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Facebook, Henry Maskes Schauspieldebüt, wütende Tiere und eine apokalyptische Bestsellerverfilmung. Quotenmeter.de stellt die wichtigsten Kinoneustarts der Woche vor.
«The Social Network»
Gerade einmal sechs Jahre ist es her, dass eine Hand voll Harvard-Studenten um die damals 19jährigen Mark Zuckerberg und Eduardo Savarin das inzwischen milliardenschwere, weil millionenfach genutzte soziale Netzwerk Facebook ersonnen haben. Dass schon jetzt der dazugehörige Spielfilm über die Entstehung der Website, die damit verbundenen Probleme und vor allem die nach und nach sich zuspitzenden Differenzen zwischen den Gründern erscheint, demonstriert nur, wie schnelllebig das moderne Filmgeschäft ist und wie groß das Verlangen nach halbwegs erfrischenden (und in diesem Fall auch noch besonders aktuellen) Ideen in Hollywood ist. Das Drehbuch zu «The Social Network» stammt dabei von niemand geringerem als «West Wing»-Erfinder Aaron Sorkin, der im Kino bisher unter anderem durch seine Skripte zu politisch geprägten Werken wie «Eine Frage der Ehre» (1992), «Hallo, Mr. President» (1995) und «Der Krieg des Charlie Wilson» (2007) vertreten war.
Die Grundlage seiner neuesten Arbeit bildet das Buch «Milliardär per Zufall: Die Gründung von Facebook - eine Geschichte über Sex, Geld, Freundschaft und Betrug», das der US-amerikanische Autor Ben Mezrich mit Unterstützung des Facebook-Mitgründers Savarin im Jahr 2009 verfasst hat. In die Entstehung des Films selbst waren nun aber weder Savarin noch irgendein anderer der Schöpfer der populären Internetseite direkt involviert. Hauptanteilseigner Zuckerberg distanzierte sich gar von dem Projekt. Aus Filmkritikerkreisen gab es derweil vorwiegend positive Reaktionen. Sowohl die Besetzung um Jesse Eisenberg («Zombieland») als Zuckerberg, dem neuen «Spider-Man»-Darsteller Andrew Garfield («Das Kabinett des Dr. Parnassus») als Savarin sowie Popstar Justin Timberlake als auch die Inszenierung von Kultregisseur David Fincher («Sieben», «Fight Club», «Der seltsame Fall des Benjamin Button») wurden bereits von vielen Seiten äußerst positiv hervorgehoben. Ob Quotenmeter.de-Filmkritiker Sidney Schering ähnlich lobende Worte findet, lesen Sie am kommenden Freitag.
OT: «The Social Network» von David Fincher; mit Jesse Eisenberg, Andrew Garfield, Brenda Song, Justin Timberlake und Rashida Jones.
«Max Schmeling - Eine deutsche Legende»
Der Filmemacher Uwe Boll gilt für viele als schlechtester Regisseur aller Zeiten und wird in diesem Zusammenhang auch gern als „Deutschlands Antwort auf Ed Wood“ bezeichnet. In den letzten Jahren zog Boll vor allem den Zorn von Videospielfans auf sich, widmete er sich doch ab dem Jahr 2003 verstärkt der Adaption von Vertretern ihres Lieblingsmediums. Mit der Verfilmung relativ populärer Titel wie «Alone in the Dark» (2005), «Dungeon Siege» (2007) und «Far Cry» (2008) erlangte er bald stärkere Bekanntheit. Der große Erfolg blieb jedoch bisher trotz teilweise überraschend namhafter Darsteller meist aus. So zog Boll vorerst einen Schlussstrich unter seine Computerspieladaptionen und widmete sich fortan wieder verstärkt kleineren Produktionen. Seine größten Anstrengungen investierte der Filmemacher mit dem Doktor in Literatur in den vergangenen Monaten wohl in das nach vielen Verzögerungen nun bundesweit anlaufende Biopic über den deutschen Schwergewichtsboxer Max Schmeling. Den Rahmen des Films bildet die Überführung eines englischen Kriegsgefangenen durch Schmeling, der von der deutschen Wehrmacht während des Zweiten Weltkriegs als Soldat nach Kreta geschickt wurde. Als die beiden immer mehr ins Gespräch kommen, beginnt der Boxer seinem Gefangenen schließlich von den wichtigsten Stationen seines Lebens zu erzählen, die dem Zuschauer somit in langen Rückblenden präsentiert werden.
Doch Uwe Boll wäre nicht Uwe Boll, wenn er sich bei der ganzen Sache nicht auch noch einen besonderen Coup zurechtgelegt hätte. Und so besetzte er die Hauptrolle ausgerechnet mit Ex-Boxer Henry Maske, der nun nicht gerade für seine ausdrucksstarken Interviews bekannt ist. Kein Wunder also, dass der offizielle Trailer zum Film kaum gesprochene Worte Maskes enthält. Besieht man sich nämlich die ersten Reaktionen zum Endprodukt, ist es wie befürchtet genau dessen nicht vorhandenes schauspielerisches Talent, das dem Werk jegliche Chance verbaut, auch nur im Ansatz ernst genommen zu werden. Bleibt also letztlich nur noch die Hoffnung, dass zumindest die Inszenierung der nicht unwesentlichen Boxkämpfe überzeugen kann.
OT: «Max Schmeling - Eine deutsche Legende» von Uwe Boll; mit Henry Maske, Susanne Wuest, Heino Ferch, Vladimir Weigl und Christian Kahrmann.
Auf der nächsten Seite: Der Neustart «The Road», in dem die Zivilisation, wie wir sie kennen, nicht mehr existiert und das Animationsabenteuer «Konferenz der Tiere».