Welche Sendungen schlugen sich am Besten gegen König Fußball? Waren es die US-Filme oder die US-Serien? Oder doch das Best Of von «Germany’s Next Topmodel»?
Da die Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika momentan auch die deutsche Fernsehlandschaft beherrscht, konnte sich das gestern mit der Übertragung des Topspiels der Gruppe A Frankreich gegen Mexiko beauftragte ZDF über erneut starke Einschaltquoten dank König Fußball freuen. Die eigentliche Partie, die um 20.30 Uhr begann und mit einem 2:0-Sieg der Mexikaner endete, sahen 13,19 Millionen Zuschauer im Zweiten. Das entsprach sehr guten 43,4 Prozent Marktanteil des Gesamtpublikums. Das fast schon sichere Aus des Vizeweltmeisters Frankreich, der sich ohnehin nur dank glücklicher Umstände für die Endrunde des Weltturniers qualifizieren konnte, wollten sich auch die jungen Zuschauer nicht entgehen lassen. 5,77 Millionen der 14- bis 49-Jährigen verfolgten die vierte Begegnung in der WM-Gruppe A. In der Zielgruppe kam das ZDF damit auch auf hervorragende 45,9 Prozent Marktanteil, was nicht nur beinahe die Hälfte aller Fernsehzuschauer am Donnerstag ist, sondern auch mehr als die Hälfte des durch die Übertragung des letzten Deutschlandsspiel erzielten Marktanteils – die Partie von Jogis Jungs überträgt der Mainzer Sender heute ebenfalls. Die Vorberichterstattung zum WM-Spiel Frankreich gegen Mexiko wurde ab 20.15 Uhr bereits von 9,30 Millionen Zuschauern verfolgt. Schon hier hatte das ZDF 32,5 Prozent Marktanteil aller Zuseher erzielt. 3,94 Millionen Junge sahen ebenfalls schon zu und ließen sich auf die bevorstehende Fußball-Übertragung einstimmen. 34,3 Prozent Marktanteil wurden hier gemessen. Das an die Partie anschließende
«heute-journal» kam indes noch auf 10,68 Millionen Zuschauer. Die 34,3 Prozent Marktanteil für die Nachrichtensendung bei allen Zuschauern konnten sich ebenfalls sehen lassen. Auch das junge Publikum blieb nach der Sport-Übertragung am Ball: 4,60 Millionen der 14- bis 49-Jährigen brachten dem «heute-journal» sehr gute 35,7 Prozent Marktanteil ein. Die ARD hatte es mit dem Film
«Schöne Aussicht» probiert, der aber nur 3,91 Millionen Zuschauer insgesamt anlocken konnte. Immerhin aber 12,9 Prozent Marktanteil des Gesamtpublikums kamen ob der Fußball-Konkurrenz zustande.
König Fußball schadete natürlich auch den ohnehin schon schwächelnden Serien am Donnerstag. Dazu gehören zunächst die Wiederholungen von
«Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei» bei RTL, die immerhin noch 2,96 Millionen abseits der WM-Übertragung interessierte. Von den 14- bis 49-Jährigen schauten 1,55 Millionen Menschen zu, was 13,3 Prozent Marktanteil in der wichtigen Zielgruppe einspielte. Nicht mehr zweistellig waren die Marktanteile dann bei
«CSI: Den Tätern auf der Spur», das insgesamt 2,22 Millionen Zuschauer zählte. Von den Jungen waren 1,18 Millionen vor dem Bildschirm. Für mehr als 9,2 Prozent Marktanteil des werberelevanten Publikums reichte es beim Kölner Sender jedoch nicht. Ähnliche Probleme bereitet Schwestersender RTL II das kanadische Format
«Flashpoint – Das Spezialkommando». Waren die Erstausstrahlungen beim deutschen Publikum schon nicht angekommen, so versagte auch die Wiederholung der ersten Folge: Nur 630.000 Menschen schauten sich das an, darunter 420.000 Junge. Über 3,7 Prozent Marktanteil kam die Actionserie nicht hinaus. Über dem Senderschnitt der Münchner bewegte sich allerdings der
«Frauentausch» ab 21.06 Uhr, der 1,08 Millionen Zuschauer zählte. Da 740.000 aus der für die Werbewirtschaft interessanten Gruppe waren, kam die Sendung trotz Fußball-Konkurrenz auf beachtliche 6,2 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe. Die Serien von kabel eins waren jedoch wieder ein klarer Flop: Sowohl
«Numb3rs – Die Logik des Verbrechens» als auch «The Unit – Eine Frage der Ehre» schlugen nicht ein. Zwischen 0,72 und 0,73 Millionen Zuschauer war der Serienabend bei kabel eins eher nicht gefragt. Dabei hatte die erste von zwei Folgen «Numb3rs» noch 4,1 Prozent Marktanteil der 14- bis 49-Jährigen erzielt. Die zweite Folge sank aber auf 3,8 Prozent Marktanteil ab, ehe
«The Unit» über 2,1 Prozent Marktanteil des jungen Publikums nicht hinaus kam.
Völlig untergegangen ist auch ein Best Of von
«Germany’s Next Topmodel», das ProSieben am Donnerstagabend zeigte. Die besten Szenen der Castingshow um Heidi Klum interessierten nur mehr 960.000 Bundesbürger. Bei allen Zuschauern wurden 3,2 Prozent Marktanteil verbucht. 700.000 junge Menschen wollten auf die vergangene Staffel bei ProSieben zurückblicken. Doch die mageren 5,7 Prozent Marktanteil sprachen eine deutliche Sprache: Das Best Of der Castingshow war zum Fußball keine wirkliche Alternative. Das gleiche Schicksal erlitten Filme wie
«Gladiator» auf Sat.1. Der beliebte Hollywood-Blockbuster mit Russell Crowe hatte gegen die Fußball-Weltmeisterschaft keine Chance. Immerhin 1,69 Millionen Menschen schalteten beim Bällchensender noch ein, darunter waren auch 1,03 Millionen Junge. So konnten immerhin 9,0 Prozent Marktanteil der 14- bis 49-Jährigen verzeichnet werden, was in Konkurrenz zur Fußball-Übertragung kein ganz schlechter Wert ist. Denn
«Speed 2: Cruise Control» hatte bei VOX weniger Glück: Hier schauten nur 1,21 Millionen Bundesbürger zu. Bei den Werberelevanten kam VOX mit dem US-Spielfilm auf 5,7 Prozent Marktanteil. 700.000 Junge wollten das Actionabenteuer sehen.
© AGF in Zusammenarbeit mit der GfK/TV Scope/media control. Zuschauer ab 3 Jahren und 14-49 Jahre (Vorläufige Daten), BRD gesamt/ Fernsehpanel D+EU Millionen und Marktanteile in %.