Abgedrehte Comicpersiflage, eine junge englische Königin und die Sehnsucht nach dem Meer. Quotenmeter.de stellt die wichtigsten Kinoneustarts der Woche vor.
«Kick-Ass»
In einer Zeit, in der kaum ein Tag ohne die Ankündigung einer neuen Comicverfilmung vergeht, ist es kein Leichtes für frischen Wind in dem populären Genre zu sorgen. Doch der Persiflage «Kick-Ass», die auf dem gleichnamigen Comic von Mark Millar und John Romita jr. basiert, könnte genau dies gelingen. In dem von Matthew Vaughn («Layer Cake») inszenierten und Schauspieler Brad Pitt mitproduzierten Film streift sich der durchschnittliche Teenager Dave (Aaron Johnson) ein Kostüm über, um ganz nach dem Vorbild tapferer Comichelden eigenhändig Jagd auf Verbrecher zu machen. Nur verfügt Dave über keinerlei Superkräfte, was er auch schon bald am eigenen Leib erfahren muss. Trotz allem erlangt er mit seinen Taten bald größere Beliebtheit. Doch zieht er abseits dessen auch den Zorn von Kriminellen auf sich. Da kommt es ihm ganz recht, dass er auf Gleichgesinnte (u.a. Nicolas Cage) trifft, die ihn beim Kampf gegen das Verbrechen unterstützen.
Glaubt man den ersten Kritiken, hat Regisseur und Claudia-Schiffer-Ehemann Vaughn bei der Realisierung dieser skurrilen Idee nicht an Brutalität und originellen Verweisen gespart. In den USA konnte «Kick-Ass» trotz des eigenwilligen Themas und der mutigen Inszenierung bereits nach drei Tagen seine für eine Comicverfilmung läppischen Produktionskosten von rund 30 Mio. US-Dollar wieder einspielen. Kein Wunder eigentlich, verspricht die Adaption der etwas anderen Art doch gute, abgedrehte und auf keinen Fall ernstzunehmende Unterhaltung, die sich aus gängigen Hollywood-Konventionen nicht allzu viel machen dürfte. Ob sich dieser erste Eindruck tatsächlich bewahrheitet, lesen Sie am Freitag in der Quotenmeter.de-Kinokritik.
OT: «Kick-Ass» von Matthew Vaughn; mit Aaron Johnson, Chloe Moretz, Christopher Mintz-Plasse, Mark Strong und Nicolas Cage.
«Young Victoria»
Historienfilme haben es heutzutage meist schwer, viele Zuschauer in die Kinosäle zu locken. Vor allem natürlich, wenn sie nichts allzu Originelles und Außergewöhnliches zu bieten haben, sondern sich strikt an das Genreschema halten. Das Drama «Young Victoria» des kanadischen Regisseurs Jean-Marc Vallée («C.R.A.Z.Y. - Verrücktes Leben») scheint ziemlich genau ein solcher Fall zu sein. Im Mittelpunkt steht die junge Prinzessin Victoria (Emily Blunt), die bereits im Alter von 18 Jahren Königin von England wird. Um seinen Einfluss auszubauen, drängt König Leopold von Belgien (Thomas Kretschmann) bald darauf auf eine Vermählung seines Neffen Albert (Rupert Friend) mit der frisch gebackenen Herrscherin. Schon von der ersten Begegnung an entwickelt Victoria für Albert starke Gefühle. Doch das Ringen um Anerkennung und der Kampf gegen Intrigen machen der unerfahrenen Monarchin immer mehr zu schaffen.
Im Laufe dieses Geschehens kommt der Film zwar ohne Frage opulent ausgestattet (die Kostüme wurden immerhin mit einem Oscar ausgezeichnet) und recht prominent besetzt daher, demonstriert jedoch auch schon im Trailer einen Mangel an Spannung und Brisanz. Nicht einmal Fans filmisch aufbereiteter Politikgeschichte dürften dabei auf ihre Kosten kommen, macht doch abseits der ersten Ausschnitte auch die sonstige Werbekampagne unmissverständlich klar, dass der Fokus vielmehr auf der Liebesgeschichte zwischen Victoria und Prinz Albert als auf den sonstigen historischen Ereignissen liegt. Entsprechend gestaltete sich auch der bisherige finanzielle Erfolg des von Regisseur Martin Scorsese mitproduzierten Films, der schon im vergangenen Jahr in Ländern wie den USA oder Großbritannien angelaufen ist. So wird es «Young Victoria» sicher auch nicht mehr durch den bevorstehenden deutschen Kinostart gelingen, sein Produktionsbudget wieder einzuspielen.
OT: «The Young Victoria» von Jean-Marc Vallée; mit Emily Blunt, Rupert Friend, Miranda Richardson, Mark Strong und Jim Broadbent.«Vincent will meer»
Auf den ersten Blick fällt es wohl schwer zu sagen, was der Psychoschocker «Saw» und die deutsche Independent-Tragikomödie «Vincent will meer» entfernt gemeinsam haben. Doch hier wie da stammen die zu Grunde liegenden Geschichten vom jeweiligen Hauptdarsteller. Während Leigh Whannell vor (und wahrscheinlich auch nach) «Saw» jedoch kaum jemandem ein Begriff war, handelt es sich bei Florian David Fitz, dem Hauptdarsteller und Drehbuchautor von «Vincent will meer», keinesfalls um einen Unbekannten. So war er erst letztes Jahr mit der Komödie «Männerherzen» im Kino zu sehen. Größere Popularität erlangte er jedoch durch seine Rolle als Dr. Marc Meier in der Erfolgsserie «Doctor’s Diary», für die er sogar eine Nominierung für den deutschen Fernsehpreis erhielt.
Mit seinem ersten eigenen Originaldrehbuch versucht er nun, auch auf anderem Gebiet fußzufassen. Die von ihm erdachte Geschichte dreht sich um den titelgebenden Vincent (Fitz), der am Tourette-Syndrom leidet und eines Tages mit zwei weiteren Patienten (Karoline Herfurth, Johannes Allmayer) aus einem Therapiezentrum flieht, um endlich mal das Meer zu sehen. Ob Fitz bei der Ausarbeitung der Figuren und ihren Beziehungen untereinander genügend Feingefühl und Authentizität an den Tag gelegt hat, wird schließlich darüber entscheiden, inwiefern die charmante Grundidee auch tatsächlich zu einem sehenswerten Film taugt. Der Trailer lässt zumindest auf Gutes hoffen.
OT: «Vincent will meer» von Ralf Huettner; mit Florian David Fitz, Karoline Herfurth, Johannes Allmayer, Katharina Müller-Elmau und Heino Ferch.