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Die Kritiker: «Der Kommissar und das Meer: Ein Leben ohne Lüge»

Story


Zwei befreundete deutsche Ehepaare machen gemeinsam Urlaub auf Gotland. Konrad und Yvonne Baumann möchten gern einmal wieder einen romantischen Abend miteinander verbringen und vertrauen ihre kleine Tochter Lisa so lange ihren Freunden Paul und Britta Hansen an. Als sie in das gemeinsame Ferienhaus zurückkommen und nach der Kleinen schauen wollen, ist sie spurlos verschwunden. Paul und Britta haben nichts Außergewöhnliches bemerkt, sie haben den Abend auf der Terrasse verbracht.

Eine Lösegeldforderung bleibt aus, nach einem verdächtigen Lieferwagen wird fieberhaft gefahndet. Der Fall nimmt eine dramatische Wendung, als Konrad tot aufgefunden wird. Sein Wagen wird aus dem Meer gezogen. Selbstmord, Unfall, Mord? Erst als die Ermittler Daten von Konrads Handy auswerten, findet sich eine erste heiße Spur. Konrad hatte eine Videobotschaft von den Entführern seiner Tochter erhalten, diese aber seiner Frau verheimlicht. Plötzlich ist die kleine Lisa wieder da, und Kommissar Anders und sein Team heften sich an die Fersen des vermeintlichen Entführers. Ist der auch Konrads Mörder?

Darsteller


Walter Sittler («Nikola») ist Robert Anders
Sólveig Arnarsdóttir («Das Duo») ist Karin Jakobsson
Andy Gätjen («Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat») ist Thomas Wittberg
Inger Nilsson («Pippi Langstrumpf») ist Ewa
Paprika Steen («Applaus») ist Line Anders
Sven Gielnik («Stadt, Land, Mord!») ist Niklas Anders
Charlotte Lüder («Vertraute Angst») ist Ida Anders
Nicole Heesters («Eine Liebe in St. Petersburg») ist Kristin Anders
Sibel Kekilli («Gegen die Wand») ist Ivonne Baumann
Marcus Mittermeier («Der Staatsanwalt») ist Konrad Baumann
Fritzi Haberlandt («Freischwimmer») ist Britta Hansen
Simon Schwarz («Mörder auf Amrum») ist Paul Hansen

Kritik


Regisseur Thomas Roth hat in Zusammenarbeit mit Clemens Murath die neue Episode von «Der Kommissar und das Meer» verfasst, jedoch hat der Krimi „Ein Leben ohne Lügen“ deutliche Schwächen. Es beginnt schon in den ersten Minuten, in denen man mit einer verwackelten Kamera eine gewisse Verfolgungsatmosphäre schaffen möchte – obwohl niemand verfolgt wird. Kameramann Jo Molitoris hat wohl noch nichts von Steady-Cams gehört, denn dieses ewige Wackeln stört.

Als tatsächlich eine Verfolgungsszene ansteht, ist die Umsetzung blamabel, weil man sich mit der Produktion wenig Zeit genommen hat. Der Kameramann soll eigentlich aus der Sicht des Einbrechers filmen, jedoch merkt jeder Zuschauer, dass nebendran noch ein weiterer Darsteller steht – und diesen Eindruck möchte die Produktion eigentlich nicht vermitteln. Die technische Umsetzung ist daher eher schlecht als recht.

Die Figur von Walter Sittler wird zunehmend unangenehmer gezeichnet, Kommissar Robert Anders faucht seine Familie an und lässt seinen Stress an seinen Kollegen aus. Es ist unglaublich, dass Freunde und Verwandte auch nach mehreren Folgen noch so mit sich umspringen lassen. Ob man mit einer so unsympathischen Figur langfristig noch Erfolg haben wird, zeigt sich in den nächsten Monaten. Die schauspielerische Leistung von Sittler, Gätjen, Nilsson & Co. ist hingegen gut – auch die Synchronisation ist akzeptabel.

Eine große Fehlbesetzung ist allerdings Sibel Kekilli, die für «Gegen die Wand» den Deutschen Filmpreis für die beste weibliche Hauptrolle erhalten hat. Ihre Leistung ist in «Der Kommissar und das Meer» ist eine Frechheit, da Kekilli sich mit ihrer Figur Ivonne Baumann überhaupt nicht identifizieren kann. Sie soll eine Frau spielen, deren Tochter vermisst wird, doch sie kann die Gefühle nicht herüberbringen, die Nebendarstellerin bleibt völlig blass. Die Dialoge wirken hölzern und aufgesetzt, Kekilli macht einen beachtlichen Teil des Filmes kaputt. Hätte man die Charaktere von Kekilli und Fritzi Haberland getauscht, wäre das Ergebnis deutlich besser ausgefallen.

Die Story der ZDF-Produktion ist unspektakulär und sehr eintönig. Die Kommissare drehen sich des Öfteren im Kreis, die Ermittlungen gehen nur langsam voran. Das Überflüssigste ist die Geschichte um Robert Anders Mutter und deren Freund, der – wie sollte es auch anders sein – Dreck am Stecken hat. Deshalb Daumen runter, diese Folge „Ein Leben ohne Lüge“ kann sich nicht sehen lassen.

ZDF strahlt «Der Kommissar und das Meer: Ein Leben ohne Lüge» am Samstag, den 23. Oktober 2010, um 20.15 Uhr aus.
22.10.2010 08:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/45335
Fabian Riedner

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Tags

Der Kommissar und das Meer

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