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Schumachers 12, McKays Cops und Snyders Eulen. Plus: Der Libanon-Krieg und ein junger Johann Goethe.«Die Legende der Wächter»
«Guardians of Ga'Hoole» ist eine äußerst beliebte Buchreihe, deren erster Teil 'The Capture' 2002 erschien und die nach 14 weiteren Bänden 2008 endete. Zwar handelt alles von sprechenden Eulen, allerdings ist die Serie nicht wirklich auf eine junge Leserschaft, sondern eher Teenager und Erwachsene ausgerichtet. Hierzulande erscheint der erste Band erst pünktlich zum Start der Verfilmung in deutscher Fassung. Hauptcharakter ist Soren, der von seinem älterem Bruder Kludd aus dem Nest geschmissen wird und so in die Gewalt der St. Aegolius Academy für verweiste Eulen kommt. Dort werden die Jungtiere ihres Willens und ihrer Kraft beraubt, sodass auf keinen Fall eine Rebellion entstehen kann. Doch Soren zeigt sich resistent gegen einige der Vorgehensweise seiner Wärter, schließt Freundschaft mit anderen Eulen und plant die Flucht. Der Film nahm sich die ersten drei Bücher der Reihe zum Vorbild. Adaptiert wurde sie von den Drehbuchautoren John Orloff («Ein mutiger Weg») und John Collee («Happy Feet»).
Gesichert hatte sich Warner Bros. die Rechte an der Geschichte bereits 2005. Eigentlich sollte sich nämlich Kathryn Lasky, die Verfasserin der Bücher, für den entsprechenden Screenplay verantwortlich zeichnen. Doch das Konzept wurde umgeworfen und im April 2008 landete das Projekt schließlich im Schoss Zack Snyders, dem Regisseur der visionären Werke «300» und «Watchmen». Für den 44-Jährigen ist «Die Legende der Wächter» der erste computer-animierte Film seiner noch jungen Karriere. Hinter den Animationen steht die Effektschmiede Animal Logic, die mit «Happy Feet» ihren ersten großen Coup feierte. Sollte sich der finanzielle Erfolg einstellen, dürfte einer Fortsetzung nichts im Wege stehen. Material ist ja immerhin reichlich vorhanden.
OT: «Legend of the Guardians: The Owls of Ga'Hoole» von Zack Snyder; mit Jim Sturgess, Geoffrey Rush, Emily Barclay, Anthony LaPaglia, Hugo Weaving und Sam Neill.
«Lebanon»
Der Krieg tobt im Zielfernrohr: Für den jungen Israeli Shmulik ist es nicht nur - wie für den Rest der Welt - der erste Tag des Libanon-Feldzuges. Für den Soldaten ist es nichts, dass in Worte gefasst werden kann, sondern die pure Furcht, dass es sich bei 1982 um das letzte Jahr seines Lebens handeln mag. Gemeinsam mit drei weiteren unerfahrenen Männern ist er Teil einer Panzerbesetzung, die nach Beschuss der Luftwaffe hinter feindliche Linien vordringt. Doch die Angst lässt die Truppe abseits des erschreckenden Geschehens verharren. Ihre Rolle als Beobachter treibt sie zunehmend zur Verzweiflung – als eine unschuldige Familie vor ihren Augen zum Opfer einiger Hisbollah-Krieger wird, überwinden sie ihre Blockade und ergreifen die Iniatitive.
«Lebanon» stammt von Samuel Moaz, der selbst am Libanon-Feldzug teilnahm und laut eigener Aussage mehr als zwei Jahrzehnte brauchte, um das Erlebte zu verarbeiten und zu Papier zu bringen. Die durch die Filmstiftung Nordrhein-Westfalen unterstützte Produktion wurde von Kritikern begeistert aufgenommen und heimste zahllose Nominierungen und Auszeichnungen ein, darunter den Goldenen Löwen, den Human Values Award und den Goldenen Frosch für die herausragende Kameraarbeit.
OT: «Lebanon» von Samuel Moaz; mit Oshri Cohen, Zohar Shtrauss, Michael Moshonov, Itay Tiran und Yoav Donat.
«Goethe!»
Das Ausrufezeichen macht deutlich, was Philipp Stölzl mit seinem neusten Werk über die Legende Johann Wolfgang von Goethe erreichen möchte: sie aufpeppen oder - mit den Worten des Produzenten und Drehbuchautoren Christoph Müller – entstauben. Dabei ging es dem deutschen Regisseur, der mit Musikvideos für Rammstein und Evanesence seinen Durchbruch feierte, weniger um historische Detailversessenheit als die interessante Persönlichkeit, die sich hinter dem Namen Goethe versteckt. Nach dem dramatischen «Nordwand» (2008) folgt nun also eine leichtere, lebensbejahende Lektüre. Denn nicht zuletzt ist «Goethe!» eine Liebesgeschichte. Der Film spielt zu den Sturm-und-Drang-Zeiten des jungen Dichters, den es von seinem Jurastudium gelangweilt ans Reichskammergericht zieht , wo er die bildhübsche Charlotte kennen- und liebenlernt. Nur ist diese schon seinem Vorgesetzten Kestner zur Ehefrau versprochen.
Die Hauptrolle Goethes übernimmt dabei der 29-Jährige Alexander Fehling, bekannt aus dem Drama «Am Ende kommen Touristen», für das er den deutschen Film-Förderpreis verliehen bekam. Miriam Stein mimt Charlotte, Moritz Bleibtreu den gefährlichen Nebenbuhler Kastner. Von der Qualität des Stückes können sich deutsche Kinogänger ab dem morgigen Donnerstag überzeugen.
OT: «Goethe!» von Philipp Stölzl; mit Alexander Fehling, Miriam Stein, Moritz Bleibtreu, Volker Bruch und Burghart Klaußner.