Keine Formel bemüht haben Regisseur Luca Guadagnino und Darstellerin Tilda Swinton: Knapp sieben Jahre haben die beiden an der Verwirklichung des Filmes «Ich bin die Liebe» (im Original «lo sono l'amore») gearbeitet. Dieser dreht sich um den wohlhabenden Clan der Recchis, die ihr Handwerk von Generation zu Generation weitergeben. Alles schön und gut, würde sich die Tradition im Laufe der Jahre nur nicht verwässern und die Familie zunehmend zerstreiten. Die 49-Jährige Switon nimmt neben ihrer Funktion als Autorin und Produzentin auch eine der Hauptrollen ein.




Am Donnerstag findet auch «Der große Kater» seinen Weg in die Lichtspielhäuser: die schweizerisch-deutsche Produktion hat „Kater“, den Bundespräsidenten der Schweiz zum Hauptcharakter, dargestellt von Bruno Ganz. Dieser möchte beim Volk punkten, wird daran jedoch von seinem Freund und Mitpolitiker Pfiff (Ulrich Tukur) gehindert, der sich nach all den Jahren dafür rächt, dass Kater ihm einst seine Verlobe ausgespannt hat. Das Werk basiert auf dem gleichnamigen Buch von Thomas Hürlimann. Dessen Vater Hans hatte in seiner Regierungsseit im Bundesrat ähnliches zu erdulden – es steckt also ein wahrer Kern in der Geschichte.
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27.10.2010 12:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/45450
Marco Croner

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