Champions League-Finale schafft neuen Rekord

Stärker denn je fielen die Einschaltquoten des Champions League-Finalspiels aus - für die höchste Reichweite aller Zeiten langte es aber nicht.

Man konnte in den vergangenen Jahren durchaus mit Bauchschmerzen auf den deutschen Vereinsfußball blicken, denn in schöner Regelmäßigkeit mussten die deutschen Teams immer spätestens im Halbfinale eines großen Turniers die Koffer packen. Nachdem 2009 aber bereits der SV Werder Bremen das Finale des UEFA-Cups zu erreichen verstand, konnte sich der FC Bayern in dieser Saison sogar in der internationalen Königsklasse unter die beiden besten Teams mischen. Für den Titel reichte es schlussendlich zwar wieder einmal nicht, aber das Zuschauerinteresse war dennoch gigantisch. Schon die zuvor oftmals schwächelnden Vorberichte konnten ab 20:15 Uhr sehr überzeugende 5,14 Millionen Zuschauer in ganz Deutschland erreichen, was einen tollen Marktanteil von 21,2 Prozent zur Folge hatte. Noch besser lief es hier in der Gruppe der 14- bis 49-Jährigen, in der sich bei einer Reichweite von 2,35 Millionen 27,2 Prozent schon hier informieren ließen.

Als das Vorgeplänkel eine halbe Stunde später endlich vorüber war und der Ball zu rollen begann, verdoppelte sich die Reichweite: Die erste Halbzeit wurde von 11,07 Millionen Zuschauern verfolgt, was 39,0 Prozent aller Fernsehzuschauern entsprach. Bei den Werberelevanten stieg der Marktanteil ebenfalls deutlich an, hier waren zu diesem Zeitpunkt bereits 44,5 Prozent bei 4,71 Millionen Fußballinteressierten zu verzeichnen. Etwas enttäuschend dürfte jedoch für die Verantwortlichen von Sat.1 die Meldung kommen, dass die Finalspiele in den Jahren 2001 und 2002, wo letztmals deutsche Teams die Chance zur europäischen Vereinskrone hatten, zu Beginn von mehr Menschen verfolgt wurden: So sahen 11,47 Millionen 2001 die ersten 45 Minuten des Spiels der Bayern gegen Valencia, ein Jahr danach waren es bei der Partie von Bayer Leverkusen gegen Real Madrid sogar 11,65 Millionen.

Die zweite Halbzeit konnte sich ab 21:45 Uhr erneut steigern, mit 12,64 Millionen Zusehern verbuchte man zumindest die mit Abstand beste Reichweite in der diesjährigen «ran»-Saison. Mit Sicherheit wäre allerdings die Reichweite noch höher ausgefallen, hätte Diego Milito in der 70. Minute nicht alle Titelträume der Mannschaft um Arjen Robben zerstört. Die Marktanteile betrugen jetzt 43,8 Prozent bei allen sowie leicht besseren 45,8 Prozent bei den Umworbenen, wobei hier die Reichweite auf 5,35 Millionen stieg. Das Spiel der Leverkusener sahen vor acht Jahren in Durchgang zwei allerdings noch sensationellere 13,21 Millionen auf dem Kölner Privatsender RTL. Und auch die höchste Reichweite des Bällchensenders konnte eindeutig nicht geknackt werden, denn diese datiert immer noch auf ein UEFA-Cup-Endspiel des FC Schalke, das im Elfmeterschießen 1997 von 14,44 Millionen Bundesbürgern gesehen wurde.

Nach dem Spiel setzte im übrigen eine deutliche Katerstimmung bei den deutschen Fans ein, denn die Nachberichterstattung kam ab 22:45 Uhr nur noch auf 3,36 Millionen Zuschauer und 17,0 Prozent Marktanteil, bei den jüngeren Zuschauern waren es 18,2 Prozent. Nahezu überhaupt nicht mehr profitieren konnte «Pochers Sommermärchen», das zu Mitternacht gerade einmal noch 1,07 Millionen Menschen nicht vom Abschalten abhielt. Mit 11,3 Prozent in der Zielgruppe konnte sich der Comedian zwar noch auf Senderschnitt halten, beim Gesamtpublikum jedoch fiel er mit 8,5 Prozent wieder einmal durch. Als etwas übertrieben betrachtete die deutsche Zuschauerschaft offensichtlich auch den im Vorlauf ab 19:00 Uhr ausgestrahlten «Countdown», welcher lediglich 1,30 Millionen Zuschauer erreichte und sogar in der Zielgruppe nur auf äußerst mittelprächtige 10,6 Prozent Marktanteil kam.