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Forenecho: Mediensatire oder nur Pocher-PR?

Der Kachelmann-Auftritt des Comedian, der in der «Oliver Pocher Show» gesendet wurde, löste kontroverse Diskussionen aus.

War es Mediensatire? Oder war es eine grenzwertige PR-Aktion? Über den Auftritt von Oliver Pocher vor dem Mannheimer Landgericht als Angeklagter Jörg Kachelmann verkleidet gab es kontroverse Diskussionen. Am Freitagabend wurden die Bilder von der Aktion, die den Quoten auf die Sprünge helfen sollten, in der «Oliver Pocher Show» gezeigt. Der Quote half es nicht, der Sendung somit auch nicht. Die Quotenmeter.de-Forumsteilnehmer diskutierten den Kachelmann-Auftritt von Oliver Pocher dennoch. Verkleidet als der ehemalige Wettermoderator der ARD, dessen Prozess wegen Vergewaltigung am Montagmorgen in Mannheim begonnen hatte, drang Comedian Pocher bis in die Tiefgarage des Gerichts vor, kam Kachelmann selbst dabei recht nahe. Vor dem Gerichtsgebäude verlas er noch eine Erklärung und brachte Schauspielerinnen als Kachelmanns „Lausemädchen“ verkleidet mit. Für einigen Wirbel hat die Aktion gesorgt.

„Hätte Kachelmann nicht die ganze Medienoffensive gestartet, hätte Pocher ihn wohl auch nicht aufs Korn genommen. Das war ja der Anlass für die Parodie“, stellte LilyValley klar. „Ich glaube, Kachelmann musste sich auch medial verteidigen, das war nicht nur Selbstdarstellung. Er hatte keine Wahl, gehört sicherlich zur Verteidigungstaktik“, stellte Familie Tschiep klar. „Der Pocher geht doch gerne einmal über die Grenze des guten Geschmacks hinaus. Genial finde ich, dass er mit dieser Verkleidung überhaupt so weit durch gewunken wurde. Ansonsten ist mir die Aktion zwar auch schon eine Spur zu makaber, aber das Heulen bekomme ich vor lauter Skandal-Schreierei nicht“, meint Fernsehfohlen. „Die Sache mit den verkleideten ‚Lausemädchen’ hätte er vielleicht nicht machen sollen, aber ansonsten find ich auch, dass das Beste ist, was er jemals gemacht hat“, unterstützte max3 die Pocher-Aktion. „Damals, bei «Rent a Pocher» war er noch lustig und hatte coole Aktionen, die noch nicht einmal Grenzen überschreiten mussten. Auch bei «Schmidt & Pocher» hatte er solche Momente“, antwortete CommanderNOH. „Das ist überhaupt nicht genial, sondern nur geschmacklos. Da wir nicht wissen, wer, - Kachelmann oder seine Radiomoderatorin - gelogen hat, verstärkt so eine Aktion nur die Jagd auf Kachelmann. Seine Haremswirtschaft ist zwar höchst fragwürdig, aber das ist sein Privatleben“, meldet sich Familie Tschiep nochmal zu Wort.

„Natürlich ist es geschmacklos, aber dass es irgendwie den Prozess beeinflussen könnte, ist doch lächerlich. Da sind die Medien, die über zig Frauen berichten, exklusiv Interviews haben, Debatten über Kachelmann führen, Schwarzer vor die Kamera lassen und letztendlich Kachelmann selbst um einiges schlimmer. So etwas bleibt hängen“, sagt LilyValley. „Doch, es beeinflusst den Prozess. Denn auch Richter sehen fern oder lesen Zeitung. Selbstverständlich ist Pocher aber nur ein kleiner Teil des ganzen Medienrummels, deswegen wird sein peinlicher Auftritt wohl keinen mittelbaren Einfluss haben. Trotzdem war der Zeitpunkt für eine satirische Aufbereitung falsch“, ist CommanderNOH überzeugt. „Der Kachelmann-Prozess ist eine öffentliche Klärgrube, in der sich jeder profiliert, der das gerade will. Auch wenn er da nix zu suchen hat. Sei es Kachelmann, Staatsanwaltschaft, ‚Bild’, Fernsehsender oder eben Pocher. Das ist mittlerweile einfach nur noch ein Kasperletheater. Von daher war die Aktion von Pocher irgendwo auch nicht ganz unpassend“, sieht es Marzipanferkel von einer anderen Seite. „Manche lobten es ja als ein Stück Pressesatire, mit der Pocher die Sensationsgier einiger Reporter ad absurdum führt. Fertig geschnitten als Beitrag in seiner Show ist davon nichts zu spüren, aber wenigstens wird die peinliche Planlosigkeit Pochers durch einige Momente durchbrochen, in denen die Kackendreistigkeit dieser Aktion wieder bös-unterhaltsam ist“, beschreibt Sid seine Eindrücke.

„Allerdings zeigt sich auch, dass Pocher einfach kein guter Parodist ist. Die Maske hat ihn sehr gut hergerichtet, aber wieso redet er mit holländischem Akzent?“, ergänzt Sid. „Wenn die nur die Live-Reaktionen der Boulevardmedien gezeigt hätten, weil das tatsächlich entlarvend war“, hätte Familie Tschiep das besser gefunden. „Ich fand die Aktion geradezu genial! Denn nach den ganzen Medienberichten der letzten Tage, in denen Pocher mal wieder richtig schön niedergemacht und als geschmacklos betitelt wurde, war die Sache letztendlich überhaupt nicht geschmacklos und viel besser als erwartet. Einfach herrlich, wie er dieses ganze sensationsgeile Reporter- und Fotografenpack vorgeführt hat. Sind sie doch am Ende die Einzigen, die wirklich geschmacklos sind“, schreibt Glenn. „Mit Presseausweis komme ich überall durch, selbst ohne Presseausweis kann man ganz weit kommen, ohne als ‚genial’ zu gelten. Und RTL-Reporter sind von Berufs wegen sensationsgeil, das weiß doch jeder“, widerspricht CommanderNOH, dass die Aktion genial gewesen sein soll. „Die beste Kachelmann-Parodie ist das Auftreten von Kachelmann selbst. Dagegen ist das Auftreten von Pocher ein humoristisches kaltes Lüftchen“, ist thelastromeo der Ansicht, dass Kachelmann schon selbst für genügend Zündstoff sorgt.
12.09.2010 12:15 Uhr Kurz-URL: qmde.de/44495
Jürgen Kirsch

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Pocher Forenecho

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