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«Eine wie keine»: Von Pleiten und Pannen

Die Sat.1-Daily wird im Herbst enden. Manuel Weis kommentiert einen weiteren Versuch von Sat.1 mit einer Seifenoper zu punkten.

Aus der als Daily Soap gestarteten werktäglichen Serie «Eine wie keine» wird letztlich nicht mehr als eine Telenovela. Die Liebesgeschichte zwischen Mark und Manu wird Sat.1 zu Ende zu erzählen, was löblich ist. Danach aber ist Schluss. Die Quoten verharrten bis zuletzt bei weniger als neun Prozent und dachten selbst nach rund 120 Folgen nicht daran, zu steigen. Der Zeitpunkt der Entscheidung kam dabei reichlich ungünstig. Erst vor zwei Wochen griff ein beschlossenes Maßnahmenpaket vollends – zwei neue Rollen wurden eingeführt. Diese sollten das Projekt vor allem beim jungen Publikum beliebter machen. An Sat.1 ist also die Frage gestattet, warum man ein solches Paket beschließt, wenn man dann nicht abwartet, ob es wirklich Besserung mit sich bringt. Denn: Die neuen Figuren sind bis jetzt noch nicht richtig in der Serie angekommen. Sollten diese jetzt den Erfolg bringen, dann käme er zu spät.

Grundsätzliche Fehler wurden aber auch bei der Produktionsfirma gemacht. Völlig unverständlich, was sich erfahrene Soap-Macher wie Markus Brunnemann, Hans-Henning Borgelt oder auch Guido Reinhardt genau dabei dachten, als sie die Serie auf den Weg brachten. Die beiden ersten machten für Sat.1 «Verliebt in Berlin», landeten damit einen der größten Hits des neuen Jahrtausends und verließen dann aber den Weg des Erfolgs. Schon die zweite Staffel von «ViB» geriet zum Flop; aus den Fehlern, die damals gemacht wurden, lernte man aber nicht.

Konkret: Erneut wollte man gänzlich anders sein. Die Hauptfigur Manu schimpfte von Folge eins an, rauchte zwischendrin sogar, war also alles andere als das klassische Vorbild und sie war Mutter eines Sohnes. Das Erfolgsgeheimnis einer Telenovela ist aber eigentlich ganz einfach: Hübsche, junge, liebe, nette, unbefleckte Heldin sucht Mann und muss dabei Hürden nehmen. Grundy Ufa, Phoenix Film und die Head-Autoren waren sich aber offenbar zu fein, eine solche 0815-Geschichte noch einmal zu erzählen. Sie wollten etwas Neues machen und so die eigene Arbeit spannender gestalten.

Dabei hätte man spätestens seit «Schmetterlinge im Bauch» wissen müssen, dass genau dies nicht funktioniert. Probleme hatte die Serie vor allem bei den jugendlichen Zuschauern, was daran lag, dass für diese Gruppe schlichtweg keine Geschichte angeboten wurde. Die Azubis in der Serie wurden mit teils lapidaren Wochengeschichten vor die Kamera gezerrt – sie durften kranken Hotelgästen helfen oder Tombolas veranstalten. Eine Liebesgeschichte bahnte sich zunächst zwar zwischen Bilge und Chris an, wurde dann aber nicht weiterverfolgt. Erst durch den Neuzugang Mo kam etwas Schwung in die Story um die Jungen – Mo wurde allerdings mit dem Model Eugen Bauder besetzt, der zwar gut aussah, aber des Weiteren vor allem durch hölzernes Spiel auffiel. Zudem: Wenn Mo schon die Rettung hätte bringen sollen, dann muss man seine Figur rasch und mit einem großen Knall einsteigen lassen. Stattdessen war Mo in den ersten drei Blöcken nur sehr selten - und noch zudem als Mitglied einer Schutzgeld erpressenden Bande - zu sehen.

«Eine wie keine» hätte ein Erfolg werden können – das Tempo, auch ein Teil der Geschichten war nämlich durchaus gut. Die Figurenführung bei Manu Berlett stimmte aber nicht. Wieso man nicht einfach auf Nummer sicher gegangen ist und wieso das Sat.1-Fictionchef Joachim Kosack, selbst ein sehr erfahrener Telenovela-Produzent, nicht durchgedrückt hat, ist unverständlich. Dass man im überfüllten Soap-Markt durch Besonderheiten auffallen muss, ist klar. Man wird aber auch in Zukunft verlieren, wenn man grundsätzliche Regeln missachtet und verletzt. Aber keine Frage: Dass das Maßnahmenpaket, das neben den Neuzugängen auch Auftritte von Queensberry - man muss sie nicht kennen - beinhaltete, wirklich greift, ist übrigens durchaus auch in Frage zu stellen.
29.04.2010 14:45 Uhr Kurz-URL: qmde.de/41657
Manuel Weis

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Eine wie keine

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