Quotenmeter.de sah sich die zweite Folge von «Kerner – Das Thema» an. Diesmal ging es ums Wetter.
Deutschlands Smalltalk-Thema Nr.1 war Johannes B. Kerner am späten Dienstagabend eine ganze Sendung wert: In der zweiten Show von «Kerner – Das Thema» drehte sich alles um das Wetter, nachdem die Premierensendung die Phänomene des Gehirns näher beleuchtete. Das Konzept des neuen Formats mit dem Sat.1-Talker ist so simpel wie interessant: Zehn Leitfragen zum Thema begleiten den Zuschauer durch die Show und sind Aufhänger für Experimente, Informationen und Gespräche. In seiner Wettersendung wollte Laien-Meteorologe Kerner also am Dienstag beispielsweise wissen, wie viel Wind der Mensch eigentlich aushält oder was mit Gegenständen in extremen Wettersituationen passiert. Die zehn Fragen präsentieren sich als interessanter Mix aus Basisinformation und unnützem, aber unterhaltsamen Wissen.
Überraschend anders präsentiert sich das Pacing der Show – ganze zehn Fragen wollen schließlich in einer Sendestunde abzüglich Werbung untergebracht werden. Und so springt der Moderator von einem Experiment zum nächsten, nimmt sich eher wenig Zeit für Expertengespräche. Wer also aufgrund der naturwissenschaftlichen Themen einen Talk im Stil vom kürzlich ausgestrahlten ZDF-Format «Natürlich Steffens» erwartet, liegt falsch. «Kerner – Das Thema» ist überhaupt nur bedingt ein Talk und orientiert sich damit auch weniger an der donnerstäglichen Kerner-Show, sondern könnte eher als Experimentier-Magazin bezeichnet werden. Die Fragen und ihre Beantwortung bleiben oberflächlich, das gesamte Magazin bietet eher Unterhaltung als Information. Diesbezüglich unterscheidet sich die Show also nicht von ähnlichen Magazinen im Privatfernsehen.
Im Studio und in Einspielern werden zahlreiche Experimente mittels Gegenständen visuell ansprechend vorgeführt. Die Experten, von denen einer über die komplette Sendung an Kerners Seite steht, erklären schließlich die beobachteten Phänomene verständlich. Durch den ständigen Begleiter entwickelt sich eine sympathische Atmosphäre. Abwechslungsreich ist wie immer die Interaktion des Moderators mit dem Publikum, die in zukünftigen Ausgaben durchaus vermehrt eingesetzt werden könnte.
Letztlich wirkt die monothematische Kerner-Show unterhaltsam, aber etwas zu gehetzt, auch wenn diese schnelle Aneinanderreihung spezifischer Fragen ein besonderes Alleinstellungsmerkmal aufweist. Dennoch ist es eher unsinnig, bestimmte Themen innerhalb von einer Minute abzuhandeln, während anderen mehr als fünf Minuten gewidmet werden. Der Zuschauer kann sich so nur minimal auf ein bestimmtes Thema einlassen, bekommt Informationen im Fast-Food-Takt. Dies mag zwar dem Privatfernsehen angemessen sein – aber in «Kerner» am Donnerstag bekommt es die Redaktion besser hin. Somit bleibt eine Show mit hervorragendem Grundkonzept und guten Ansätzen. Das Problem der gefühlten Hetze lässt sich freilich leicht beheben: Weniger Fragen, mehr Zeit für die interessantesten unter ihnen. In jedem Fall ist «Kerner – Das Thema» eine willkommene Abwechslung zum sonstigen Magazin-Einheitsbrei und gute Unterhaltung im Spätabendprogramm. Ob es nach den zwei Testshows mit neuen Folgen weiter geht, hat Sat.1 indes noch nicht entschieden.