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Glenns Gedanken: Sky im Tal der Tränen

Der Münchner Abo-Sender veröffentlichte seine neuen Quartalszahlen.

Es war alles so schön gedacht: Im Juli vergangenen Jahres benannte man den Medienkonzern Premiere in Sky um, um dem in Verruf geratenen Pay-TV-Anbieter einen frischen Lack zu verpassen. Eine völlig neue Programm- und Preisstruktur sollte neue Kunden anziehen, um aus den roten Zahlen wieder herauszukommen und den Karren langsam aber sicher aus dem Dreck zu ziehen. Doch leider ist das Gegenteil eingetreten: Es gibt kaum noch ein Abonnentenwachstum und die bestehenden Altkunden aus Premiere-Zeiten laufen dem Abosender reihenweise davon. Doch so überraschend kommt das nun wirklich nicht.

Was zeichnet einen potentiellen Pay-TV-Interessierten aus? Er möchte gerne ein attraktives Premiumprogramm aus Film, Sport und Unterhaltung bekommen, bei dem er den Mehrwert auch deutlich erkennen kann. Er ist auch bereit, dafür einen angemessenen Preis zu zahlen, doch das Preis/Leisungsverhältnis muss eben stimmen. Und genau das ist der größte Pferdefuß der Sky-Abo-Pakete: Konnte sich bei Premiere noch jeder Kunde je nach Interessenlage selbst aussuchen, welche Pakete er abonnieren möchte, muss er nun bei Sky ein verpflichtendes Basis-Paket von 16,90 Euro/Monat beziehen, bevor ihm die Türen zu den Film- und Sportpaketen geöffnet werden. Sport- und Filminteressierte sind also gezwungen, das Basis-Paket, bestehend aus diversen Serien-, Kinder- & Dokukanälen, mit zu abonnieren, obwohl sie diese Sender vielleicht nicht im Geringsten interessieren. Wer eigentlich nur die Sportkanäle sehen will, muss inzwischen 32,90 Euro/Monat löhnen; bei Premiere war dies noch für 19,90 Euro/Monat möglich. Da erscheint es doch nur logisch, dass das einigen Kunden zu teuer ist und sie sich veräppelt vorkommen. Dementsprechend kündigen viele Fußballfans ihr Abo zum nächstmöglichen Zeitpunkt, und ziehen es vor, die Spiele künftig in der nächstgelegenen Sky Sport Bar zu gucken. Die wichtigsten Spiele werden ohnehin auch im Free-TV gezeigt.

Auch Filmfans kommen bei den Preisen ins Grübeln und rechnen sich aus, ob sie ihre Bedürfnisse nicht auch kostengünstiger befriedigen können. Sky zeigt auf seinen Filmsendern zwar eine große Auswahl an Filmpremieren und -klassikern, doch ob der geneigte Cineast auch qualitativ auf seine Kosten kommt, ist eine andere Frage. Zwischen den Hollywood-Blockbustern tummeln sich nämlich auch zahlreiche wenig sehenswerte B-Movies. Viele Filmfans ziehen es daher vor, ihre persönliche DVD-Collection zu erweitern, bzw. sich auf unbekannte Filme einzulassen, indem sie sie sich in der Videothek ihres Vertrauens für 1-2 Euro ausleihen. Letztlich lohnt sich Sky so richtig eigentlich nur für Fans von Dokumentationen, Serien und Cartoons, denn die 20 Spartenkanäle des Basis-Pakets gibt es für attraktive 16,90 Euro/Monat. Alle anderen sind durch das Staffelungsmodell der Sky-Pakete eher abgeschreckt. Erschwerend hinzu kommt noch, dass Deutschland den Luxus eines reichhaltigen und ständig weiterwachsenden Free-TV-Angebots besitzt, den andere Länder nicht vorweisen können. Da überlegt es sich jeder dreimal, ob er für die Befriedigung seines TV-Konsums wirklich noch zusätzliche Pay-TV-Sender braucht.
16.05.2010 00:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/41971
Glenn Riedmeier

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Sky

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