Der Auftritt der Moderatorin bei einer Internet-Kampagne für die Molkerei Weihenstephan entspricht laut Chefredakteur Frey nicht den Vorstellungen des ZDF.
Sportmoderatorin Katrin Müller-Hohenstein sorgt erneut für Unmut – diesmal auf Seiten des ZDF, für das sie derzeit die Fußball-Weltmeisterschaft moderiert. Der Mainzer Sender stört sich an einem Werbeauftritt seiner Mitarbeiterin für die Molkerei Weihenstephan. „Ihr Auftritt ist nicht glücklich und kann so nicht bleiben“, sagte ZDF-Chefredakteur Peter Frey dem „Medium Magazin“. In einer Kampagne im Internet tritt Katrin Müller-Hohenstein als “Schirmherrin des Weihenstephan-Qualitätsbeirats” auf.
„Ich gehe davon aus, dass der Internet-Auftritt schon bald Geschichte ist“, erklärte Frey, der mit dem Vertrag zwischen Müller-Hohenstein und der Molkerei Weihenstephan nicht einverstanden ist. „Der entspricht nicht den Vorstellungen des ZDF von Auftritten seiner journalistischen Köpfe“, sagte der seit April dieses Jahres im Amt und Würden befindliche Chefredakteur des öffentlich-rechtlichen Senders. Katrin Müller-Hohenstein ist freie Mitarbeiterin des ZDF und moderiert gelegentlich auch «Das aktuelle Sportstudio». Frey selbst habe erst im Zuge der Recherchen des Medienmagazins von dem Werbeauftritt Müller-Hohenstein Kenntnis erlangt.
In dem PR-Film mit Katrin Müller-Hohenstein stellt sie leitenden Mitarbeitern der Molkerei Fragen über die Produktion und testet Milchprodukte. Dass sie für das ZDF arbeitet, wird nicht erwähnt. In einer Einblendung wird sie schlicht als „Moderatorin“ betitelt. Katrin Müller-Hohenstein selbst wie auch ihre Management-Agentur TMA, an der wiederum Starwatch Music beteiligt ist, welche eine 100-Prozent-Tochter der Privatsendergruppe ProSiebenSat1 ist, wollten indes nicht äußern.
“Ich bin nicht grundsätzlich dagegen, dass Kollegen Nebentätigkeiten ausüben, solange sie keinen werblichen Charakter haben und die journalistische Glaubwürdigkeit nicht gefährden“, sagte ZDF-Chefredakteur Peter Frey über PR-Aufträge seiner festen und freien Mitarbeiten im Interview mit dem „Medium Magazin“. „Wenn nicht ein ZDF-Gesicht vorträgt oder moderiert, kommt ein Kollege der ARD oder von RTL. Damit kann auch ein Stück öffentliche Bindung an das ZDF verloren gehen“, so die pragmatische Überlegung von Frey, der aber betont, dass jeder Fall einzeln zu prüfen sei. Nach Aussagen des Chefredakteurs habe das ZDF bereits „ausgeklügelte Richtlinien, die Transparenz schaffen“. So sei vorgeschrieben alle Nebentätigkeiten anzumelden sowie die Höhe der Honorare anzugeben.
Laut Medienberichten hat Müller-Hohenstein vor geraumer Zeit einen Genehmigungsantrag für eine Zusammenarbeit mit der Molkerei Weihenstephan gestellt, welchem die Mainzer nachkamen. Die Umsetzung habe dem Sender als auch seiner Moderatorin nicht gefallen. Frey kündigte indes an hinsichtlich der Nebentätigkeiten seiner Mitarbeiter das Gespräch mit den Kollegen zu suchen, um die Kriterien hierfür klarer abzustecken. So könnte eine Selbstverpflichtung in Frage kommen.
Bereits in der Halbzeit des Deutschland-Spiels gegen Australien hatte Müller-Hohenstein Kritik geerntet, da sie leicht flapsig von
einem „inneren Reichsparteitag bei Miroslav Klose“ gesprochen hatte, was ihr als sprachliche Entgleisung vorgehalten wurde. Der Satz wurde vom Sender als unglückliche Formulierung eingestuft. Nach einer öffentlichen Entschuldigung war die Sache jedenfalls erledigt.