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Wie auf dem Laufband: Hektik bei N24

Seit Montag greift das neue Programmschema des Nachrichtensenders. Ein Vormittag mit dem neuen N24.

Nichts bleibt immer so wie es ist – und so war klar, dass sich auch der Nachrichtensender N24 irgendwann verändern wird. Es war der 2. August 2010, für den sich das neue Management (unter anderem bestehend aus Geschäftsführer Rossmann und Ex-Spiegel-Chef Aust) als Starttag des neuen Programmschemas entschied. Live-Nachrichten gibt es auch weiterhin von 7 bis 13.00 Uhr, danach folgen nur noch fünfminütige kurze Nachrichtenblöcke. Um 18.00 Uhr will N24 nochmals ausführlicher informieren.

Die radikalen Kürzungen, sie sind auf den Verkauf des Senders zurückzuführen – die ProSiebenSat.1-Gruppe steht nicht mehr hinter dem Nachrichtensender. Sie sind aber auch darauf zurückzuführen, dass N24 weniger Geld für die Produktion der Nachrichten von kabel eins, ProSieben und Sat.1 bekommt – diese doch aber nach Möglichkeit mit der gleichen Qualität anliefern soll wie bisher. Weniger Geld heißt hier im konkreten Fall: Die Hälfte. Seit Montag sind nun also «Morgenreport» und Co. Geschichte, stattdessen präsentierten Thomas Klug und Stephanie Puls im stündlichen Wechsel mehrere aneinander gereihte formatierte Nachrichten mit 15 Minuten Länge.

Sofort fällt auf, dass die bisherige Gemütlichkeit, die die Reports am Vormittag mit sich brachten, vorüber ist. Zwischen 10.00 und 10.30 Uhr widmeten sich die Nachrichten bei N24 insgesamt 17 verschiedenen Themen, drei davon wurden sogar zwei Mal behandelt. Übrig blieb manchmal nur das kurze Verlesen eines Textes, in der Regel folgte nach jeder Nachrichten ein kurzer Film. Die durchschnittliche Verweildauer eines N24-Zuschauers soll Senderangaben zufolge eben bei 15 Minuten liegen.

Bisher hat es sicherlich einige gegeben, die deutlich länger zusahen – das kann man seit Montag aber wohl kaum mehr. Eine Information wird nach der anderen zum Fressen angeboten, der Zuschauer hat schon nach wenigen Minuten das Gefühl sich zu verschlucken. Es ist fast unangenehm die Sendung zu sehen – nach einer Dreiviertelstunde quält man sich wie auf dem Laufband im Fitnessstudio. Die alte Gemütlichkeit – man vermisst sie. Immerhin: Eine Reporterschalte nach Russland (Thema: Waldbrände) gab es zwischen 10.00 und 10.30 Uhr. Positiv zu bewerten ist auch, dass man nicht genau die gleichen Beiträge in Dauerrotation sendet.

In den 10.15 Uhr-Nachrichten war nur ein Beitrag zu finden, der um kurz nach 10.00 Uhr lief – darin ging es um die Änderungen bei Hartz IV. Das ist vielleicht etwas besser als erwartet, wenngleich man eigentlich als Zuschauer genau das als selbstverständlich ansehen könnte. Angekündigt wurde, dass N24 seinen Fokus künftig mehr auf Politik legen will. Deshalb gibt es die Hoffnung, dass ausführliche Reporterschalten zu Michaela May und Co. künftig nicht ausbleiben. Auch der Besuch von einigen Politikern oder Experten im Nachrichtenstudio wäre so wünschenswert – wenngleich das angesichts der Ankündigungen formatierte Nachrichten zu senden wohl ein Wunsch bleiben wird.

Wie sich N24 präsentiert, wenn die großen Politiker nicht mehr im Urlaub sind, wird man in einigen Wochen erfahren. Das bisherige N24 wird aber nicht zurückkommen. Das ist schade, kann aber angesichts der finanziellen Grundlagen des Nachrichtenkanals nicht geändert werden.
02.08.2010 14:30 Uhr Kurz-URL: qmde.de/43630
Manuel Weis

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N24

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