«Callgirl Undercover» soll nur der Anfang von mehreren Spielfilmen sein, die das Unternehmen umsetzen möchte.
Vor allem wegen Jeanette Biedermann als Hauptdarstellerin sorgte der Sat.1-Film
«Callgirl Undercover» für gesteigerte Aufmerksamkeit. Biedermann spielt darin das Callgirl Lizzy, das unfreiwillig einen Mord beobachtet und diesen dann aufklären will. An ihrer Seite spielt zudem Stephan Luca, Marc Ben Puch und andere. Der Film ist aber noch aus einem anderen Grund äußerst interessant. Produziert wurde er von Grundy Ufa, ausführender Produzent war Soap-Macher Gudio Reinhardt.
Grundy Ufa verdiente ihr Geld bisher vor allem durch serielle Produktionen. Das Unternehmen ist der größte Produzent von Seifenopern in Deutschland. Aktuell stellt man für RTL «Unter Uns», «Alles was zählt» und «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» her, für Das Erste produziert man «Verbotene Liebe». Dass man sich nun auch auf die Produktion von 90-Minütern einlässt, hat aber möglicherweise durchaus einen ernsteren Hintergrund.
Schon zwei tägliche Formate sind dem Unternehmen weggebrochen, eine dritte Produktion steht möglicherweise auf wackligen Beinen. In dieser Woche werden die letzten Folgen von
«Eine wie keine» (Foto) und
«Hanna – Folge deinem Herzen» laufen. Während der Wegfall von «Eine wie keine» noch halbwegs verschmerzbar ist (212 Folgen produzierte man davon seit vergangenem Sommer), tut der Verlust der ZDF-Telenovela richtig weh. Seit Herbst 2004 lieferte man durchgehend Programm für den 16.15 Uhr-Sendeplatz. Man begann mit «Bianca», machte Nachfolgeformate wie «Julia» und das langlaufende «Wege zum Glück» und zeichnete dann auch für «Alisa» und eben «Hanna» verantwortlich.
Ab kommenden Montag bespielt nun Endemol mit seinem Joint Venture Wiedemann & Berg TV den Sendeplatz mit der Telenovela «Lena – Liebe meines Lebens». Mit
«Verbotene Liebe» droht zudem noch eine dritte Daily wegzubrechen; nach wie vor ist nicht klar, ob Das Erste seine beiden abendlichen Seifenopern über das kommende Frühjahr hinaus verlängern wird. Im Kampf um’s Überleben dürfte «Verbotene Liebe» wegen besserer Quoten aber eine höhere Chance haben als die Bavaria Produktion «Marienhof».
Filme sind daher für Grundy eine gute Möglichkeit gewisse Ressourcen zu nutzen, das erkannte man wohl schon früh - bereits im vergangenen Jahr wurden entsprechende Pläne geschmiedet: Produzent und Creative Director Guido Reinhardt erklärte die Vorteile für die Fernsehsender im Gespräch mit dem Magazin Quotenmeter.de. „Der Vorteil für die Sender, uns als Marktführer im Bereich langlaufender Formate zu beauftragen, liegt auf der Hand: wir sind der Experte für kostengünstige und gleichzeitig qualitativ hochwertige tägliche Serien. Und unsere kreativen und technischen Kompetenzen lassen sich sehr gut auch auf das Genre TV Movie übertragen.“
«Callgirl Undercover» soll hier nur der Anfang sein – hergestellt wurde der Film übrigens bereits vor einigen Monaten, Jeanette Biedermann drehte ihn direkt nach ihrem Ausstieg aus «Anna und die Liebe». Ins Detail gehen wollte Guido Reinhardt über zukünftige Filme aber nicht. „Momentan gibt ein konkreteres Projekt und, wie Sie ganz richtig vermuten, und mehrere Projekte, die in der Pipeline sind. Wir sind sehr gespannt, wie sich die Sender in den nächsten Monaten entscheiden werden“, erklärte er gegenüber Quotenmeter.de. Die Kritiker überschlugen sich übrigens in Sachen «Callgirl Undercover» nicht wirklich – wenn die Quote stimmt, dann wird der erste Versuch in Sachen TV-Movie wohl aber als Erfolg im Gedächtnis bleiben.