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Die Kritiker: «Human Target: Der Absprung» (1x01)

Inhalt
Personenschützer und Sicherheitsexperte Christopher Chance arbeitet mit seinem kleinen Team für hochkarätige Kunden, die in höchster Gefahr sind. Sein neuester Fall: Chance soll Stephanie, Entwicklerin des teuersten Hochgeschwindigkeitszugs der USA, auf der Jungfernfahrt begleiten. Die attraktive Frau hat Angst um ihr Leben, nachdem in ihrem Auto Sprengstoff gefunden wurde. Zu Recht, denn schon bald entdeckt Chance unter den Passagieren Feinde...

Darsteller
Mark Valley («Boston Legal», «Fringe») ist Christopher Chance
Chi McBride («Pushing Daisies», «Boston Public») ist Winston
Jackie Earle Haley («Watchmen») ist Guerrero
u.a.

Kritik
Aus der Schmiede der Produzenten McG («The O.C.», «Chuck») und Jonathan E. Steinberg («Jericho») kommt eine neue actiongeladene und sehr kurzweilige Dramaserie. Basierend auf den Comics aus dem DC-Verlag («Batman», «Superman») tritt man mit «Human Target» allerdings ein schweres Erbe an. Denn schon 1992 gab es einen Serienableger zu den Christopher Chance-Comics. Damals verkörpert durch den ehemals sehr erfolgreichen Sänger Rick Springfield, überlebte die Serie gerade einmal sieben Folgen auf dem Sender ABC. Das nun startende Update zum damaligen Serienflop hat zwar mit den Comics noch weniger gemeinsam als die 1992er Version, erfolgreicher ist es aber jetzt schon. Denn in den Vereinigten Staaten starten in der jüngst angefahrenen TV-Season schon die Folgen der zweiten Staffel. Wie lang sie allerdings auf dem Todesslot am Freitagabend überleben kann, ist fraglich. Werte von 8 bis 10 Millionen Zuschauern – wie es sie Anfang 2010 im Anschluss an «American Idol» noch gab – gehören aber sicherlich der Vergangenheit an.

Doch nun erst einmal zum Serien-Einstand bei uns in Deutschland und somit zu den grundlegenden Dingen der Serie. Im Mittelpunkt steht, wie eingangs schon erwähnt, der Freelancer und Sicherheitsexperte Christopher Chance. Dieser wird verkörpert von dem charismatischen und sehr präsenten Mark Valley. Ihm zur Seite ein Zweimannteam bestehend aus seinem Auftraggeber Winston und dem IT- und Unterweltexperten Guerrero. Gerade letztgenannter dürfte in den zukünftigen Folgen noch für so manche haarsträubende und sehr unterhaltsame Begebenheit sorgen. Das Dreigestirn harmoniert bereits im Piloten sehr gut. Sie sind gut eingespielt, haben stets einen lockeren Spruch auf Lager und sind von der Charakterzeichnung her auch sehr sympathisch ausgearbeitet worden. Von den Aufträgen her übernehmen sie gerade diejenigen, an die sich wohl sonst niemand mehr herantrauen würde – sozusagen stets ein Himmelfahrts- bzw. Selbstmordkommando. Chance übernimmt in seinen Aufträgen dann Aufgaben des Personenschutzes, schlüpft aber auch in die Identitäten seiner Kunden. Die Fälle sind mal mehr, mal weniger realistisch, spannend und unterhaltsam ist es aber allemal. Bei einer Comicverfilmung haben Realismus und Glaubhaftigkeit – oder gar Logik - aber auch irgendwie wenig verloren. So verwundert es dann auch nicht, dass Chance schon im Piloten minutenlange Fights überstehen muss, nur wenige Sekundenbruchteile mit einem Segeltuch dem Tod entrinnt und zwei Profischützen auf nur sehr kurze Entfernung an einander vorbeischießen. Schließlich soll die Serie ja aber unterhalten und die Spannung auch über die gesamte Sendezeit aufrecht erhalten.

Und das ist es dann auch, was dem ersten Auftritt Christopher Chance attestiert werden kann. Es knallt, es kracht und die Spannungsschraube ist ansprechend angezogen. Da tröstet man sich auch über etwas schwächeren Special-Effects hinweg, die gerade bei den vermeintlichen Außenaufnahmen vom Hightech-Zug zum Einsatz kommen. Die Hoffnung auf eine Besserung in den folgenden Episoden besteht ja schließlich noch. Zudem gibt es im Piloten der Serie mit «Battlestar Galactica»-Beauty Tricia Helfer auch eine optische Entschädigung. Ein weiterer Pluspunkt ist sicherlich auch die Tatsache, dass bei «Human Target» endlich mal wieder ein kunstvoll gestalteter und sehr ansprechender Vorspann zum Einsatz kommt. In Zeiten immer kürzerer – oder gleich ganz entfallender Intros – eine willkommene Abwechslung. Optisch erinnert das Ganze dann obendrein an das vermeintliche, cineastische Vorbild der James Bond-Filme.

Insgesamt steht «Human Target» zwar noch klar im Schatten vergleichbarer, leichter Actionserien wie etwa «Burn Notice», überzeugen kann sie zu großen Teilen dennoch von Minute eins an. Nun heißt es einfach noch eine Schippe mehr draufzuschmeißen. Das Tempo stimmt, der Humor kommt nicht zu kurz – die Vorhersehbarkeit, die üblichen Genreklischees sind es, die abgestellt werden müssten. Dann stünde einer längeren Zukunft nichts im Wege – außer den Zuschauern vielleicht.

ProSieben zeigt «Human Target» ab Montag, den 27. September 2010, um 21:15 Uhr.
24.09.2010 08:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/44684
Torben Gebhardt

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Human Target

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