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Die Experten Sommerspezial: Die Welt der Quote

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Diesmal mit verblüffenden Quotenrekorden und überraschenden Fakten zur Messung.

Nick: Wie lang muss ich eine Sendung gucken, damit sie bei der Quotenmessung berücksichtigt wird? Reicht es, wenn ich nur durchzappe oder muss ich länger zuschauen?

Christian Richter: Zu Beginn der quantitativen Fernsehzuschauerfassung im Jahr 1963 hatte das erste Messgerät, das sogenannte „Tammeter“ einen Messtakt von einer Minute. Die Daten wurden damals noch auf einen Lochstreifen gestanzt, der einmal wöchentlich eingesammelt wurde. Als 1975 die Firma Teleskopie die Ermittlung übernahm und die Geräte „Telekomat“ und „Telemetron“ einführte, wurde der Messtakt auf 30-Sekunden-Intervalle reduziert. Seit 1995 werden die Messungen von der GfK im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung durchgeführt. Im Zuge dieses Wechsels wurde die Umstellung auf den 1-Sekunden-Messtakt vorgenommen, der heute noch immer gilt. Dadurch wird gewährleistet, dass auch der schnellste Zapper berücksichtigt wird.

Raik: Wie viele Zuschauer schauen tatsächlich die Werbung und schalten nicht irgendwo anders hin?

Christian Richter: In den Werbepausen schalten in der Regel rund ein Drittel aller Zuschauer auf einen anderen Sender. Als konkretes Beispiel lässt sich hier die Erstausstrahlung von «Die Simpsons – Der Film» vor etwa einem Jahr heranziehen. Während den eigentlichen Film rund 3 Millionen Menschen sahen, lag die Reichweite während den Werbepausen nur noch bei rund 2 Millionen Zuschauern. Damit ist aber immer noch nicht gesagt, dass die verbliebenen Zuseher auch tatsächlich die Werbung sahen oder die Pause zum Beispiel für einen Toilettengang benutzten.

Gabriel: Seit kurzem wird doch auch gemessen, wie viele Menschen sich eine Serie ein paar Tage später anschauen. Wie viele sind das denn so?

Christian Richter: Dies interessierte auch Maurice und Max. Entgegen aller Annahmen führte die zusätzliche Berücksichtung des zeitversetzten Fernsehens zu kaum eine Erhöhung der Reichweiten. Innerhalb der ersten erfassten Monate stieg die Sehdauer bei den 14- 49jähirgen um nur 0,3 Prozent. Ein etwas höherer Zuwachs wurde bei Soaps gemessen. Doch selbst die bei diesem Genre ermittelten rund zwei Prozent liegen unterhalb der Erwartungen. Als Ursache nimmt man die noch immer geringe Verbreitung von Festplatten- und DVD-Rekordern an. Da sich die Erhöhungen nur im minimalen Bereich bewegen, können die im Teletext veröffentlichten Zahlen auch weiterhin als ausreichend genau angenommen werden.

Falk: Ihr schreibt oft, dass die Quoten unter dem Senderschnitt liegen. Wie hoch sind denn diese?

Christian Richter: Eine aktuelle Übersicht der durchschnittlichen Marktanteile gibt es am Ende eines jeden Monats im „TV-Markt“ bei Quotenmeter.de zu lesen. Zusätzlich sind die Werte der vergangenen Saison aller am Messverfahren beteiligten Sender hier oder unter der Rubrik „Einschaltquoten“ und dann „Marktanteile“ aufgelistet.

Rosi: Wieso stehen die Quoten von SuperRTL, ComedyCentral oder Das Vierte nicht im Videotext?

Christian Richter: Die Sender lassen ihre Quoten zwar messen, veröffentlicht diese aber nicht im Teletext. Ob ein Sender dies tut, liegt ganz allein in seinem Ermessen. Nicht veröffentlichte Quoten können jedoch direkt bei MediaControl – beispielsweise bei tv-ratings.de gekauft werden. Quotenmeter.de bietet (vor allem den Plus-Abonnenten) aber immer wieder Updates der Quotenentwicklung der Sender an.

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Die nächste reguläre Experten-Ausgabe erscheint am Montag, den 13. September 2010.
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06.09.2010 12:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/44367
Christian Richter

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Experten

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