Die letzte Staffel der einst so erfolgreichen Comedyserie verbriet Sat.1 im Nachtprogramm. Das Interesse hielt sich jedoch auch in sehr engen Grenzen.
Bereits im Jahre 1999 begann die durchaus erfolgreiche Geschichte der Fernsehserie «Hausmeister Krause - Ordnung muss sein», in welcher Komiker Tom Gerhardt das deutsche Spießbürgertum in insgesamt acht Staffeln und 80 Folgen auf die Schippe nahm. Obgleich das Format meist einen Lichtblick an einigen quotenschwachen Freitagabenden darstellte und sogar in etlichen Wiederholungen noch solide Einschaltquoten einfahren konnte, entschied sich Sat.1 nicht dazu, Dieter Krause einen angemessenen Abschied zu bereiten. Stattdessen wurden die letzten acht Episoden nach dreijähriger Pause im Nachtprogramm am Mittwoch versendet und konnten nach Wiederholungen etablierter Comedyformate nur ein einziges Mal zufriedenstellende Werte einfahren.
Dies war gleich mit der allerersten neuen Folge der Fall, die der Bällchensender am 14. Juli dieses Jahres dem deutschen Publikum präsentierte. Immerhin 0,52 Millionen Deutsche sahen Carmen bei ihrem Babywunsch zu, was beim Gesamtpublikum einen schwachen Marktanteil von 8,0 Prozent zur Folge hatte. Deutlich besser sah es hingegen bei den für Privatsender besonders wichtigen Zuschauern im Alter zwischen 14 und 49 Jahren aus, wo 0,38 Millionen treue Fans immerhin durchschnittliche 11,2 Prozent bedeuteten.
Von nun an aber sollte es beinahe kontinuierlich bergab für den ordnungsfanatischen Hausmeister, denn bereits in der kommenden Woche sprangen 20.000 Zuschauer ab, wodurch sich der Sender mit klar unterdurchschnittlichen 7,0 Prozent bei allen sowie 9,4 Prozent bei den werberelevanten Zuschauern zufriedenzugeben hatte. Noch tiefer ins Quotental stürzte man in der dritten Sendewoche, wo "Dieter Balboa" gerade einmal noch 0,43 Millionen Menschen aus der Bundesrepublik zusahen. Hier mussten die Marktanteile bereits alle vorhandenen Alarmglocken schrillen lassen, denn man fiel mit 6,4 Prozent bei allen sowie 8,0 Prozent bei den jüngeren Fernsehenden endgültig in den tiefroten Bereich.
"Der Triebtäter" gab in der Folgewoche noch einmal ein wenig Anlass zur Hoffnung, denn mit 0,57 Millionen Zuschauern im Durchschnitt konnte man hier so viele Zuschauer anlocken wie nie zuvor auf diesem Sendeplatz, aber aufgrund der höheren Gesamtfrequentierung deutscher Fernsehgeräte an diesem Tag blieb man mit 7,8 Prozent dennoch hinter dem Marktanteil der ersten Episode. Die junge Zuschauerschaft war zudem mit rund 360.000 Interessierten nicht ganz so angetan vom Format, weshalb man hier mit 9,4 Prozent deutlich die Zweistelligkeit verpasste. In dieser Altersgruppe gab es jedoch zwei Wochen später nochmal einen kleinen Hoffnungsschimmer, sofern man 0,30 Millionen und 9,3 Prozent als Hoffnung bezeichnen möchte.
Insgesamt jedoch entpuppten sich die letzten vier Folgen der Serie als reines Quotendesaster, wobei besagte sechste Folge mit 0,43 Millionen und 6,9 Prozent noch das kleinstmögliche Übel darstellte. Ansonsten stellte die fünfte Ausgabe lange Zeit den quotentechnischen Tiefpunkt mit nur noch 0,37 Millionen Interessierten sowie 5,3 Prozent bzw. 6,9 Prozent bei den Umworbenen dar. Aber ausgerechnet das Serienfinale sollte all diese Negativrekorde noch einmal unterbieten, denn mit gerade einmal noch 0,33 Millionen Zusehern und den daraus resultierenden 4,4 Marktanteil fiel die allerletzte Folge komplett durch. Eine noch größere Katastrophe bescherten die jungen Zuschauer dem rüstigen Hausmeister, denn mit 4,1 Prozent lag der erzielte Marktanteil nicht nur fast sieben Prozentpunkte unterhalb des Senderschnitts, sondern auch erstmals unterhalb des Werts bei der Gesamtzuschauerschaft.
Als kleine Entschädigung für den schlechten Sendeplatz zeigte Sat.1 im Anschluss an die neuen Folgen jede Woche noch eine Episode der zweiten oder dritten Staffel, welche jedoch auch keine bedeutend bessere Werte einzufahren wussten als die TV-Premieren. Am besten kam der Sender hier noch in der vierten Sendewoche davon, als durchschnittlich 0,56 Millionen Zuschauer für zufriedenstellende 10,0 Prozent bei allen Fernsehzuschauern und 11,9 Prozent bei den Werberelevanten sorgten. Die schlechtesten Werte fuhr auch hier die letzte Folge ein, wo jedoch mit 0,36 Interessierten zum ersten und einzigen Male die Wiederholung von mehr Zuschauern verfolgt wurde als die neue Episode. Mit gerade einmal rund sechs Prozent in beiden Altersgruppen kann man jedoch auch hierbei nun wirklich nicht von einem Erfolg sprechen.
Alles in allem kann man aus rein ökonomischer Sichtweise dem Sender letztendlich keinen Vorwurf machen, dass dieser seine Serie zu solch unchristlicher Sendezeit verbraten hat. Mit
durchschnittlich nur 0,45 Millionen Zuschauern wurden an den acht Sendeterminen recht erbärmliche 6,4 Prozent Marktanteil eingefahren. Sogar das junge Publikum wandte sich nach solidem Beginn mehr und mehr der Serie ab, sodass letztlich auch hier mit 0,30 Millionen und 8,2 Prozent ebenfalls ein Misserfolg konstantiert werden muss. Da Sat.1 im vergangenen Jahr 10,4 Prozent beim Gesamtpublikum und 11,0 Prozent in der jungen Zielgruppe erzielen konnte, fällt eine Schönfärbung der erzielten Ergebnisse relativ schwer.
Leicht steigern konnten sich zwar die Wiederholungen im Anschluss, aber auch hier blieb man mit 7,9 Prozent beim Gesamtpublikum und 9,3 Prozent bei der werberelevanten Zielgruppe dem Senderschnitt noch ein gutes Stück entfernt. Zur Ehrenrettung der Sendung muss gesagt werden, dass zuvor bereits «Ladykracher» und «Pastewka» regelmäßig versagten, aber dennoch hätte der Abschied von Krause und Co. durchaus erfreulicher ausfallen dürfen. Im Sat.1-Programm wird jedoch sicherlich auch in Zukunft ein Plätzchen für den kauzigen Herrn sein, spätestens dann, wenn der Sendeanstalt wieder einmal das Füllmaterial für einige leidige Programmslots ausgeht.