Der Herausgeber des Focus stört sich am Nachmittagsprogramm von RTL. Schäferkordt wich einer Diskussion bei den Münchner Medientagen aber aus.
Focus-Herausgeber Helmut Markwort stört sich massiv am derzeitigen RTL-Nachmittagsprogramm. Dies wurde bei einer Diskussionsrunde bei den Medientagen München deutlich. Sowohl Markwort als auch RTL-Chefin Anke Schäferkordt (Foto) nahmen an der Runde teil. Über Formate wie «Familien im Brennpunkt» oder «Verdachtsfälle» sagte der Herausgeber des Magazins Focus: „Da benutzen Tätowierte Ausdrücke, die ich in meiner Jugend auf dem Pissoir gelesen habe“. Zu Anke Schäferkordt sagte er direkt: „Jeden Nachmittag haben Sie so eine Proletenshow“.
Hergestellt werden die Formate von filmpool – sie sorgen für tolle Einschaltquoten, sind klarer Marktführer bei den Werberelevanten. Teilweise erreicht RTL mit den Scripted Realitys 30 Prozent Marktanteil und mehr. Schäferkordt erklärte, dass die gezeigten Szenen Teil unserer Lebenswirklichkeit seien. „Ich weiß nicht, wann Sie das letzte Mal Straßenbahn gefahren sind“, konterte sie.
Markwort erklärte: „Ich bin neulich Bahn gefahren. Da hat sich keiner so benommen“. Einer weiteren Diskussion wich die RTL-Chefin dann aber aus. Sie erklärte gerne jederzeit über die Qualität im RTL-Programm sprechen zu wollen, dann aber nicht an Hand von zwei Sendeminuten «Supertalent». Vielmehr müsse es dann über das gesamte Portfolio gehen, zu dem auch «Doctor's Diary» und die Nachrichten von RTL gehören. Jürgen Doetz, Präsident des Verbandes Privater Rundfunk und Telekommunikation, sagte zu Markwort, dass dies Ansichten eines Über-70-Jährigen zu Programmen für Unter-30-Jährige seien.