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Einen Tag vor dem Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft schaut Quotenmeter.de zurück auf das Turnier vor vier Jahren, als die schönste Nebensache der Welt die Deutschen vier Wochen lang in Partystimmung versetzte.
Im Jahr 2006 fand die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft unter dem Motto "Die Welt zu Gast bei Freunden" statt. Was zunächst nur ein flotter Werbespruch war, um Menschen aus anderen Nationen die angeblich so steifen und ernsten Deutschen freundlicher erscheinen zu lassen, entwickelte sich nach Turnierbeginn zur Realität. Das Volk war begeistert vom frischen Auftreten der deutschen Nationalmannschaft und feierte ausgelassen mit Fußballfans aus aller Welt ein Großereignis, das letztlich nicht nur aufgrund spannender Spiele und großartiger Organisation das Image unseres Landes aufpolierte. Natürlich profitierten auch die Medien vom Hype des Turniers, nicht zuletzt auch das Fernsehen, das mit seinen Live-Übertragungen regelmäßig Topwerte einfahren konnte.
Als am 09. Juni 2010 die WM begann, konnte bereits die auf dem Zweiten Deutschen Fernsehen ausgestrahlte Eröffnungsfeier beim Publikum punkten. Durchschnittlich 5,52 Millionen Menschen sahen den Festlichkeiten zu, dies waren zu diesem Zeitpunkt genau 45 Prozent aller Fernsehenden. Noch besser lief es natürlich mit dem Anstoß der ersten Turnierbegegnung, in der Gastgeber Deutschland gegen das Team aus Costa Rica spielte und 4:2 gewann. In der Spitze verfolgten 22,44 Millionen Menschen das Spiel, durchschnittlich schaffte das ZDF mit 20,13 Millionen Zuschauern einen neuen Rekord bei einem WM-Eröffnungsspiel. Mit 75,7 Prozent Marktanteil bei allen Zuschauern sowie 79,9 Prozent bei den jüngeren Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren, wo 8,22 Millionen zusahen, offenbarte sich bereits schnell, wie sehr die Menschen vom Fußball begeistert waren. Das zweite Gruppenspiel konnte zur besten Sendezeit zwar natürlich nicht auf ein ähnlich hohes Zuschauerinteresse in der Bundesrepublik verweisen, aber mit einer Gesamtreichweite von 11,35 Millionen sahen in beiden Altersgruppen über 40 Prozent die qualitativ eher minderwertige Begegnung zwischen Polen und Ecuador.
Während an den beiden Folgetagen keine Partie über zehn Millionen Zuschauer interessierte, war am Montagabend das 2:0 der italienischen Nationalelf gegen die Truppe aus Ghana wieder ein voller Erfolg. Durchschnittlich sahen 12,73 Millionen Menschen das Spiel aus der Gruppe E, der Marktanteil lag zur besten Sendezeit bei 45,7 Prozent beim Gesamtpublikum. Ein besonderes Highlight stellte am nächsten Tag die Begegnung Brasilien - Kroatien dar, denn mit 15,16 Millionen Zuschauern sahen hier so viele Fußballfans zu wie bei keinem anderen Vorrundenspiel ohne deutsche Beteiligung. Obgleich lediglich ein einziges Tor fiel, lag der Marktanteil bei spektakulären 52,3 Prozent beim Gesamtpublikum sowie 53,0 Prozent in der jungen Zielgruppe. Am selben Tag wurde jedoch auch der Negativrekord bei der Begegnung zwischen Südkorea und Togo aufgestellt: Mit einer Gesamtreichweite von 4,73 Millionen wurde dieses Spiel aus der Gruppe G von so wenigen Menschen gesehen wie es bei keiner anderen Partie dieser WM der Fall war. Grund zur Trauer war dies natürlich trotzdem nicht, denn mit 39,4 Prozent lag der Marktanteil auch hierbei wieder meilenweit oberhalb des Senderschnitts der ARD, welche die Begegnung übertrug.
Weitere Quotenhighlights waren selbstredend die beiden weiteren Begegnungen der deutschen Nationalmannschaft. Das spannende 1:0 gegen Polen sahen im Schnitt 23,88 Millionen Menschen, während das deutliche 3:0 gegen Ecuador nur von 21,30 Millionen verfolgt wurde. Dennoch lag der Marktanteil bei der Begegnung gegen die Südamerikaner bei deutlich besseren 82,1 Prozent gegenüber 72,5 Prozent, was durch die Sendezeit begründet ist. Die Begegnung gegen Polen fand um 21:00 Uhr, also zu einer sehr zuschauerstarken Zeit statt, während die deutsche Elf gegen Equador schon um 16:00 Uhr antrat. Die besten Werte des letzten Vorrundenspieltages ohne deutsche Beteiligung generierte der Fußballschlager zwischen England und Schweden, denn die deutsche Bevölkerung wollte sich bereits um die fußballerischen Fähigkeiten seines Achtelfinalgegners informieren. Im Schnitt sahen 14,16 Millionen Deutsche zu, in der jungen Zielgruppe 6,21 Millionen.
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