Wie schnitt das WM-Viertelfinalspiel im Ersten ab? Konnte Sat.1 mit einer weiteren Comedy-Dauerschleife Zuschauer gewinnen? Waren Spielfilme beliebt?
Nach zwei schier endlos langen Tagen ohne Fußballübertragungen rollte am Freitagabend endlich wieder der Ball. Als Entschädigung für die Wartezeit ging das am Abend gesendete Viertelfinalspiel der Weltmeisterschaft zwischen Ghana und Uruguay bis ins Elfmeterschießen, was der ARD über knapp drei Stunden tolle 12,91 Millionen Zuschauer sowie einen grandiosen Marktanteil von 50,5 Prozent bescherte. Noch besser lief es bei den jungen Zuschauern, denn in der Altersgruppe der 14- bis 49-Jährigen schalteten durchschnittlich 5,38 Millionen Menschen ein und führten den Sender zu 52,8 Prozent Marktanteil. Zuvor liefen bereits die Vorberichte mit 5,70 Millionen Zuschauern und 36,9 Prozent sehr stark, bei den jüngeren Zuschauern sahen 37,6 Prozent aller Fernsehenden zu.
Angesichts dessen darf sich das Zweite Deutsche Fernsehen wohl noch sehr glücklich über die erzielten Werte seiner Abendkrimis schätzen, denn zum Auftakt konnte
«Ein Fall für zwei» mit 3,72 Millionen Zusehern sehr beachtliche 15,6 Prozent Marktanteil verbuchen. Auch eine Doppelfolge von
«SOKO Leipzig» schlug sich mit 3,01 Millionen bzw. 2,51 Millionen Interessierten noch recht beachtlich, wenngleich man mit letzterer die Zweistelligkeit abgeben musste und auf 9,4 Prozent fiel. Bei den Jüngeren war die Euphorie über das gezeigte Programm weit weniger groß, denn schon das Format mit Claus Theo Gärtner verbuchte nur schwache 5,5 Prozent, bevor man in der Folge sogar bis auf 3,6 Prozent herabfiel. Nochmal mit einem blauen Auge davonkommen konnte zunächst auch ProSieben, denn trotz unkreativer Programmplanung schnitt der Fantasyreißer
«Godzilla» noch recht vernünftig ab. Immerhin 1,19 Millionen Deutsche sahen sich erneut den US-Film aus dem Jahre 1998 mit Matthew Broderick und Jean Reno an, was die Produktion zu 4,7 Prozent Marktanteil führte. Wirklich gut war jedoch vor allem der Wert in der Zielgruppe keinesfalls, denn gerade einmal 8,3 Prozent der 14- bis 49-Jährigen wollten sich bei sommerlichen Temperaturen den Film zu Gemüte führen. Erst zu späterer Stunde versagte ProSieben komplett, denn das in Südafrika produzierte Abenteuer
«Frey» konnte nur 0,55 Millionen Menschen für sich gewinnen und wurde von der Zielgruppe mit grauenhaften 4,0 Prozent abgestraft.
Ungewohnt schwach präsentierte sich auch RTL mit seiner
«Ultimativen Chart Show». Eine Wiederholung der erfolgreichsten Flower-Power-Hits war offensichtlich ein zu altbackenes Thema, um die deutschen Bürger am Freitagabend an sich zu binden. Nur 1,31 Millionen sahen Oliver Geissens bemühte Versuche zu, eine lockere Atmosphäre zu schaffen, was dem Sender magere 5,2 Prozent bei allen sowie 7,0 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe einbrachte. Noch schlimmer baden ging aber Sat.1, das auch an diesem Freitag sechs alte Folgen einer der vielen Comedy-Formate dem Publikum zum Fraß vorsetzte. In dieser Woche versuchte man es mit
«Mensch Markus», war aber völlig chancenlos gegen König Fußball. Die erste Folge sahen immerhin noch 0,92 Millionen Bundesbürger und bescherten dem Sender 4,1 Prozent Marktanteil bei allen Zuschauern. Bei den Umworbenen sahen 0,53 Millionen zu, was 6,5 Prozent aller zu dieser Zeit Fernsehenden waren. In der Folge stürzte das Format immer mehr ab, sodass schlussendlich gerade einmal noch 0,68 Millionen Menschen dem Bällchensender die Treue hielten und ihn zu katastrophalen 4,1 Prozent führten.
Etwas besser schlug sich VOX, das wieder einmal die Allzweckwaffe
«CSI: New York» ausstrahlte und damit auch dieses Mal gut fuhr. Immerhin 1,18 Millionen Serienfans sahen dem Geschehen zu, woraus insgesamt 5,0 Prozent Marktanteil folgten. Beim werberelevanten Publikum folgten aus 0,56 Millionen Einschaltwilligen solide 6,6 Prozent Marktanteil, bevor
«The Closer» mit derselben Zuschauerzahl aufgrund der deutlich höheren Frequentierung der TV-Geräte bei leicht schwächeren 5,6 Prozent hängenblieb. Auch insgesamt fiel diese US-Serie auf 3,9 Prozent Marktanteil zurück, wobei hier auch die Gesamtreichweite auf 1,03 Millionen absackte. Einen den Umständen entsprechend ordentlichen Einstand feierte auch RTL II, das den etwas betagteren US-Film
«Gilbert Grape - Irgendwo in Iowa» aufführte. Gut war zwar mit nur 0,76 Millionen Menschen weder die Reichweite, noch mit 3,0 Prozent der Marktanteil, aber immerhin hielt man sich mit 0,52 Millionen und 5,4 Prozent beim für Privatsender besonders wichtigen jungen Publikum noch einigermaßen über Wasser. Der deutsche Horrorthriller
«Creep» versagte im Anschluss jedoch mit nur noch 3,6 Prozent auch dort völlig, insgesamt sahen nur 0,55 Millionen den Spielfilm mit Franka Potente. Schlusslicht war jedoch einmal mehr kabel eins, deren
«Ghost Whisperer» nur auf 0,56 Millionen Zuseher und 2,4 Prozent Marktanteil kam. Kaum besser lief es bei den Jüngeren, hier führten 0,38 Millionen die Sendeanstalt zu sehr mauen 4,4 Prozent.
© AGF in Zusammenarbeit mit der GfK/TV Scope/media control. Zuschauer ab 3 Jahren und 14-49 Jahre (Vorläufige Daten), BRD gesamt/ Fernsehpanel D+EU Millionen und Marktanteile in %.