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TV und so: Die Schwiegermonster von RTL

Unser Praktikant ist wenig begeistert über die neuen Folgen von «Schwiegertochter gesucht».

Die Schwiegertöchter sind zurück. Das dürfte vor allem Stefan Raab freuen, kann er doch in den kommenden Wochen wieder ausführlich über die Sendung sprechen und ihr dank der Werbung noch mehr Zuschauer bescheren. Doch irgendwie hat die neuste Staffel ihren Unterhaltungswert verloren. Zu sehr versuchen die Macher den erfolgreichen, aber unerträglichen RTL-Nachmittagsdokus hinterherzulaufen.

Das endet oft in extrem gestellt wirkenden Situationen, die nur schwer ohne das Einwirken eines Redakteurs denkbar wären. So fragen sich alle Bewerber unentwegt gegenseitig bereits kurz nach dem ersten Treffen, wie sie sich finden würden. Ein reales Date stünde an dieser Stelle kurz vorm Scheitern.

Der romantische Abend von Peer mit seiner Tamara am See wäre ohne Kamera sicher anders verlaufen. Sie hätten es wohl aufgrund der Mückenplage nicht so lang dort ausgehalten und ihre Cocktails auch bestimmt nicht mit dem Rücken zum Sonnenuntergang getrunken. Dazu kommen unentwegt hörbar, abgehackte Gespräche, bei denen offenbar im nachhinein einzelne Sätze wahllos miteinander verbunden wurden.

Auch Angies Nackenmassage am Vibrationstrainer Carsten, die drehbuchreif die Empörung der anderen Bewerberin Katrin auslöste, hätte problemlos eine Szene aus «Familien im Brennpunkt» sein können. Durch diese Übertreibungen störte es wenigstens nicht so sehr, dass die beiden Frauen zu verschiedenen Aktionen, die innerhalb eines Tages spielen sollten, insgesamt drei Outfits trugen.

Das alles ist man leider auch in ähnlichen Formaten wie «Bauer sucht Frau» längst gewöhnt. Doch ärgerlich ist, dass die Auswahl der Kandidaten immer extremer wird und fast einer historischen Freakshow gleicht. Die einsamen Menschen werden von den Produzenten nicht ernst genommen, sondern aufgrund ihrer optischen, körperlichen oder geistigen Unzulänglichkeiten vorgeführt. Am extremsten wird das bei Bewerberin Beate deutlich, die schon in der vergangenen Staffel und einem weiteren Special zu sehen war. Sie scheint große soziale Defizite zu haben und gehört damit überall hin – nur nicht ins Fernsehen. Offenbar kann sie nicht überblicken, was aus ihr in der Nachbearbeitung gemacht wird und wie einzelne (von den Machern provozierte) Aktionen auf Außenstehende wirken.

Für die aktuelle Staffel nahm man obendrein den kleinwüchsigen André in die Sendung auf. Das ist zunächst nicht schlimm und sogar lobenswert, wenn Moderatorin Vera Int-Veen nicht in jedem zweiten Satz auf seine Körpergröße hinweisen würde. Dazu häufen sich Großaufnahmen seiner Füße, in denen er sich auf die Zehenspitzen stellt. Der Gipfel der Geschmacklosigkeit war erreicht, als André seine ebenfalls kleinwüchsige Auserwählte das erste Mal traf und im Hintergrund der Song „Little by Little“ zu hören war. Das war ganz „großes“ Fernsehen!
15.09.2010 00:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/44555
Quotenmeter.de-Praktikant

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TV und so

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