Story
Ruth Baron ist Besitzerin einer Steak-House-Kette. Nach einem Raubmord wird sie erschlagen aufgefunden. Der Neffe der wohlhabenden Dame, Thomas Fritz soll ihn begangen haben. Fritz kommt daraufhin in U-Haft. Obwohl starke Indizien gegen ihn sprechen, bestreitet er vehement die Tat. Ermittlerin Clara Hertz ist fest davon überzeugt, auch ohne das Geständnis den Mord aufgeklärt zu haben. Ihre Kollegin Marion Ahrens ist sich jedoch nicht so sicher. Sie sind bereits beim „Mordbier“, als Viktor Ahrens sie mit den Ergebnissen der DNA-Analyse konfrontiert. Die DNA-Spur an der Tatwaffe gehört nicht zu Fritz, sondern führt die Ermittlerinnen zu einem 17 Jahre zurückliegenden, nie aufgeklärten Verbrechen. Die Besitzerin eines edlen Bordells, Rebecca Perlmann, war erschlagen worden. Die am Tatort gefundenen Spuren der weiblichen DNA konnten nie mit einer Person in Verbindung gebracht werden. Um den aktuellen Fall zu klären, kommen die Kommissarinnen jetzt an der Lösung des alten Falls nicht mehr vorbei. Clara Hertz vernimmt einen damaligen Freier des exklusiven Etablissements. Nebenbei beobachtet Marion Ahrens mit zunehmender Eifersucht wie ihr Mann Viktor von seiner jungen Assistentin, Kathleen Henschke, umgarnt wird. Sie findet einen vermeintlichen Beweis für eine Affäre. Obwohl er es bestreitet, verbannt sie Viktor auf die Besuchercouch. Die Ehe kriselt. Derweil schreiten auch die Ermittlungen voran: Bei der erneuten Befragung der Prostituierten wird klar, dass Birgit Seitz diejenige ist, die seinerzeit von Rebecca Perlmann gequält und erpresst wurde. Um ihrem krebskranken Sohn zu helfen, lieh sie sich Geld und geriet so in ein enges Abhängigkeitsverhältnis zu ihrer Chefin. Doch mit dem Mord will sie nichts zu tun haben. Auch ihre DNA stimmt nicht mit der vom Tatort überein.
Dann deckt Marion Ahrens eine eigenartige Verbindung auf: Der Sohn von Brigitte Seitz, Christian Overbeck, ist der Ehemann von Lena, einer Steakhouse-Angestellten. Und Lena Overbeck ist das einzige Bindeglied zwischen den beiden Fällen. Marion besteht auf einem Speicheltest und landet einen Volltreffer. Dennoch bestreitet Lena die Taten. Mögliche Motive liegen auf der Hand, doch reicht die Beweiskraft der DNA-Spuren? Die Kommissarinnen stehen schon bald vor einem weiteren Rätsel.
Darsteller
Charlotte Schwab («Alarm für Cobra 11») ist Marion Ahrens
Lisa Martinek («Das zweite Wunder von Loch Ness») ist Clara Hertz
Peter Prager («Der Landarzt», «Hinterbliebene») ist Viktor Ahrens
Bernhard Piesk («Weissensee», «Deckname Annett») ist Frank Düblin
Stefan Konarske («Tatort», «Der Kriminalist») ist Thomas Fritz
Dietmar Mues («Ich trag dich bis ans Ende der Welt») ist Oberstaatsanwalt König
Katja Danowski («Liebe Mauer») ist Kathleen Henschke
Anne Kanis («Tierärztin Dr. Mertens») ist Lene Overbeck
Elias Arens («November») ist Christian Overbeck
Gesine Cukrowski («Tulpen aus Amsterdam») ist Brigitte Seitz
Marlen Diekhoff («Die russische Geliebte») ist Ruth Baron
Werner Wölbern («Der Dicke») ist Dr. Marlon Herzog
Peter Benedict («Solange du schliefst») ist Claas Güstrow
Kritik
Der typische Krimi beginnt mit einem Mord, der gerade passiert. Regisseur Markus Imboden hat das bei «Das Duo: Mordbier» teilweise außen vor gelassen und steigt direkt mit dem aktuellen Fall der beiden Kommissarinnen ein. Im Mittelpunkt des typischen Krimis steht ein Ermittler oder ein Ermittlerteam, welche einen Mordfall fokussieren. Im ZDF-Samstagskrimi stehen zwar auch die beiden Kommissarinnen im Vordergrund, doch können sie zum einen unterschiedlichsten Charakters gar nicht sein und zum anderen schwebt das Oberthema DNA-Spuren über dem Film wie ein Damoklesschwert. Zudem kommt erschwerend hinzu, dass sich auch noch zwei Fälle vermischen: Der aktuelle Fall ist für Ahrens und Hertz nur zu lösen, indem sie einen alten, ungelösten Fall endlich aufklären. Das bringt gleich einen größeren Kreis beteiligter Charaktere mit sich, die entweder etwas zu dem einen oder dem anderen sagen sollen oder wollen. Als Zuschauer verliert man schnell den Überblick in der sehr komplexen Figurenkonstellation im Drehbuch von Wolfgang Stauch. Nachdem die Kommissarinnen Hertz und Arhens beim Mordbier in der Stammkneipe über eine DNA-Analyse informiert werden, nimmt die Geschichte ihren Lauf. Im Minuten-Takt verhören und sprechen die Kommissarinnen unterschiedliche Charaktere, arbeiten parallel an verschiedenen Ansätzen und in diesen Trubel mischt sich auch noch die Eifersucht von Marion Ahrens.
Gerade diesen Aspekt, die Nebengeschichte der eifersüchtigen Ermittlerin Ahrens zu erzählen, hätte man getrost aussparen können, um den Fokus auf beiden zu lösenden Fälle zu legen. Denn die bieten schon genügend Nährstoff, gleichauf hätte man so die einzelnen Charaktere besser einführen und somit mehr Licht ins Dunkel der Erzählungen bringen können. Das Drehbuch von Wolfgang Stauch will hier zuviel auf einmal. Zwei mit einander verbundene Fälle – der eine in der Gegenwart, der andere in der Vergangenheit – fortschreitend weiter zusammenzuführen, bedarf einer möglichst detailreichen Erzählweise, die hier unabdingbar ist. Dies wurde in «Das Duo: Mordbier» auch berücksichtigt. Denn Oberflächlichkeit kann man dem Film von Markus Imboden wahrlich nicht vorwerfen. Bei den Ermittlungen der Kommissarinnen geht man schon ins Detail und zeigt die Strukturen auf. Doch am Ende bleibt der Eindruck eines zu überladenen Casts. Der Zuschauer fühlt sich leider allzu schnell überfordert, wenn es darum geht, die Charaktere im Film auseinander zu halten und den jeweiligen Fällen zuzuordnen. Dies ist leider das größte Manko von «Das Duo: Mordbier». Ansonsten bewegt man sich auf gutem Krimi-Niveau, das zu unterhalten weiß.
Abgesehen von der überflüssigen Nebenhandlung durch Ahrens‘ Eifersucht ist der Samstagskrimi erfrischend. Das thematisieren von DNA-Spuren, die angeblich nicht lügen können, aber dann doch ein Verdacht auf Manipulation gehegt wird, ist sehr interessant und passt wunderbar in das moderne Bild des Krimimalfilms. Leicht versteckte Kritik nicht ausgeschlossen. Doch will auch dieser Samstagskrimi hauptsächlich spannend sein. Das gelingt durchgehend. denn auch wenn man als Zuschauer zwischenzeitlich durch die äußerst komplexe Figurenkonstellation überfordert wird und mit zu vielen Informationen auf einmal überhäuft wird, findet man den roten Faden im Film schnell wieder. Auf der gleichbleibenden Spannungswelle lässt es sich mitschwimmen, denn langweilig wird es zu keinem Zeitpunkt. Zwischenzeitlich sorgt der Film selbst für eine Auflockerung, wenn am Rande auch etwas Humor mit einfließt. Somit ist «Das Duo: Mordbier» empfehlenswert. Über das verwobene Beziehungsgeflecht der Filmfiguren darf man allerdings nicht stolpern, denn dann hat der Samstagskrimi ein gehobenes Niveau an Anspruch und Spannung zu bieten.
Das ZDF zeigt «Das Duo: Mordbier» als Samstagskrimi am 16. Oktober 2010 um 20.15 Uhr.