Fußball & Castingshow. Zwei unterschiedliche Zuschauergruppen. Und doch haben sie eines gemeinsam: Sie teilen eine Leidenschaft.
Für zwei gänzlich unterschiedliche Zuschauergruppen endete in der vergangenen Woche eine lange Wartezeit. Bei den sportbegeisterten Fernsehzuschauern war es sicherlich der Start der Fußball-Bundesliga, der gebührend mit einem Live-Spiel im Ersten gefeiert wurde. Endlich rollt das runde Leder wieder, endlich nach Wochen zwischen Weltmeisterschafts-Fieber und der Flut von Reality-Shows flimmern wieder actiongeladen und hundertprozentig echte Fußball-Krimis über den Bildschirm. Emotionen kochen wieder hoch, wenn der Schiedsrichter ein Tor aberkennt, den Elfmeter nicht gibt oder ein Foulspiel nicht bemerkt. Da wird mitgefiebert als stünde mehr auf dem Spiel als nur ein 90-minütiges Fußballspiel, das auf einem sportlichen Wettstreit beruht. Sicherlich, es geht um Millionen. Es geht aber auch um sehr viele Emotionen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Gut so. Und wo gibt es noch Leidenschaft und Spannung in einem Paket außer bei König Fußball?
Castingshows, würde eine andere Zuschauergruppe antworten, die schon einen Tag zuvor mit der neuen Staffel von «Popstars» in ihren leidenschaftlichen Genuss dieses Genres gekommen ist. Auch hier geht es um Millionen, die nach Möglichkeit zu schauen sollen. Davon eine Scheibe abschneiden will sich jetzt auch «X-Factor», das verhalten gestartet, aber in der zweiten Folge dann doch einen Erfolg verbuchen konnte. Viele Menschen waren erstmal neugierig, ob des neuen Formats, wollten „mal gucken“. Doch die Rezeptur ist hier nicht ganz so durchsichtig wie beim Sport. Während der Fußballfan in der Regel einen favorisierten Verein hat, den er beim verfolgen der Bundesliga-Partie schon seit Jahren begleitet, so muss der Liebhaber von Castingshows mit Beginn einer jeden Staffel seinen Liebling erst noch finden. So kochen die Emotionen hier eben etwas später hoch. Was es dafür braucht, sind Talente, die Sympathien wecken, um die Verbindungsbrücke zum Zuschauer, der zum Fan werden soll, zu bauen.
Denn ein Fußballgucker ist ja auch nicht Fan einer Mannschaft, weil sie so schöne blaue, rote oder grüne Trikots hat, sondern weil ihn etwas mit dem Team oder dem Verein verbindet. Übertragen auf die Castingshow: Beeindruckt der Kandidat durch sein Talent, das den Castingshow-Fan beeindruckt und dadurch emotionalisiert, so hat er ihn für sich gewonnen. Und auf dieser Ebene sich beide Zuschauergruppe doch irgendwie ähnlich, denn sie wollen dasselbe: Mehr Emotionen teilen. Genau hierbei liegt die Leidenschaft für das jeweilige Genre begründet. Und so wünscht man sich beim Fußball wie auch auf der Showbühne mehr Talente, die jene Leidenschaft aufs Neue wecken.
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