Zur besten Sendezeit zeigt RTL II im November eine große Dokumentation über die Katastrophe bei der Loveparade.
Sehenswerte Dokumentationen zeigte der Münchner Privatsender RTL II zuletzt in der Reihe
«100 Tage». Das Konzept: Genau 100 Tage nach einem bestimmten Ereignis blicken die Macher darauf zurück. Sie erinnern an eine bestimmte Katastrophe und zeigen aber auch, was sich in den zurückliegenden 100 Tagen getan hat. Die nächste Episode des Formats, das zuletzt Anfang 2009 lief, dreht sich um die Katastrophe bei der diesjährigen Loveparade. In Duisburg kamen bei einer Massenpanik mehr als 20 Raver ums Leben.
RTL II war jahrelang „Loveparade“-Sender, 2010 übertrug aber der WDR die Loveparade. Am 7. November 2010 räumt der Münchner Kanal seine gesamte Primetime für eine dreistündige Doku zu diesem Thema frei. «100 Tage» lief im Normalfall immer erst nach 23.00 Uhr, die Loveparade beschert der Sendung nun erstmals einen Sendeplatz um 20.15 Uhr. Hergestellt wird die Sendung von der RTL II-Nachrichtenredaktion.
Bei den Recherchen für die dreistündige Dokumentation hat die „100 Tage“-Redaktion drei Monate nach dem Unglück zum Teil überraschende Antworten gefunden. Der Film zeichnet nicht nur den Gang der tragischen Ereignisse nach, er beleuchtet Ursachen und Folgen einer Massenveranstaltung außer Kontrolle. Und zeigt die geschichtliche Entwicklung eines international beachteten Events: Wie aus dem chaotisch-fröhlichen Ausdruck von Jugendkultur in Berlin ein gigantischer Image- und Werbeträger wurde, der ein wenig Glanz nach Duisburg bringen sollte – um jeden Preis. Die im Internet veröffentlichten Videos und Bilder, die Akten, Blogs und Diskussionsforen machen die Tragödie von Duisburg zu dem wohl am besten dokumentierten Unglück der Geschichte. Gleichzeitig ist es bislang nicht gelungen, die Ereignisse lückenlos aufzuklären – auch wegen gegenseitiger Schuldzuweisungen der verantwortlichen Stellen und Personen.