Am Freitagabend – etwas versteckt um 22.30 Uhr – endete die viel gelobte ZDF-Serie. Wir sprachen mit den Machern.
Unheimlich intensiv, unglaublich fesselnd und mitunter auch schockierend: So war die ZDF-Krimiserie
«KDD – Kriminaldauerdienst» aus der Feder von Orkun Ertener. Von Kritikern wurde das Format geliebt, vom Publikum aber nicht. Die wenigsten Folgen schafften den Sprung über den Senderschnitt – nur drei Mal erreichte die Krimiserie der Firma Hofmann & Voges überdurchschnittliche Marktanteile. Dennoch gab das ZDF – begeistert von der Qualität – relativ schnell grünes Licht für eine zweite Runde. Musste das Publikum nur ein Jahr auf die zweite Staffel warten, waren es für die finale dritte eineinhalb. Erstmals wurde diese übrigens bei arte erstausgestrahlt.
Geboten wurde dem Publikum das, was es wollte: Intensive, vielleicht sogar die intensivsten Geschichten der gesamten Serie. „Wir sind bei der Entwicklung der Staffel genauso heran gegangen, wie bei den Staffeln zuvor und wollten die bestmöglichen Geschichten erzählen. Wir haben uns sehr darauf konzentriert, was unsere Charaktere wirklich bewegt und antreibt“, beschreibt Producer Vitus Reinbold die Vorgehensweise bei den Arbeiten zur finalen Staffel.
Ende 2009 ließ das ZDF nämlich verlauten, keine vierte Staffel der hochgelobten Serie zu zeigen. Offiziell erklärte man, die Geschichten seien auserzählt, inoffiziell war jedoch klar, dass man beim ZDF mehr auf die Quote achtete als auf die Qualität und deshalb den Stecker zog. „Nachdem wir schon 20 Folgen mit Haroska, Kristin, Enders, Leo, Sylvia und Mehmet erlebt haben und sie uns ans Herz gewachsen sind, fühlen auch wir die sehr persönlichen Geschichten, die wir in Staffel 3 erzählen, noch intensiver. Orkun Ertener zeichnet sich als Autor wieder komplett für die Staffel verantwortlich, was für die Homogenität der Figuren und ihrer Geschichten von enormer Wichtigkeit ist“, beschreibt Reinbold seinen Eindruck der Episoden der finalen Season.
Traurig sei man bei Hofmann & Voges nicht – vielmehr sei man stolz, «KDD» geschaffen zu haben, sagt der Producer im exklusiven Gespräch mit Quotenmeter.de. „Wir freuen uns enorm über den Zuspruch, den wir erhalten haben. Klar ist es traurig, Abschied von den geliebten Figuren nehmen zu müssen, aber es gibt nichts, was wir bereuen und natürlich hat es auch etwas Gutes, aufhören zu können, wenn es am Schönsten ist.“
Am Schönsten waren die vergangenen Tage aber aus Sicht der Fans nicht. Obwohl die Quoten der dritten Runde nur leicht schwächer waren als die der Vorgänger verschob die öffentlich-rechtliche Anstalt die Krimiserie zwei Wochen vor dem Ende nach hinten. Die zwei letzten Ausgaben liefen mit bescheidenem Erfolg erst um 22.30 Uhr. „Den Sendeplatz bestimmen die Programmverantwortlichen beim ZDF, darauf haben wir keinen Einfluss“, so Reinbold, der sich sicher ist, die «KDD»-Fans seien auch eine Stunde länger wachgeblieben.
Auch wenn die Macher es nicht sagten, geärgert haben dürften sie sich allemal. Am Freitag beerdigte das ZDF also eine Krimiserie, wie es sie länger nicht mehr geben wird. Der Mut der Macher wurde erneut nicht belohnt und so muss man in die Zukunft blicken. Von den «KDD»-Machern entsteht derzeit unter anderem ein «Tatort», „Außerdem wird das ZDF den Fernsehfilm „Papa auf Abwegen“ unter der Regie von Vivian Naefe und mit Götz George in der Hauptrolle zeigen“, so Reinbold. An welchen weiteren Figuren und Geschichten gerade gearbeitet wird, wollte er Quotenmeter.de dann aber doch nicht ganz genau verraten.