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Pilot Watch II: Von «Chase» bis «The Event»

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Am Montag startete die neue TV-Saison mit Reihenweise neuen Formaten. Unsere US-Redakteure warfen einen Blick darauf und gaben ein erstes, kurzes Urteil über die Neulinge ab.

«Detroit 1-8-7»
Inhalt: Detective Louis Fitch (Michael Imperiolo) der Mordkommision ermittelt in Detroit auf den gefährlichsten Straßen Amerikas. Zusammen mit Neuling Damon Washington (Jon Michael Hill), übernimmt er den Fall eines Doppelmordes in einer Apotheke. Ein anderer Fall führt die Detectives Longford (James McDaniel) und Mahajan (Shaun Majumber) zu einem toten Anwalt in einem Güterbahnhof.

Kritik: «Detroit 1-8-7» war ursprünglich als Mockumentary-Format angelegt. Eine Dokumentarcrew, die die Polizisten begleitet, war Teil des Konzepts, das dann fallengelassen wurde. Übrig geblieben ist die typische wackelige Kameraführung und diverse Einblendungen, die darüber informieren, wer gerade in welchem der beiden Fälle zu sehen ist. Es ist etwas schade, denn im dreckig und düster portraitierten Detroit hätte man mit einem pseudodokumentarischen Stil sicherlich einiges herausholen können.

Dennoch hebt sich «Detroit 1-8-7» damit immer noch von der Krimi-Durchschnittsware ab. Nicht nur die Bilder sind unfreundlich, auch die Protagonisten pflegen einen zuweilen rauen Umgang. Das gilt vor allem für Fitch, die zentrale und doch undefinierteste Figur, der sich mit seinem Partner teilweise nur noch per Handy unterhält, um seine Abneigung zu demonstrieren und selbst der eigenen Chefin kaum Respekt zeigt. So ist «Detroit 1-8-7» mit Sicherheit kein Wohlfühlfernsehen, sondern eher ein Blick in eine Welt, deren Ecken und Kanten in einer typischen hochstilisierten «CSI»-Optik keinen Platz finden könnten. Stefan Tewes

«Mike & Molly»
Inhalt:
Sowohl Polizist Mike (Billy Gardell) als auch Grundschullehrerin Molly (Melissa McCarthy) nehmen ihr Übergewicht mit Humor – und wollen es mithilfe dieser Waffe auch gleich bekämpfen. Das ist allerdings nicht so einfach, da ersterer unter den bissigen Kommentaren seines Kollegen (Reno Wilson) und letztere unter der Schlankheit ihrer Familie (Katy Mixon, Swoosie Kurtz) zu leiden hat. Nachdem sich die beiden bei einem Treffen der Overeaters Anonymous kennengelernt und einige Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt haben, stellen sie sich gemeinsam ihrem Laster.

Kritik: Klischeehaft, stereotypisch und altbacken. Nicht alles, was Chuck Lorre anfässt, wird also automatisch zu Gold. Wie auch seine anderen Serien «Two and a Half Men» und «The Big Bang Theory» lebt «Mike & Molly» hauptsächlich von seinen Hauptdarstellern, die hier mit Billy Gardell und Melissa McCarthy ein durchaus liebenswertes Duo abgeben. Darüber hinaus hat die Serie im Gegensatz zu ihren großen Geschwistern aber nichts zu bieten.

Eine Serie, die korpulente Menschen in den Mittelpunkt rückt, kann nur auf zwei Arten erzählt werden: Komisch oder dramatisch. Überleben kann im Prinzip keine davon langfristig. Das merkt man in diesem Fall schon daran, dass die meisten Witze im Piloten direkt als solche genutzt werden: Molly und Mike geben im Rahmen ihrer Selbsthilfegruppe humorvolle Anekdoten zum Besten – ganz im Stil von “Deine Mutter ist so fett, ...”. Die meisten Gags sind dann auch noch entweder bekannt oder erweisen sich als Rohrkrepier. Selbiges gilt für alle vorhanden Nebencharaktere, die in ihren Klischees geradezu ersaufen (sarkastischer Farbiger, naives Dummchen mit riesigen Brüsten usw.). Fazit: Nur für Hardcore-Fans von Lorre. Marco Croner

«Raising Hope»
Inhalt:
Jimmy Chance (Lucas Neff) ist zweifellos nicht die hellste Kerze im Leuchter, fühlt sich allerdings zu etwas Höherem berufen als gemeinsam mit seinem Vater (Garett Dillahunt) und Cousin (Skyler Stone) verschmutzte Pools zu reinigen. Auf der Suche nach seiner Bestimmung landet er kurzerhand im Schoss der hübschen Lucy, die sich als gesuchte Mörderin entpuppt. Die Folge des One-Night-Stands ist eine Tochter – für Lucy die Einbahnstraße aus dem Knast. Pustekuchen: Lucy wird hingerichtet und Jimmy Vater. Mit der Unterstützung seiner Mutter (Martha Plimpton) & Co. macht er sich an die neue Lebensaufgabe.

Kritik: Wie auch «My Name is Earl» ist die ebenfalls von Greg Garcia geschaffene Serie «Raising Hope» schlichter gehalten als die übliche Primetime-Produktion. Das ist nichts Schlechtes – enstanden ist ein durch die Bank solider Comedy-Pilot.

Newcomer Lucas Neff macht seine Sache als Hauptdarsteller sehr gut; Garett Dillahunt und Martha Plimpton wirken ob ihrers Alters als Elternpaar zuerst etwas ungewohnt, hellen das Bild wie gewohnt aber gehörig auf - drei klare Gründe zum Einschalten. Schnell alt werden könnte hingegen das Rollenmuster der senilen Großmutter. Wenig Farbe erhält im Piloten auch Cousin Mike, der mit hinreichend Screentime aber schnell zum „Randy“ der Serie werden könnte. Zwar wurden die besten Szenen der Episode schon im Promo-Trailer versendet, aber ingesamt zündet trotzdem der Großteil an Witzen. Zudem fällt es nicht schwer eine Verbindung zu den Charakteren aufzubauen. Mit Love Interest Sabrina hat man neben der Hauptstory um Baby Hope auch weiteren Stoff für die künftige Handlung, die man definitiv im Auge behalten sollte. Marco Croner

«Running Wilde»


Inhalt: Millionärssohn Steven Wilde (Will Arnett) musste in seinem Leben noch keinen Finger rühren – abgesehen vielleicht vom Schnippen, mit dem er seine männliche Nanny Mr. Lunt (Robert Michael Morris) und seinen Chaffeur Migo (Mel Rodriguez) herum dirigiert. Und obwohl ihn das ewige Wetteifern mit seinem Nachbarn Fa'ad (Peter Serafinowicz) auf Trab hält, ist Steven unzufrieden. Ihm fehlt seine Jugendliebe Emmy (Keri Russel), die inzwischen für all das steht, das Stevens Vater mutwillig zerstört. Gemeinsam mit ihrer Tochter (Stefania Lavie Owen) lebt Emmy im Amazonas-Gebiet und kämpft für die Rechte eines Eingeborenenstammes. Doch dann kommt alles anders als gedacht und auf das Drängen ihrer Tochter hin zieht Emmy bei Steven ein, um mit ihm „die Welt zu retten“.

Kritik: «Running Wilde» vereint «Arrested Development»-Erfinder Mitch Hurwitz und dessen Darsteller Will Arnett auf ein Neues. Wie auch die Reise der Bluth-Familie genießt das neue Produkt einen sehr eigenen Stil. Nur im Gegensatz zum großen Vorbild stößt der verschrobene Humor hier auf wenig Gegenliebe. Will Arnett ist zwar eher der geniale Nebendarsteller, scheint das Gewicht einer eigenen Serien aber stemmen zu können. Keri Russel als Star einer Comedy ist da schon etwas gewöhnungsbedürftiger, vor allem weil ihre Rolle im Pilot keinerlei Profil erhält und teilweise eher nervt. Damit hat sie immerhin etwas mit den zahlreichen Nebenrollen gemeinsam, die von der 'Manny' bis zum Rivalen/Sidekick wie halbherzig hingekritzelt wirken.

Nicht alle Witze zünden - die, die es tun, haben es dafür in sich und rücken die erste Episode wieder in ein etwas besseres Licht. Nach diesen hastigen 20 Minuten muss man sich aber fragen, wohin Hurwitz und Arnett mit dieser Story eigentlich wollen. Was für Geschichten will man künftig erzählen? Für die Antwort und die Entwicklung der im Piloten kaum vorhandenen Chemie zwischen Russel und Arnett müssen ganz klar die nächsten Wochen abgewartet werden. Marco Croner
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25.09.2010 09:15 Uhr Kurz-URL: qmde.de/44779
Stefan Tewes, Marco Croner und Jan Schlüter

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Pilot Watch

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