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Pro & Contra: Die Zukunft der Formel 1 bei Sky
Auf dem Prüfstand steht die Formel 1 aktuell beim Sender Sky. Manuel Weis und Timo Niemeier mit ihren Ansichten über die Wichtigkeit des Rennsports bei Sky.
Pro von Manuel Weis:
Sicherlich ist die Beantwortung der Frage, ob ein Weitererwerb der Formel 1-Rechte für den Bezahlsender Sky Sinn macht, nicht ganz einfach zu beantworten. Ohne Frage gibt es einige Punkte, die doch deutlich dagegen sprechen. Nichtsdestotrotz überwiegen aber die Argumente pro Formel 1. Seit rund 15 Jahren gibt es die Formel 1 nun im Pay-TV, anfangs noch mit komplett eigenen Kameras, zum Schluss nur noch mit frei wählbaren Kanälen als Extra gegenüber dem Free-TV. Dennoch: Die Zuschauer haben den Übertragungsstil und nicht zuletzt die Kommentatoren Jacques Schulz und Marc Surer lieben gelernt.
Unterhält man sich mit den eingefleischten Motorsportfans, dann möchten diese eigentlich kein Rennen ohne die beiden erleben. Sky mag Recht haben, wenn man sagt, dass die Formel 1 wohl kein Anreiz für den Abschluss eines neuen Abos ist. Dazu hat Sky zu wenig exklusiv und zu gut ist auch die Übertragung bei RTL. Aber: Die Nutzungszahlen zeigen eigentlich, dass das Formel 1-Angebot von Sky durchaus genutzt wird.
Die Abonnenten des Sport-Pakets zahlen explizit für die Formel 1-Übertragungen und es gäbe sicherlich nicht wenige, deren Zufriedenheit ohne Formel 1 doch deutlich sinken würde. Es blieben dann noch NBA, Champions League, DFB-Pokal, Golf und Eishockey übrig. Das klingt viel – gerade in den Sommermonaten hätte Sky Sport dann aber nur noch wenig zu bieten. Schon jetzt herrscht im Juni und Juli große Leere – Wimbledon kommt Sky da gerade recht. Ohne die Formel 1 wäre der monatliche Abo-Preis gerade in diesen Monaten wohl nur schwer zu rechtfertigen.
Nicht zuletzt sollte auch beachtet werden, dass die Sportart weiterhin einen enormen Stellenwert in Deutschland hat. Auch wenn die Reichweiten seit einigen Jahren zurückgehen, so ist die Formel 1 zusammen mit verschiedenen Boxevents wohl die zweitbeliebteste Sportart der Republik. Nachdem Sky Boxen nur äußerst selten zeigt, sollten also zumindest die Reifen weiterhin im Programm qualmen.
Contra von Timo Niemeier:
Rund um das Pay-TV-Unternehmen Sky sieht es derzeit nicht sonderlich rosig aus. Der erhoffte Kundenzulauf nach dem großen Relaunch von Premiere zu Sky blieb aus, an den Börsen ist eine Sky-Aktie inzwischen nur noch rund einen Euro wert. 2005 startete das Unternehmen noch bei über 30 Euro. Bei der zuletzt durchgeführten Kapitalerhöhung blieb das Unternehmen auf vielen Aktien sitzen, sodass Sky-Großaktionär und News-Corp-Chef Rupert Murdoch den Großteil stemmen musste. Seit 2008 ist News Corp an dem Bezahlsender beteiligt, schon das vierte Mal musste nun Geld nachgeschossen werden. Es ist damit zu rechnen, dass es Murdochs letzte Geldspritze war. Sky muss daher unbedingt an allen Ecken und Enden sparen, damit es nicht zum Super-Gau kommt.
Ganz klares Einsparungspotential haben die Fomel-1-Rechte, die nach der laufenden Saison neu ausgeschrieben werden. Sky würde zwar gerne weiterhin die Königsklasse zeigen, allerdings möchte Formel-1-Chef Bernie Eccelstone dafür immer mehr Geld sehen. Geld, welches Sky nicht hat. Außerdem ist die Königsklasse des Motorsports derzeit kein großer Ansporn für mögliche Neukunden, das Sky-Paket zu erwerben. Es fehlt schlicht die Exklusivität. Mit den Free-TV Rechten fährt der Kölner Privatsender RTL seit Jahren gut und ärgert damit den Pay-TV-Sender. Nur ganz wenige Menschen werden für die Formel 1 bezahlen, wenn es sie auch kostenlos im privaten Fernsehen zu sehen gibt.
Doch Eccelstone hat plausible Gründe für eine Anhebung des Preises: Derzeit fahren immerhin sieben deutsche Fahrer um den Weltmeistertitel. Deutschland ist damit so oft vertreten wie keine andere Nation. Doch in der Bundesrepublik scheint nach dem Karriereende von Michael Schuhmacher die Luft aus der Formel 1 raus zu sein. Die Zuschauerzahlen bei RTL sind weit gesunken, Sky dürfte es nicht besser gehen. Die Formel 1 ist einfach kein Publikumsmagnet mehr. Das wird besonders deutlich wenn man bedenkt, dass mit Sebastian Vettel ein Deutscher um den WM-Titel kämpft. Auch Michael Schuhmacher selbst konnte mit seinem Comeback den Abwärtstrend nicht gravierend stoppen. Die Königsklasse des Motorsports hat einfach seine besten Zeiten hinter sich.
Darüber hinaus will Bernie Ecclestone den Sender dazu verpflichten, auch von den Rahmenrennen am Formel-1-Wochenende zu berichten. Darunter zählt unter anderem die GP-3-Serie, die man dann zusätzlich zeigen müsste. Für die Fans sicherlich eine interessante Zusatzleistung, für Sky aber eher eine Frage des Geldes. Durch diese Rennen würden sich die Produktionskosten noch einmal deutlich erhöhen.
Kunden gewinnen könnte Sky eventuell mit der exklusiven Ausstrahlung der Formel 1 in HD. Ob Bernie Ecclestone aber wirklich schon ab 2011 auf HD umstellen wird, ist derzeit noch völlig offen. Nachdem er anfangs immer betonte, das neue Format nicht vor 2012 einführen zu wollen, stand diese Aussage zuletzt auf dem Prüfstand. Demnach sei die Einführung von HD auch schon ab der kommenden Saison möglich. Doch selbst wenn die Möglichkeit für Sky bestünde, die Formel 1 exklusiv in HD zu zeigen – ein noch tieferer Griff in die Taschen wäre wohl unvermeidlich.
08.10.2010 09:30 Uhr
Kurz-URL: qmde.de/45050
Manuel Weis und Timo Niemeier
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• Pro & Contra
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