das kommende Fernsehjahr 2010/11 soll dein Jahr werden. Nicht ohne Grund hast du zum ersten Mal in deiner Geschichte überhaupt eine große Pressekonferenz abgehalten – ganz wie die großen Brüder RTL und VOX. Und du hattest ja auch viel anzukündigen: Die US-Hitserie «Glee» wird Anfang 2011 bei dir zu sehen sein – bei der kleinen, oft stiefmütterlich behandelten TV-Station, die sonst fast ausschließlich mit Resteware versorgt wird, die selbst bei RTL II keine guten Quoten mehr holen konnte. Deswegen wird das kommende Fernsehjahr nicht nur das spannendste, sondern auch das wichtigste deiner Geschichte.
Denn «Glee» ist wahrscheinlich das wichtigste Programm, das du je gezeigt hast. Die Serie war der erfolgreichste US-Neustart der Saison bei den jüngeren Zuschauern und hat sich mit ihrer ersten Staffel fest im TV-Markt etabliert – und das nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern schon in vielen anderen Ländern der Welt. Dort, wo die Serie noch nicht einmal lief, haben Glee-Fans sogenannte Flashmobs veranstaltet und die Songs aus der Serie massenhaft in Einkaufszentren nachgesungen. Die CDs von «Glee» verkauften sich im vergangenen Jahr millionenfach und waren unangefochtene Charts-Spitzenreiter. Dies alles zeigt: «Glee» ist ein Phänomen, passt in den Zeitgeist. Darum darf man dich für den Einkauf dieser Serie als größten Coup in deiner Geschichte beglückwünschen.
Doch «Glee» ist auch die größte Herausforderung: Die Erwartungen sind nun unglaublich hoch und sollte «Glee» floppen, dann wirst du dafür verantwortlich gemacht – weil das Format in allen anderen Ländern hervorragend funktioniert. Es ist also richtig, schon jetzt mit den Planungen anzufangen, um die Chance eines Erfolges zu garantieren. Die beste Idee ist sicherlich die Ausstrahlung des Pilotfilms beim großen Bruder RTL nach «DSDS» – so wird für die erste Folge die maximale Zuschauerzahl erreicht. Alles andere liegt an dir: der Sendeplatz, die Uhrzeit, die richtige Promotion. «Glee» ist größte Chance, aber auch größtes Risiko. Mache etwas daraus.
Es grüßt,
Jan Schlüter