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Guter Trash, schlechter Trash

Unser Kolumnist liebt Gülcan. Warum, erklärt er in Glenns Gedanken.

Ich liebe Gülcan Kamps! Bevor jetzt einige Leser vor Schreck vom Stuhl fallen: Ja, sie gehört für mich zu den Fernsehgesichtern, die ich mit am liebsten in der Flimmerkiste sehe. Mir ist bewusst, dass ich damit einer Minderheit angehöre, denn viele Deutsche empfinden sie als außerordentlich nervige Person der C-Promi-Riege. Doch ich finde, dass man hier genauer zwischen guten und schlechten "Trash-Promis" differenzieren muss.

Wenn ich nach einem anstrengenden Arbeitstag den Fernseher anschalte, strebe auch ich zeitweilen nach belangloser, simpler Unterhaltung. Und dann freue ich mich, wenn ich fröhliche, aufgedrehte Prominente sehen kann, die mich amüsieren, gut unterhalten und mich in eine lockere, entspannte Stimmung versetzen. Eine Sendung wie «Gülcan & Collien ziehen aufs Land» gehörte für mich zu den Sternstunden des Trashfernsehens. Es hat mir unglaublich viel Spaß bereitet, den beiden Viva-Moderatorinnen beim Kühe melken oder ihren vergeblichen Kochversuchen zuzugucken. In gleichem Maße amüsiert es mich jedes Mal, wenn ich Kader Loth oder Daniela Katzenberger in diversen TV-Formaten entdecke. Sie stören mich nicht im Geringsten. Warum? Diese Promis sind sich vielleicht für nichts zu schade und wollen um jeden Preis im Rampenlicht stehen, aber sie verfolgen mit ihrem C-Promidasein keinerlei böse Absichten.

Ganz anders sieht es hingegen bei Namen wie Dieter Bohlen, Heidi Klum, Jana Ina Zarrella & Co. aus. Diese Menschen erzeugen in mir akuten Würgereiz und Aggression, denn in Sendungen wie «Deutschland sucht den Superstar», «Germany's Next Topmodel» oder «Das Model und der Freak» machen sie sich überwiegend über andere Menschen lustig und geben sie in höchst zynischer Weise der Lächerlichkeit preis. Sie nutzen also ihre TV-Formate, um selber in Öffentlichkeit & Presse präsent zu bleiben, indem sie als Scharfrichter medienunerfahrene Menschen an den televisionären Pranger stellen und sie auf teilweise sehr herablassende Art vorführen. Und da hört für mich der Spaß auf, denn ich kann in keinster Weise nachvollziehen, wie man diese Art der Schadenfreude noch unterhaltsam und amüsant finden kann. Pantomimische Pickel bekomme ich auch bei all den Call-In-TV-Schreihälsen auf 9 live & Co., wie Jürgen Milski, Max Schradin oder auch Anna Heesch. Diese Pseudo-Promis, die insgeheim von der großen TV-Karriere träumen, verbringen Stunden um Stunden damit, in unglaublich penetranter Art die Zuschauer zum "Anrufen!!" aufzufordern, so dass man sich wünscht, der Hot Button würde endlich feste zuschlagen - er würde in jedem Fall den Richtigen treffen. Das sind die wirklich miesen Gestalten des Fernsehens. Aber Gülcan & Co. sind harmlos - die wollen nur spielen.
09.05.2010 00:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/41834
Glenn Riedmeier

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Glenns Gedanken

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