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Quotencheck: «Big Brother 10»

Die täglichen Zusammenfassungen schnitten so gut ab wie seit über vier Jahren nicht mehr.

Seit Anfang dieses Jahrtausend bereits läuft die vielleicht größte TV-Perversion aller Zeiten inzwischen in Deutschland. Was einst der Kölner Sender RTL hierzulande etablierte, zeigt bereits seit einigen Jahren RTL II beinahe pausenlos. Dabei war das Format selten so erfolgreich wie in der soeben beendeten zehnten Staffel, nicht selten wurden beim wichtigen werberelevanten Publikum zweistellige Marktanteile für die insgesamt 188 Tageszusammenfassungen erzielt.

Der Wahnsinn erhielt erstmals in diesem Jahr am 12. Januar Einzug, mit insgesamt 1,42 Millionen Zuschauern sahen genau 5,0 Prozent aller zu dieser Zeit fernsehenden Deutschen zu. Deutlich spektakulärer fielen die Werte jedoch in der jungen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen aus, in der 1,06 Millionen sehr respektable 10,5 Prozent zur Folge hatten. Noch besser lief es nur zwei Tage später, als sogar 1,46 Millionen Bundesbürger zusahen und zu 5,2 Prozent bei allen sowie 11,3 Prozent bei den Werberelevanten führten. Lediglich am Wochenende war das Interesse am Geschehen im Container nicht ganz so hoch, mit 1,10 Millionen bzw. 1,26 Millionen konnten jedoch auch hier noch überdurchschnittliche Marktanteile generiert werden. Im Schnitt verbuchte RTL II also in der ersten Sendewoche vor allem in der Zielgruppe fantastische 9,4 Prozent, dieser Wert konnte jedoch in der Folge zunächst nicht bestätigt werden.

Denn in den kommenden Wochen fiel das Format dauerhaft unter die Neun-Prozent-Hürde, obgleich man weiterhin ausnahmslos deutlich oberhalb des Senderschnitts rangierte. Zwei sehr schwache Tage erlebte man jedoch mit den beiden letzten Januarausgaben, am Samstagabend scheiterte man mit 0,99 Millionen erstmals an der Millionenmarke. Prozentual waren 3,7 Prozent bzw. 3,5 Prozent an diesem Wochenende mit von der Partie, in der Zielgruppe lief es mit jeweils 6,9 Prozent so schlecht wie noch nie. Kurioserweise war gerade beim jungen Publikum die Sonntagsausgabe mit 0,83 Millionen Menschen sehr viel beliebter als die vom Samstag, wo nur 0,64 Millionen zusahen, fuhr jedoch aufgrund der höheren Gesamtfrequentierung der TV-Geräte denselben Marktanteil ein. Ein Problem, das die Wochenendausgaben dauerhaft zu niedrigeren Marktanteilen führte, da man ein sehr treues Publikum hatte, das kontinuierlich zusah.

Bis Ende Februar setzte sich der schleichende Negativtrend zunächst fort, die siebte Sendewoche kam mit durchschnittlich 3,7 Prozent bei allen und 7,4 Prozent bei den umworbenen Zusehern sogar erstmals dem Senderschnitt nahe. Hier fielen die Freitags- und Samstagsausgabe jeweils unter die Millionengrenze, letztere verzeichnete mit nur 0,79 Millionen Interessierten gar einen neuen Negativrekord und fiel mit 5,9 Prozent bei den Werberelevanten unter den RTL II-Durchschnittswert.
Nach soliden Werten im März folgte Anfang April eine deutliche Steigerung, denn die ersten drei Sendewochen schnitten mit 9,2 Prozent, 9,0 Prozent und 9,6 Prozent in der werberelevanten Zuschauergruppe so gut ab wie schon lange nicht mehr. Anfang Mai verflog diese Euphorie jedoch augenscheinlich wieder, denn die ersten beiden Wochen hatten letztlich nur jeweils 7,8 Prozent vorzuweisen, an einem Sonntagabend fiel man sogar auf deutlich unterdurchschnittliche 5,5 Prozent zurück.

Wenig später konnte die zehnte Staffel jedoch etwas überraschend ihre stärkste Sendewoche einfahren, genauer gesagt eine Woche vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft. Trotz einer mauen durchschnittlichen Sehbeteiligung von nur 0,96 Millionen aus der Bundesrepublik konnte man im Wochenschnitt 5,0 Prozent aller Zuschauer für sich gewinnen, da aufgrund des schönen Wetters viele Menschen ihre Fernsehgeräte zur Abwechslung einmal ausließen oder im Urlaub waren. Besonders spektakulär fiel jedoch der Wert beim jungen Publikum aus, denn zum ersten und einzigen Mal reichte es in der Wochenabrechnung zu einem zweistelligen Marktanteil: 10,1 Prozent aller Fernsehenden sahen zu.
In den letzten acht Wochen dieser Staffel informierte die Sendeanstalt sein Publikum dann auch am Montagabend ab 19:00 Uhr vom Geschehen im Haus und beschränkte die Berichterstattung nicht auf die abendliche Entscheidungsshow. Während es am 14. Juni eher schlecht aussah und nur 0,90 Millionen zusahen, steigerte sich dieser Wert bereits sieben Tage später auf sehr gute 1,23 Millionen.

Die letzten sieben Ausgaben der Staffel offenbarten dann wohl ein gewisses Desinteresse an der Show, denn mit durchschnittlich 0,86 Millionen Bundesbürgern sowie einem Marktanteil von 4,2 Prozent bei allen und 7,1 Prozent bei den jüngeren lief es ausgerechnet am Ende so schlecht wie nie zuvor. Hier konnte lediglich die Sonntagsausgabe die Millionengrenze knacken. Die letzte Tageszusammenfassung lockte um 20.15 Uhr noch einmal 1,29 Millionen Zuschauer vor die Fernsehschirme, der Marktanteil lag bei tollen 4,6 Prozent. Bei den für die Werbewirtschaft wichtigen Zuschauer wurden 7,4 Prozent Marktanteil generiert.

Dennoch sah es für die täglichen Zusammenfassungen so gut aus wie seit sehr langer Zeit nicht mehr. In der Regel sahen die 189 Folgen 1,06 Millionen Menschen, woraus ein sehr zufriedenstellender Marktanteil von 4,6 Prozent resultierte. RTL II wusste im vergangenen Fernsehjahr hier nur 3,9 Prozent einzustreichen. Und auch das Duell mit der neunten Staffel konnte man mühelos für sich entscheiden, denn damals sahen nur 0,86 Millionen zu, was hier eher mäßige 3,7 Prozent zur Folge hatte.

Deutlich bessere Argumente hatte die Show jedoch aufgrund der Werte in der jungen Zuschauergruppe, wo sich seit Januar im Schnitt 0,72 das tägliche Geschehen nicht entgehen lassen wollten und dem Sender sehr gute 8,6 Prozent bescherten. Hier blieb RTL II in der Jahresabrechnung zumeist bei 6,1 Prozent stecken, die neunte Staffel kam auf 7,2 Prozent. Sorgen um das Fortbestehen des großen Bruders muss sich der geneigte Anhänger dieser Sendung also wohl nicht machen.
10.08.2010 14:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/43798
Manuel Nunez Sanchez

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Big Brother

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