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ZDF deklassiert RTL mit WM-Übertragung

Während die Begegnung zwischen Chile und Spanien auf dem Zweiten gewohnt gut lief, fand das zeitgleich gestartete zweite Gruppenspiel kaum Zuschauer.

Zum zweiten Mal in Folge versuchte sich RTL daran, ein Weltmeisterschaftsspiel parallel zum ZDF live auszustrahlen. Lagen die Einschaltquoten vom Donnerstag zumindest noch knapp oberhalb des eigenen Senderschnitts, ging der Kölner Privatsender am Freitagabend völlig unter. So zeigte bereits der «Countdown», welcher auf beiden Sendeanstalten etwa zur gleichen Zeit begann, einen deutlichen Unterschied in Sachen Zuschauerzuspruch. Der von Kathrin Müller-Hohenstein und Oliver Kahn geleitete Warmup tangierte 2,35 Millionen Deutsche und somit solide 12,0 Prozent aller Fernsehzuschauer, während Günther Jauch und Jürgen Klopp auf RTL lediglich 1,26 Millionen Menschen sehen wollten, also 6,4 Prozent.

Dass dies aber keinesfalls nur am leitenden Personal lag, zeigte sich mit dem um 20:30 Uhr auf beiden Sendern ertönten Anpfiff. Im Zweiten lief mit den bis dato ungeschlagenen Chilenen gegen den Europameister aus Spanien zweifelsohne das interessantere Spiel, was 8,12 Millionen Bundesbürger genauso empfanden. Somit sahen 30,6 Prozent aller Zuschauer und 30,5 Prozent der jüngeren Bevölkerung zwischen 14 und 49 Jahren die Partie, was keinesfalls Topwerte für WM-Spiele in diesem Jahr darstellte. In der Regel erzielten die Abendbegegnungen nämlich um die 35 bis 40 Prozent aller fernsehenden Menschen aus der Bundesrepublik.

Bei RTL wurden die Quoten beider Halbzeiten wie üblich getrennt angegeben, was insbesondere auf den ersten Durchgang erst recht kein gutes Licht warf. Gerade einmal 1,96 Millionen Menschen sahen den ersten Verzweiflungsakt der Schweiz, den honduranischen Abwehrriegel zu knacken und ins Achtelfinale einzuziehen. Der Marktanteil belief sich bei recht erbärmlichen 7,7 Prozent, in der Zielgruppe wurde mit 1,03 Millionen Zuschauern soeben noch ein zweistelliger Marktanteil von 10,7 Prozent generiert. Den vergeblichen und zumeist auch nicht gerade sonderlich ansehnlichen Bemühungen der Schweizer sahen im zweiten und letzten Akt dann immerhin 2,85 Millionen Bundesbürger zu, was für die Sendestation noch halbwegs annehmbare 10,4 Prozent bei allen sowie 13,1 Prozent bei den Umworbenen zur Folge hatte.

Eine interessante Randnotiz stelllte dann die Nachberichterstattung auf RTL dar, die mit 1,52 Millionen Zuschauern und 13,6 Prozent Marktanteil in der jungen Zuschauergruppe sogar bessere Werte einfuhr als die zuvor gezeigte zweite Halbzeit, welche nur von 1,49 Millionen Menschen dieser Altersgruppe verfolgt wurde. Insgesamt blieben die Quoten mit 2,60 Millionen und 10,2 Prozent aber auch hier mau. Ganz anders sah es beim ZDF aus, wo 4,65 Millionen den Analysen von Kahn und Zusammenfassungen der anderen WM-Spielen zusahen. 21,5 Prozent verzeichnete das Zweite Deutsche Fernsehen bei allen sowie 20,3 Prozent bei bei den jungen Zusehern. RTL wird sich in Zukunft also besser zweimal überlegen, ob es nochmal in Konkurrenz zu einem öffentlich-rechtlichen Sender WM-Spiele ausstrahlt, denn das sonstige Programm wäre wohl kaum schlechter gelaufen.
© AGF in Zusammenarbeit mit der GfK/TV Scope/media control. Zuschauer ab 3 Jahren und 14-49 Jahre (Vorläufige Daten), BRD gesamt/ Fernsehpanel D+EU Millionen und Marktanteile in %.
26.06.2010 09:07 Uhr Kurz-URL: qmde.de/42855
Manuel Nunez Sanchez

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Weltmeisterschaft

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