Hetzjagd durch den Urwald dank Predators, eine Welt ohne Lügen, surreale Zukunftsvision und Midlife-Crisis. Quotenmeter.de stellt die Kinoneustarts der Woche vor. «Predators»
Das Grauen nahm seinen Anfang im Jahre 1987. Unter der Regie John McTiernans («Stirb langsam») schlüpfte Arnold Schwarzenegger für den Streifen «Predator» in die Rolle des Alan 'Dutch' Schaeffer. Eine Figur mit Kultstatus zwar, die allerdings stets im Schatten der bislang nie offiziell benannten außerirdischen Rasse stand, die mit dem Science Fiction-Abenteuer Grundstein für ein unheimlich erfolgreiches und populäres Franchise legte. Die von John und Jim Thomas kreierten Bestien wurden Teil von unzähligen Büchern, Comics und Videospielen. Neben «Predators 2» (1990), in dem wiederum Mensch gegen Predator antrat, kürte man in den Filmen «Alien vs. Predator» (2004) und «Alien vs. Predator: Requiem» (2007) die Spezies Xenomorph aus Ridley Scotts «Alien» zum neuen Feindbild. Das nächste übernatürliche Blutbad ließ nicht lange auf sich warten: Mit «Predators» startet am Donnerstag ein direktes Sequel zu den ersten beiden Werken in den deutschen Filmpalasten. Eigentlich wurde das Fundament aber bereits vor mehr als einem Jahrzent gegossen: 1994, noch während er an «Desperado» arbeitete, wurde «Sin City»-Regisseur Robert Rodriguez von 20th Century Fox beauftragt, ein Skript für eine Fortsetzung der Reihe zu verfassen. Das geschätzte Budget mutete den Studio damals jedoch weniger an als die Idee selbst. Eben diese griff man nun Ende 2009 nämlich wieder auf. Einen Anruf später und Rodriquez war an Bord.
Während die eher unbekannten Autoren Alex Litvak und Michael Finch das angestaubte Drehbuch mithilfe des Leitgedankens der Produktion, die Atmosphäre der ersten Teile zu erhalten, überarbeiteten, sah sich Rodriquez verschiedene Regisseure an, um den Stuhl des Directors zu reservieren. Nimròd Antal, der den Schocker «Motel» iszenierte, setzte sich gegen Konkurrenten wie Peter Berg («Hancock») und Marcus Nispel («Texas Chainsaw Massacre») durch. Auch wenn Gouverneur Schwarzenegger nicht zu einem Auftritt bewegt werden konnte, ist die Besetzung äußerst ansehnlich. Hauptdarsteller Adrien Brody («King Kong») spielt an der Seite von Topher Grace («Spider-Man»), Alice Braga («I am Legend») und Laurence Fishburne («Matrix»). Rodriquez' Cousin Danny Trejo durfte natürlich auch nicht fehlen. Gemeinsam mit den anderen Elitesoldaten und Söldnern findet er sich auf einem unbekannten Planeten wieder, der die Alien-Rasse der Predators beheimatet. Interessant wird das Ganze durch Fishburnes Charakter, der sich vor Jahren in derselben Situation wiederfand, doch es bewerkstelligte zu überleben und seitdem versteckt. Ob «Predators» seinen Vorgängern Ehre macht, lesen Sie am Freitag in der Quotenmeter.de-Kinokritik.
OT: «Predators» von Nimròd Antal; mit Adrien Brody, Topher Grace, Danny Trejo, Laurence Fishburne, Walton Goggins und Alice Braga.«Lügen macht erfinderisch»
Ricky Gervais und die Filmfabrik Hollywood verbindet keineswegs ein derart festes Band, wie man vielleicht denken oder hoffen mag. Der 49-jährige steht hinter den beliebten Formaten «Extras» und «The Office», deren Protagonisten er zudem verkörperte. Letztere Produktion bildet indes die die Vorlage des gleichnamigen amerikanischen Remakes und der deutschen Serie «Stromberg». Abseits seines filmischen Schaffens, schrieb Gervais auch den Bestseller 'Flanimals', hostete den erfolgsgekrönten Podcast 'The Ricky Gervais Show' und moderierte die diesjährige Verleihung der Golden Globes. Eine Trophäe mit der er nur allzu vertraut sein dürfte, wurde er doch inzwischen mit bereits dreien ausgezeichnet. Die erste Hauptrolle in einem amerikanischen Feature Film landete er mit «Ghost Town», das seine Premiere 2008 feierte und von Kritikern zumeist stiefmütterlich behandelt wurde.
«The Invention of Lying», entwickelt unter dem Titel «This Side of the Truth», ist sowohl von Gervais geschrieben, als auch in Szene gesetzt worden. Sein Partner war Matthew Robertson, für den es die erste Arbeit als Writer und Director darstellte. Gemeinsam versammelten sie so einige Stars vor der Kamera: Neben Gervais sind unter anderem Jennifer Garner («Alias»), Rob Lowe («The West Wing»), Tina Fey («30 Rock») und Jonah Hill («Superbad») zu sehen. Größen der Branchen wie etwa Edward Norton, Philip Seymour Hoffman und Stephen Merchant, der mit Gervais die oben genannten Serien aus Stein meißelte, haben Cameo-Auftritte. Zur Story: In einem Paralleluniversum ist der Beruf des Drehbuchautors nur halb so amüsant wie in der Realität. In dieser Welt gibt es keine Lüge, jeder Mensch erzählt dem Gegenüber die Wahrheit und nicht als die Wahrheit. Ein ganz neues Datingvergnügen, möchte man meinen. Mark Bellison, der das 14. Jahrhundert zu Papier bringen darf, sieht das anders: Er ist unglücklich verliebt in Anna, die ihm jedoch ohne Umschweife offenbart, keine Beziehung mit ihm zu wollen. In seiner tiefen Lebenskrise erfindet Mark kurzerhand die Lüge und wird so augenblicklich der neue Shootingstar der Gesellschaft.
OT: «The Invention of Lying» von Ricky Gervais und Matthew Robinson; mit Ricky Gervais, Jennifer Garner, Rob Lowe, Jonah Hill und Tina Fey.
«Please Give»
Regisseurin Nicole Holofcener und Darstellerin Catherine Keener setzen ihre langjährige Zusammenarbeit fort. «Please Give» vereint das Duo nach «Walking and Talking» (1996), «Lovely & Amazing» (2001) und «Friends with Money» (2006) nun bereits zum vierten Mal. Holofcener, die in der Vergangenheit auch vereinzelte Episoden für Serien wie «Sex and the City» und «Six Feet Under» iszenierte, ist bekannt für ihre Darstellung starker weiblicher Persönlichkeiten – in Keener hat sie scheinbar ihre Traumbesetzung für diesen Charaktertyp gefunden. Keener selbst wird dem Großteil des Publikums als Maxine aus dem surrealen Streifen «Being John Malkovich» bekannt sein, der ihr eine Nominierung für den Academy Award einbrachte. In der Dramedy «Please Give» kam die 51-Jährige in den Genuss mit Oliver Platt («Huff»), Amanda Peet («2012»), Rebecca Hall («Vicky Christina Barcelona») und Kevin Corrigan («Keine Gnade für Dad») zusammenzuarbeiten. Obwohl die Kritiken durchweg positiv sind, ist dem Film, der schließlich in nur wenigen amerikanischen Kinos startete, kein finanzieller Erfolg beschieden.
«Please Give» dreht sich um das Ehepaar Kate (Keener) und Alex (Platt), die gemeinsam mit Tochter Abby in einem New Yorker Apartment leben. Ihr in geruhsamer Partnerschaft geführtes Möbelgeschäft läuft gut und so entschließen sie sich, die angrenzente Wohnung ebenfalls zu kaufen. Diese hat allerdings mit der 91-jährigen Andra noch eine Mieterin. Erst wenn diese verstorben ist, können die neuen Räumlichkeiten bezogen werden. Keine angenehmne Situation, die auch durch Andras Sprösslinge Rebecca und Mary nicht komfortabler gemacht wird. Kate verliert mehr und mehr ihren Halt und stürzt sich mit nagenden Selbstzweifeln in Wohltätigkeitsarbeiten.
OT: «Please Give» von Nicole Holofcener; mit Catherine Keener, Oliver Platt, Rebecca Hall, Kevin Corrigan, Amanda Peet und Sarah Steele. «Mr. Nobody»
Wir schreiben das Jahr 2092. Technische Revulotion gehört inzwischen zum Alltag und der Planet Mars ist ein wahres Urlaubsparadies. Doch von weitaus größerer Bedeutsamkeit und Ironie: Sterblichkeit hat ihr Ende gefunden. Nemo Nobody ist der letzte Mensch auf Erden, dem der Tod entgegen blickt. Mit seinen 117 Jahren und dem schwachen Rücken in den weichen Kissen des Sterbebettes erinnert sich Nemo an seine ereignisreiche Existenz. Doch auch Wege, die er nie begangen ist, werden beleuchtet und so zum Bruchstück seines schlussendlichen Daseins. 'What if'-Szenarieren im zweifachen Sinne also. Kein Wunder, bedenkt man, welcher Mann sich für «Mr. Nobody» verantwortlich zeichnet.
Der Belge Jaco Van Dormael hat mit seinen nebulösen Werken schon oftmals für verwirrte Gesichter und gleichzeitig lauten Applaus gesorgt. Sein Regiedebüt «Toto der Held» (1991) bestach durch undurchsichtige Flashbacks und Forwards einer ähnlich dramatischen Story um verpasste Chancen. «Am Achten Tag» (1996) machte einen Mann mit Down-Syndrom zur Hauptfigur, «Beetween Heaven and Earth» (1992) ein ungeborenes Kind. Mit einem Budget von umgerechnet 58 Millionen US-Dollar ist «Mr. Nobody», bis zu dessen Verwirklichung es neun Jahre dauerte, der bisher teuerste belgische Film. Jared Leto, bekannt als Charakterdarsteller und Sänger der Band '30 Seconds to Mars', übernimmt den Part des Nemo, während Diane Kurger, Sarah Polley und Linh Dan Pham seine tatsächlichen oder möglichen Love Interests mimen.
OT: «Mr. Nobody» von Jaco Van Dormael; mit Jared Leto, Diane Kruger, Sarah Polley, Linh Dan Pham und Rhys Ifans.